Die mE-Hot Stocks der Woche

BYD, Varta, SAP, Lyft und Carnival im Fokus

Bildquelle: Pressefoto BYD Europe

Die Aktienmärkte schienen die Turbulenzen am Bankenmarkt kurzfristig vergessen zu haben. DAX & Co verbuchten das, was man im englischen eine „Relief Rallye“ nennt. Angesichts der vielen Unsicherheitsfaktoren stellt sich jedoch die Frage, wie nachhaltig diese Rallye sein kann. Anleger scheinen auch überzeugt zu sein, dass die Fed die Leitzinsen vorerst nicht weiter anheben wird. Allerdings betonen die US-Währungshüter immer wieder, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht beendet ist. Ein Grund dafür ist der Umstand, dass sich der US-Arbeitsmarkt bisher überraschend robust präsentiert hat.

BYD

Inflation und hohe Zinsen sorgen dafür, dass der Geldbeutel bei vielen Konsumenten nicht mehr allzu locker sitzt. Dies ist auch am Automarkt zu spüren. Der kalifornische Elektrowagenbauer Tesla hatte darauf mit aufsehenerregenden Preissenkungen reagiert. Konkurrenten wie BYD (WKN: A0M4W9 / ISIN: CNE100000296) mussten nachziehen.

Beim chinesischen Elektroauto- und Batterienhersteller bleibt man trotz des Preiskampfes mit Tesla und anderen Konkurrenten gelassen. Die Margen sollen unter anderem dank der Größe BYDs oben gehalten werden. Laut Reuters war BYD in den Monaten Januar und Februar für rund 41 Prozent der verkauften Autos im Bereich New Energy Vehicles (NEVs) in China verantwortlich, während Tesla gerade auf einen Marktanteil von 8 Prozent kam.

Zwar fließen in BYDs Statistik auch Hybridautos ein, während Tesla lediglich reine Elektroautos anbietet. Die Zahlen muten trotzdem beeindruckend an, zumal die Erfolgsserie im ersten Quartal 2023 anhielt und bei BYD gegenüber dem Vorjahr ein Absatzplus um 93 Prozent auf 552.076 Fahrzeuge erzielt wurde.

Varta

Mit einem Kursminus von rund 80 Prozent gehörte die Aktie des Batterienherstellers Varta 2022 zu den größten Verlierern in SDAX und TecDAX. In letzterem ist Varta (WKN: A0TGJ5 / ISIN: DE000A0TGJ55) seit 20. März auch wegen dieser schwachen Performance nicht mehr vertreten. Angesichts der nun erreichten Tiefstände könnten Schnäppchenjäger hellhörig werden. Die Situation bleibt aber vorerst angespannt.

Zumindest konnte man einige Weichen stellen, um in Zukunft wieder für etwas positivere Nachrichten zu sorgen. Mithilfe einer Kapitalerhöhung wurden rund 51 Mio. Euro eingenommen. Diese war lediglich dem Mehrheitsaktionär Montana Tech Components vorbehalten. Nun konnte man sich auch mit Banken auf ein umfangreiches Restrukturierungskonzept einigen.

Als Teil dieses Konzepts sollen beispielsweise die Kosten angegangen werden. Instrumente sollen dabei unter anderem eine zentrale Beschaffungssteuerung sowie die Verbreiterung der Lieferantenbasis sein. Gleichzeitig soll gezielter in Wachstumsfelder wie Energiewende und E-Mobilität investiert werden.

SAP

Nachdem Linde den DAX verlassen hatte, konnte sich SAP (WKN: 716460 / ISIN: DE0007164600) wieder den Titel des wertvollsten börsennotierten deutschen Unternehmens sichern. Wenn man sich jedoch die Kurserholung der SAP-Aktie seit Herbst 2022 anschaut, hätte Europas größter Softwarekonzern dies möglicherweise auch ohne Lindes Ausscheiden geschafft.

Die SAP-Aktie hat 2023 bisher ein Kursplus von rund 21 Prozent verbucht. Dazu hatte unter anderem der Umstand beigetragen, dass man es in Sachen Kostensenkungen und Profitabilitätssteigerungen ernst meint. Für Schlagzeilen sorgte der Abbau von rund 3.000 Arbeitsplätzen oder etwa 2,5 Prozent der Belegschaft.

Zwar sind damit im ersten Quartal 2023 Restrukturierungskosten in Höhe von 250 bis 300 Mio. Euro verknüpft, in Zukunft sollen sich diese Ausgaben aber auszahlen. Dass vorherige Einsparungen Früchte tragen, zeigte sich unter anderem daran, dass im vierten Quartal 2022 beim Betriebsergebnis wieder ein Wachstum verzeichnet wurde. Vorstandssprecher Christian Klein sprach sogar von einem „wichtigen Wendepunkt“.

Lyft

Lyft (WKN: A2PE38 / ISIN: US55087P1049) hatte mit seiner Prognose für das laufende erste Quartal des Geschäftsjahres 2023 derart enttäuscht, dass die bereits unter Druck geratene Aktie regelrecht unter die Räder geraten war. Das Management geht von Umsätzen in Höhe von 975 Mio. US-Dollar aus, während der Konsens damals noch bei mehr als 1 Mrd. US-Dollar gelegen hatte.

Der Uber-Rivale hat weiterhin damit zu kämpfen, dass die Passagierzahlen unter dem Vor-Pandemie-Niveau verbleiben. Im Schlussquartal 2022 wurden 20,4 Millionen Passagiere befördert. Zum Vergleich: Im vierten Quartal 2019 waren es noch 22,9 Millionen Passagiere. Die schwache Performance sorgte nun dafür, dass die Führung ausgetauscht wird.

Die Mitgründer, CEO Logan Green und Präsident John Zimmer, werden Mitte April aus dem Tagesgeschäft aussteigen. Aus Sicht von Wedbush-Analyst Daniel Ives hätte dieser Schritt bereits im vergangenen Jahr erfolgen sollen. Nun würden potenzielle strategische Optionen auf dem Tisch liegen. Daher sei er „zunehmend positiver gestimmt“.

Carnival

Die Reiselust der Menschen hält nach den Jahren der Corona-Pandemie an. Carnival-CEO Josh Weinstein sprach zuletzt davon, dass der Kreuzfahrtanbieter in diesem Jahr „gut gebucht“ sei. Allerdings konnte der Branchenriese aufgrund hoher Kosten in den Augen der Anleger bisher nicht genügend Kapital aus der guten Nachfrage schlagen.

Im ersten Quartal 2023 lag der Nettoverlust bei 693 Mio. US-Dollar, während die Erlöse bei 4,4 Mrd. US-Dollar lagen und damit das Vorkrisenniveau fast erreicht wurde. Positiv ist der Umstand, dass bei den Buchungen das beste Quartal überhaupt verzeichnet werden konnte. Barclays-Analyst Brandt Montour sprach sogar von einem „sehr starken Ton“ des Managements und einer kontinuierlichen Verbesserung der Fundamentaldaten.

Daher hat er das Kursziel für die Carnival-Aktie (WKN: 120100 / ISIN: PA1436583006) von 12 auf 13 US-Dollar erhöht und das „Overweight“-Rating bestätigt. Steven Wieczynski von Stifel fügt hinzu, dass Carnival aufgrund der ungebrochenen Nachfrage der Verbraucher nach den Angeboten der weltweiten Kreuzfahrtindustrie ein „Buy“ ist.