Japan: Warren Buffett hat es gewusst

Japans Aktienmarkt ist wieder da. Dafür haben ein schwacher Yen, der KI-Boom sowie eine ganz neue Investment- und Unternehmenskultur gesorgt.

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Trotz Haushaltskrise und Rezession konnte die deutsche Wirtschaft 2023 Japan überholen und wieder zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen. Dies ist jedoch nur eine Momentaufnahme, zumal Japans Aktienmarkt zuletzt weltweit für Furore sorgte.

Japan selbst war in die Rezession abgerutscht, nachdem das Land zwischen Oktober und Dezember 2023 im Vergleich zum Vorquartal einen BIP-Rückgang um 0,1 Prozent und damit zum zweiten Mal in Folge vermeldet hatte. Die jüngsten Verschiebungen sind allerdings weitgehend Wechselkurseffekten geschuldet. Im Fokus steht ein schwacher Yen, der japanischen Unternehmen sowie dem heimischen Aktienmarkt in vielerlei Hinsicht hilft.

Schwacher Yen beflügelt Exportwerte

Die Aktienmärkte spielen in diesen Tagen verrückt. Im Fokus steht vor allem die Euphorie rund um die generative Künstliche Intelligenz. Gut für den japanischen Aktienmarkt. Schließlich ist dort das ein oder andere Unternehmen aus dem Hochtechnologiebereich zu finden. Angeheizt wir die Stimmung an den japanischen Börsen jedoch vor allem durch eine schwache Landeswährung. Gegenüber dem US-Dollar hat der japanische Yen allein seit Anfang 2024 knapp 6 Prozent an Wert eingebüßt.

Nach mehr als 34 Jahren konnte der japanische Leitindex Nikkei 225 auf ein neues Allzeithoch klettern. (Bildquelle: unsplash / Ling Tang)

Der US-Dollar legte zuletzt gegenüber dem Yen zu und kletterte über die Marke von 150 Yen. Die schwache Landeswährung bringt auch einige Vorteile mit. Diese ergeben sich vor allem bei Exportwerten. Genau von diesen sind viele im japanischen Leitindex Nikkei 225 zu finden. Entsprechend positiv gestaltete sich ihre Entwicklung in den vergangenen Wochen und Monaten. Es ging sogar so weit, dass das wichtigste Aktienbarometer des Landes Historisches vollbringen konnte.

Der schwache Yen ist aber nicht die ganze Geschichte. Daniel Hurley, Portfoliospezialist für Schwellenländeraktien und japanische Titel bei T. Rowe Price, führt die aktuell starke Performance am japanischen Aktienmarkt auf drei Schlüsselfaktoren zurück: „Erstens eine robuste Weltwirtschaft und Wachstum, zweitens einen günstigen Wechselkurs, der Exporteuren hilft, und drittens eine Unternehmensreform, welche die Renditen für Anleger steigen lässt.“

Warren Buffett geht voran

Etwas mehr als 34 Jahre hat es gedauert, doch am 22. Februar 2024 konnte der Nikkei 225 auf ein neues Rekordhoch klettern. Vergessen war die Uralt-Bestmarke von 38.915 Punkten. Vergessen waren damit auch die Immobilienkrise und das Ende der Spekulationsblase, die den Markt hatten damals abstürzen lassen. Vergessen sind offenbar auch die vielen Jahre der Deflation und des mickrigen Wirtschaftswachstums. Inzwischen wurde im Nikkei 225 auch die Marke von 39.000 Zählern geknackt. Aktuell winkt sogar die 40.000er-Marke.

Neben dem schwachen Yen oder der robusten Wirtschaft sind es auch einige strukturelle Veränderungen, die japanische Aktien sowohl für inländische als auch ausländische Investoren haben attraktiver werden lassen. Für besonders großes Aufsehen hatte Investorenlegende Warren Buffett gesorgt, als er sich über seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2 / ISIN: US0846707026) an den japanischen Unternehmen Itochu, Marubeni, Mitsubishi, Mitsui und Sumitomo beteiligte.

Doch auch die Japaner selbst entdecken heimische Aktien immer mehr für sich und nutzen auf diese Weise die hohen Spareinlagen, um die Altersvorsorge in Zeiten der Inflation aufzubessern. Unter Premierminister Fumio Kishida hatte sich die japanische Regierung in den vergangenen Jahren daran gemacht, unter anderem mithilfe von Steueranreizen, die traditionell hohen Ersparnisse der Japaner in Aktien zu lenken, um auf diese Weise beispielsweise mehr Investitionen und Wachstum zu ermöglichen.

US-Investorenlegende Warren Buffett führt eine Schar ausländischer Investoren an, die den japanischen Aktienmarkt für sich entdeckt haben. (Bildquelle: unsplash / Louie Martinez)

Umdenken bei japanischen Unternehmen

Auch die Tokioter Börse hatte dazu beigetragen, dass japanische Aktien attraktiver wurden. Dabei hatte man vor allem Anfang 2023 den Finger in die Wunde gelegt, als man die Corporate Governance-Standards in japanischen Konzernen und vor allem den Umgang mit der Kapitaleffizienz und den Kapitalkosten kritisiert hatte. Als ein großes Problem wurden die vielen dauerhaft unter ihrem Buchwert gehandelten Werte ausgemacht.

Unternehmen wurden aufgefordert, mehr Kurspflege zu betreiben und Pläne zur Steigerung des Kurs-Buchwert-Verhältnisses (KBV), also des Aktienkurses im Verhältnis zum Nettovermögen des Unternehmens, vorzulegen. Zwar waren die japanischen Aktien günstig, das Problem mit den dauerhaft unter ihrem Buchwert gehandelten Aktien liegt jedoch darin, dass Anreize, diese günstigen Aktien zu kaufen gering waren. Schließlich waren die Erwartungen an steigende Kurse ebenfalls gering. Entsprechende Unternehmen müssen sich nun erklären und sogar ein Delisting befürchten. Ein weiteres Signal, dass ein Umdenken eigesetzt zu haben scheint.

Dies brachte beispielsweise Jeffrey Atherton, Investmentmanager bei Man GLG, einer Tochtergesellschaft des Hedgefondsriesen Man Group, im Vorjahr gegenüber CNN zum Ausdruck. „In Japan gibt es seit langem viele unterbewertete Unternehmen. In den USA und in Europa halten wir es für selbstverständlich, dass die Unternehmensführung versucht, den Aktienkurs zu maximieren, aber das war in Japan in den letzten rund 30 Jahren keineswegs der Fall“, sagt Atherton. Er fügt hinzu: „In den 33 Jahren, in denen ich am Markt bin, scheinen die Dinge jetzt positiver zu sein als jemals zuvor in diesem Zeitraum.“

Das marktEINBLICKE-Fazit

Nach vielen enttäuschenden Jahren ist der japanische Aktienmarkt auch für ausländische Investoren wieder attraktiv. Das Unlimited Indexzertifikat auf den SG Japan Quality Income Index (WKN: SU7PDL / ISIN: DE000SU7PDL7) bietet dabei eine Möglichkeit, am japanischen Aktienmarkt zu partizipieren. Bei der Titelauswahl kommen auch feste Qualitätskriterien zum Einsatz. Dazu zählen die Kapitalrendite, der Cashflow aus dem operativen Geschäft, die Bruttoumlaufrendite, die Anzahl umlaufender Aktien sowie das Verhältnis aus langfristigen und kurzfristigen Verbindlichkeiten versus Gesamtvermögen.