Ein Auftakt nach Maß sieht anders aus

Auch wenn der Dezember-US-Arbeitsmarktbericht überraschend positiv und die Lohninflation unerwartet heiß ausgefallen sind, unternahmen die US-Börsen zum Ende der ersten Handelswoche einen Erholungsversuch.

(Bildquelle: unsplash / BoliviaInteligente)

Nahezu über die gesamte erste Handelswoche im neuen Börsenjahr hatten sich Anleger über die „zu guten“ US-Arbeitsmarktstatistiken beschwert. Dies führte zu höheren Anleihezinsen und setzte vor allem die im vergangenen Jahr sehr stark gelaufenen Technologiewerte unter Druck. Obwohl zum Ende der Woche auch die offiziellen Dezember-Arbeitsmarktdaten der US-Regierung überraschend positiv ausgefallen waren, stellte sich kurz vor dem Wochenende so etwas wie Beruhigung ein.

US-Arbeitsmarkt zeigt sich überraschend robust

Es ist nicht lange her, dass überraschend positive US-Arbeitsmarktdaten, wie sie am Freitag gemeldet wurden, stark negative Marktreaktionen hervorgerufen hätten. Schließlich bedeuten diese in Verbindung mit einer überraschend heißen Lohninflation, dass die Wahrscheinlichkeit für Leitzinssenkungen der Notenbank Fed schon im März sinkt.

Im Dezember wurden in den USA 216.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Erwartungen lagen bei lediglich 177.000 neuen Jobs. Damit wurde der positive Trend einiger anderer US-Arbeitsmarktstatistiken, die im Laufe der Woche bekannt gegeben wurden, bestätigt. Zumal die Arbeitslosenquote unverändert bei 3,7 Prozent geblieben ist. An den Aktienmärkten hatte man mit einem Anstieg auf 3,8 Prozent gerechnet.

Darüber hinaus lag die Steigerungsrate bei den Löhnen im Vergleich zum Vormonat bei 0,4 Prozent und im Vorjahresvergleich bei 4,1 Prozent. Die Wall Street hatte 3,9 Prozent angepeilt. Zudem wurde bei der Partizipationsrate ein Rückgang von 62,8 auf 62,5 Prozent beobachtet. All diese Entwicklungen reduzieren die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im März. Als Ergebnis sind höhere Anleiherendite zu erwarten. Am Markt hielt sich der Ärger jedoch in Grenzen.

Halb so wild

Beruhigend dürfte der Umstand gewirkt haben, dass die Vormonatswerte bei der Schaffung neuer Jobs in den USA um mehr als 70.000 reduziert wurden. Der Anstieg der Löhne fällt etwas moderater aus, wenn man bedenkt, dass Firmen in den USA die gesamten Lohnausgaben durch eine geringere Zahl von Arbeitsstunden kontrollieren.

So ist Craig Erlam, Senior Market Analyst bei OANDA, der Ansicht, dass die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten ein Rückschlag seien, jedoch kein „Game Changer“. Er verweist unter anderem darauf, dass die US-Renditen die anfänglichen Gewinne nach der Veröffentlichung des Berichts wieder wettmachten, während der Goldpreis anstieg. All dies deutet aus seiner Sicht nicht darauf hin, dass die Händler plötzlich besorgt seien.

Das bringt die neue Börsenwoche (KW02-2024)

In der kommenden Woche dürften Anleger vor allem auf die neuesten US-Verbraucherpreise schauen. Allerdings müssen sie bis Donnerstag bis zu ihrer Veröffentlichung warten. Diese erhalten ein zusätzliches Gewicht, nachdem die Lohnentwicklung im Dezember etwas heißer als erwartet ausgefallen ist. Am Markt wird im Fall der US-Dezember-Inflation mit einem Anstieg der Gesamtrate gerechnet, die Kernrate, also ohne Nahrungsmittel und Energie soll dagegen weiter zurückgegangen sein.

Alle anderen Daten der Woche und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Die erste Börsenwoche des Jahres 2024 hat einmal mehr gezeigt, wie turbulent es an den Aktienmärkten zugehen kann. Umso wichtiger ist es daher, Baustein-Aktien im Blick zu behalten, mit denen es sich auf lange Sicht als Investor ruhiger schlafen lässt.

In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),

Ihre marktEINBLICKE-Herausgeber

Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt