Konjunktursorgen durch abnehmende Lieferengpässe

Offensichtlich hat die globale Nachfrageschwäche im Zuge der Konjunkturabkühlung im auslaufenden Winterhalbjahr die jahrelang blockierten Lieferketten gelöst.

(Bildquelle: unsplash / Dominik Lückmann)

Der Anteil der unbewegten Güter – aufgrund von im Abfertigungsstau wartenden Schiffen – ist seit Herbst 2020 laut Statistiken des Kieler Instituts für Weltwirtschaft erstmal unter die Marke von 8 Prozent gerutscht. Passend dazu ermittelte das ifo-Institut, dass in Deutschland nur noch 41,6 Prozent der Industrieunternehmen von Knappheiten bei Vorprodukten berichteten, wenngleich in einzelnen Branchen, wie der Automobilindustrie und dem Maschinenbau noch knapp 70 Prozent Materialengpässe erwähnten.

Entspannung bei den Lieferketten

Offensichtlich hat die globale Nachfrageschwäche im Zuge der Konjunkturabkühlung im auslaufenden Winterhalbjahr die jahrelang blockierten Lieferketten gelöst. Die bis vor kurzem noch rekordhohen Auftragsbestände werden sukzessive abgearbeitet und Lieferzeiten verkürzen sich rasant. Doch mit dieser positiven Nachricht entsteht auch die zunehmende Sorge um die weiteren Perspektiven im Verarbeitenden Gewerbe.

Denn bislang fehlen der Industrie genügend Anschlussaufträge, wie den kürzlich veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes von S&P Global für Deutschland und die Eurozone bzw. dem ISM Einkaufsmanagerindex für die USA entnommen wurde. Sollten sich Unternehmen künftig verstärkt um neue Aufträge bemühen, dürften die bislang noch stabilen Margen unter Druck geraten – ein Effekt, der sich in der anstehenden Quartalsberichtssaison in Form von verstärkten Gewinnrevisionen niederschlagen könnte.

Vor allem vonseiten der exportorientierten Industrie liegt die Hoffnung weiterhin auf einer baldigen und dynamischen Wachstumserholung Chinas. Allerdings brachten auch hier die Umfragen unter Unternehmen im März eine nachlassende Zuversicht im Vergleich zum Vormonat.

Fazit:

  • Ob das Segment der Dienstleistungen wie zuletzt besser abschneiden kann, zeigen die im Verlauf der Woche veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes.
  • Zudem sollten Anleger die US-Arbeitsmarktdaten für März im Blick behalten. Nur wenn diese deutlich schwächer ausfallen, werden die Aktienmärkte durch die Hoffnung auf ein Aussetzen der erwarteten Leitzinsanhebung der Fed Anfang Mai beflügelt.

Ein Kommentar von Carsten Mumm
Er ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Das Traditionshaus mit Sitz in Hamburg und München setzt auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden.

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