Wochenrückblick KW 17: BASF zeigts mal wieder allen, Evonik neu auf dem Parkett, E.ON vor HV

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse

Die Märkte stehen dieser Tage ganz im Zeichen der Berichtssaison. Am Freitag erst konnte dabei Chemieriese BASF (WKN BASF11) mal wieder allen zeigen, was gute Zahlen sind. Wir halten daher unverändert an unserer positiven Einstellung vom Jahresanfang der BASF-Aktie gegenüber fest. Noch keine definitive Meinung können wir uns nach zwei Tagen auf dem Parket über Evonik (WKN EVNK11) bilden. Zwar hat es beim vierten Anlauf endlich mit einer Börsennotierung geklappt, der aktuell negative Kursverlauf dokumentiert jedoch die geringe Handelsaktivität. Daher sollte man als Privatanleger auch noch einige Zeit abwarten und schauen, wie sich das Papier im täglichen Handel präsentiert. Wir werden ebenfalls mit einer detailierten Analyse noch etwas warten. In der kommenden Woche stehen dann auch wieder jede Menge Quartalszahlen auf der Agenda, v.a. auch aus dem DAX. Gespannt richten sich die Blicke derweil auch auf die Hauptversammlung von E.ON (WKN ENAG99) am kommenden Freitag. Der Versorger steht nach wie vor unter gewaltigem Druck durch die Energiewende. Und dennoch könnte es dem Titel gelingen, den Wettbewerber RWE in Sachen Kursperformance auszustechen. Doch um auch abseits der schwächelnden Versorgerwerte interessant zu sein, muss E.ON noch einiges an Umbau und Ideen liefern, vielleicht sind wir am Freitag schlauer.

Der DAX und sein Chart

Der DAX hat mit drei sehr festen Handelstagen und einem zurückhaltenden Freitag seine charttechnische Ausgangslage wieder erheblich verbessert. Wie wir in unserem Ausblick DAX schreiben, bilden nun das Hoch von Ende Januar (7.872) und das Hoch der kurzen Erholungsbewegung von Mitte April (7.885) die zentrale Widerstandszone. Erst darüber kann die jüngste Korrektur ad acta gelegt werden. In diesem Fall steigen die Chancen für einen baldigen Angriff auf das Jahreshoch (8.074) erheblich.

Einzeltitel aus Deutschland

Im Blick der DAX-Anleger stand vergangene Woche wieder einmal der optisch günstigste deutsche Standardwert: Commerzbank (WKN CBK100). Am Dienstag fielen die Aktien so tief wie noch nie. Für Turnaround-Fans ein wahres Schnäppchen. Doch der Schein trügt gewaltig. Die Aktie hat Riesenpotenzial – und zwar nach unten, zumal die Aktien am Mittwoch im Verhältnis zehn zu eins zusammengelegt wurden. Der Reverse-Split macht zwar die charttechnische Analyse der Commerzbank-Aktie mit Hilfe der Point&Figure-Charttechnik leichter. Das ändert aber nichts daran, dass hier die Aussichten weiterhin trübe sind, wie wir hier schreiben.
Ebenfalls im Fokus stand vergangene Woche die Deutsche Telekom (WKN 555750). Nicht, weil MetroPCS-Anleger der Fusion mit T-Mobile USA zustimmten, sondern weil die Bonner dem ausufernden Datenwachstum und den damit verbundenen Kosten für den Netzausbau Herr werden wollen, indem sie eine Daten-Obergrenze auch im Festnetz einführen. Während die Telekom mit dieser Maßnahme bei ihren Kunden sicherlich nicht beliebter werden dürfte, könnte der ehemalige Staatsmonopolist immerhin von einigen Kosteneinsparungen profitieren. Am Ende heißt es: T-Aktie: Flat weg, Kunden weg, Kaufsignale und Kurs weg… Zumal es auch charttechnisch wenig Kaufargumente…eher keine gibt!
Beim Thema Kostensparen stand vergangene Woche dann auch K+S (WKN KSAG88) im Blick. Das Legacy Projekt im Süden der kanadischen Provinz Saskatchewan verursacht Kosten, die nun rund ein Viertel höher ausfallen sollen, als bislang kommuniziert. Den Anlegern und den Analysten gefiel das nicht.
Gute Nachrichten gab es vergangene Woche wiederum für die Freunde der Schaltbau-Aktie (WKN 717030). Der Bahntechnik-Konzern hat im Rahmen der Bilanzpressekonferenz einen starken Start in das Geschäftsjahr 2013 gemeldet. Zudem wurde die vor zwei Wochen erhöhte Prognose bestätigt. Damit stehen die Zeichen für weitere Kursgewinne gut.
Für Anleger der Loewe AG (WKN 649410) wird die Existenzkrise zum Déjà-vu. Wie bereits 2011 steht die Existenz des letzten börsennotierten deutschen TV-Herstellers auf der Kippe. Versuchte man in der Folge das mittlere Preissegment zu erobern, weiß man nun, dass diese Rettung nicht gelungen ist. Aktionäre stehen die schwarzen Tage aber erst noch bevor, wie wir hier schreiben.
Nachdem die familiengeführte Beteiligungsgesellschaft MBB Industries (WKN A0ETBQ) bereits im Jahr 2012 sehr gute Geschäftsergebnisse verbuchen konnte, fiel der Jahresstart 2013 ebenfalls sehr überzeugend aus. Gleichzeitig könnte mit dem nun vorgelegten Zahlenwerk für das erste Quartal ein Ausbruch aus der jüngsten Seitwärtsbewegung des Aktienkurses gelingen.
Für Furore sorgt derweil vergangene Woche die Aktie von Borussia Dortmund (WKN 549309). Nach dem überraschenden Götze-Wechsel nach Bayern sorgte der furiose 4:1-Sieg über Real Madrid für gute Laune bei Fans und Anlegern. Wer sich mal mit der Aktie näher beschäftigen will, sollte mal unseren Beitrag und vor allem auch die sehr tiefgründigen Kommentare darunter lesen. Wir werden uns nach dem zweiten Halbfinale noch einmal zur BVB-Aktie äußern.

