Alibaba treibt es auf die Spitze

Chinesischer E-Commerce-Riese sorgt mit Aufspaltungsplänen für Begeisterung

(Bildquelle: Pressefoto Alibaba)

Börsianer lieben Firmenaufspaltungen. Dies konnte man in den vergangenen Jahren sehr gut beobachten. In dieser Hinsicht treibt es Alibaba (WKN: A117ME / ISIN: US01609W1027) nun auf die Spitze und begeistert Investoren mit der Ankündigung, sich gleich in sechs Teile aufzuspalten.

Summe der Einzelteile ist mehr das Ganze

An der Börse gilt tendenziell die Devise, dass die Summe der Einzelteile mehr ist als das Ganze. Dies bedeutet, dass man häufig annimmt, dass abgetrennte und börsennotierte Geschäftseinheiten eines Unternehmens einen höheren Wert erreichen können als wenn sie in einem Konzern verblieben wären.

Entsprechend sind Mischkonzerne nicht gerade beliebt. Man spricht von dem sogenannten Konglomeratsabschlag. Beim chinesischen E-Commerce-Riesen hat man sich dies nun offenbar sehr zu Herzen genommen und eine Aufspaltung angekündigt.

Alibaba geht einen anderen Weg

Oberstes Gebot ist bei dem geplanten Schritt laut Unternehmensmitteilung, mehr “Shareholder Value” freizusetzen. Die einzelnen Geschäftseinheiten sollen eigenständig geführt werden und die Möglichkeit bekommen, sich auf eigene Faust Kapital zu beschaffen und Börsengänge durchzuführen.

Zu den verschiedenen Sparten, die nun eigenständig werden sollen, gehören das Cloud Computing, inklusive der Aktivitäten rund um die Künstliche Intelligenz. Ein weiterer Bereich sind die Internet-Shopping-Aktivitäten rund um Taobao oder Tmall. Auch die Essenslieferdienste sowie die Logistikaktivitäten sollen selbständig werden.

Zwei weitere Bereiche umfassen die internationalen E-Commerce-Aktivitäten und das Geschäft rund um digitale Medien (Streaming) sowie das Filmgeschäft. Damit geht Alibaba einen etwas anderen Weg, als er in China bisher üblich war. Grob gesagt, war es dort Gang und gäbe, dass quasi Facebook, Google, PayPal und Amazon in einem Unternehmen wiederzufinden waren. Eine solche Konzentration hat natürlich Vor- und Nachteile.

Der erhoffte Befreiungsschlag?

Im Fall von Alibaba lag der größte Nachteil in der Konzentration der Marktmacht vor allem darin, dass diese die Regulierungsbehörden auf den Plan gerufen hatte. Seit einigen Jahren gingen dieses nicht nur gegen Alibaba, sondern gegen den gesamten Tech-Sektor in China vor.

Mit der nun angekündigten Aufspaltung dürften die Regulierungsbehörden beruhigt werden, da auf diese Weise der Wettbewerb gestärkt wird und dies den chinesischen Konsumenten zugutekommen sollte. Während die Alibaba-Aktie am Tag der Ankündigung zweistellig zulegen konnte, profitierten auch andere chinesische Tech-Titel von der Nachricht.

Anleger dürften auch bei Unternehmen wie Tencent oder Baidu auf ähnliche Schritte hoffen. Außerdem dürfte die Hoffnung mitschwingen, dass die Regulierungsbehörden nun auch bei den Alibaba-Konkurrenten die Daumenschrauben etwas lockern.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Alibaba kommt nicht nur die Euphorie rund um die angekündigte Aufspaltung zugute. Der Konzern profitiert auch von der Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft nach dem Ende der strikten “Zero-COVID”-Maßnahmen.

Anleger, die nicht nur auf Alibaba, sondern gleich auf mehrere chinesische Internetunternehmen setzen möchten, schauen sich zum Beispiel das Indexzertifikat (WKN: DA0AAZ / ISIN: DE000DA0AAZ1) auf den WANT Index an. Dieser setzt sich aus Weibo, Alibaba, Netease und Tencent zusammen.