Internationale Einzelwerte

Interessante Meldungen gab es vergangene Woche auch aus der Schweiz. Der Energie- und Automationstechnikkonzern ABB (WKN 919730) übernimmt für rund 1 Mrd. Dollar die US-Firma Power-One. Das Unternehmen bietet so genannte Photovoltaik-Wechselrichter an. Mit dem Zukauf würde ABB laut eigenen Angaben in diesem Bereich zur weltweiten Nummer eins aufsteigen und den deutschen TecDAX-Konzern SMA Solar (WKN A0DJ6J) von der Spitzenposition stoßen. Ein Grund sich die ABB-Aktie einmal etwas näher anzusehen.
In Österreich war uns Lenzing (WKN 852927) einen Blick Wert. Der Konzern versorgt die globale Textil- und Nonwovens-Industrie mit hochwertigen industriell gefertigten („Man-made“) Cellulosefasern und ist der führende Anbieter in vielen Business-to-Business-Märkten. Im Aktienkurs spiegelt sich die erfolgreiche Strategie derzeit nicht wider, weshalb das Lenzing-Papier einen Blick Wert ist.
Weltweit mit Spannung erwartet wurden zudem die Apple-Zahlen (WKN 865985) für das zweite Geschäftsquartal 2012/13 (Januar-März). Der Konzern konnte dabei weitgehend überzeugen. Zudem wurden eine 15-prozentige Erhöhung der Quartalsdividende auf 3,05 Dollar und eine Aufstockung des Aktienrückkaufprogramms um 55 Mrd. Dollar auf dann rund 100 Mrd. Dollar bis 2015 angekündigt. Doch seitens der Charttechnik ist Apple seit Langem ein Short-Kandidat.
Ebenfalls im Blick stand Amazon (WKN 906866). Die im Internet gekauften Produkte sollen immer schneller zu den Kunden gebracht werden. Aus diesem Grund pfeift der weltgrößte Online-Händler auch weiterhin auf Gewinne und investiert stattdessen in neue Versandzentren. So lange Amazon jedoch so stark wachsen kann wie im ersten Quartal, scheinen die Anleger am Aktienmarkt über die anhaltend schwachen Margen hinwegsehen zu können. Allerdings lieferten die jüngsten Quartalszahlen auch einen Hinweis darauf, dass sich die Situation auf der Ergebnisseite bei Amazon allmählich verbessern könnte.

Wochenvorschau: Unternehmenstermine

In Sachen Quartalszahlen gewinnt die Bilanzsaison an Fahrt. So berichten unter anderem: Deutsche Börse, Fiat und VW (Montag); BP, Deutsche Bank, Fresenius, Fresenius Medical Care, Pfizer, Strabag, UBS, U.S. Steel und Wacker Chemie (Dienstag); Facebook, MasterCard, Merck & Co., Time Warner, Viacom und Visa (Mittwoch); Beiersdorf, BMW, Fuchs Petrolub, General Motors, Hugo Boss, Infineon, Kraft Foods, LinkedIn, Metro, Sanofi, Shell, Siemens und Tesco (Donnerstag); BNP Paribas und Continental (Freitag).

Wochenvorschau: Konjunkturdaten

In Sachen Konjunkturdaten stehen in der nächsten Woche wieder einige spannende Termine auf der Agenda. Aus Deutschland werden etwa am Montag die Verbraucherpreise (April), sowie am Dienstag das GfK-Konsumklima (Mai), der Einzelhandelsumsatz (März) und die Arbeitslosenquote (April) veröffentlicht.
Aus Europa werden am Dienstag die Verbraucherpreise (April) sowie die Arbeitslosenquote (März) bekannt gegeben. Am Donnerstag folgt dann der EZB-Zinsentscheid, bevor am Freitag die Erzeugerpreise (März) und die Frühjahrsprognose der EU-Kommission folgen.
Richtig rund geht es in den USA. Dort stehen am Montag die persönlichen Einnahmen und Ausgaben (März) und die anstehenden Hausverkäufe (März) zur Veröffentlichung an. Am Dienstag folgen der Case-Shiller-Hauspreisindex (Januar), der Chicagoer Einkaufsmanagerindex (April) sowie das Verbrauchervertrauen des Conference Board (April). Zur Wochenmitte schließlich folgen der ADP-Arbeitsmarktbericht (April), der ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes (April), die Bauausgaben (März) und am Abend der Fed-Zinsentscheid. Am Donnerstag stehen dann die Handelsbilanz (März), die Produktivität im ersten Quartal sowie die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf der Agenda. Zum Ende der Woche dürften vor allem die offiziellen Arbeitmarktdaten (April) für Interesse sorgen. Daneben werden auch der ISM Dienstleistungsindex (April) und der Auftragseingang der Industrie (März) bekannt gegeben.

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse