Was bringt das zweite Quartal?

Die Sorgen um die Banken sind (vorerst) vergessen. Gleichzeitig gibt es zunehmend positivere Konjunktursignale, während die Notenbanken sich in Zurückhaltung üben.

(Bildquelle: unsplash / Matthew Jones)

Die Sorgen um die Banken sind (vorerst) vergessen. Die Rettungsprogramme der USA tun ihre Wirkung und die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS läuft geräuschlos. Gleichzeitig gibt es zunehmend positivere Konjunktursignale, während die Notenbanken sich in Zurückhaltung üben. Kein Wunder, dass der DAX also zum Start des neuen Quartals neue Jahreshochs markiert. Doch wie geht es weiter?

Tech-Werte liefen zuletzt unerwartet gut

Schaut man auf die ersten drei Monate 2023 zurück fällt auf: Tech-Werte konnten unerwartet gut performen. In den USA bleibt der Dow Jones Industrial Average im ersten Quartal unverändert, während der S&P 500 Index um 7 Prozent zulegt und der Nasdaq sogar um 17 Prozent. Mit einem Wertzuwachs von 12 Prozent haben sich die europäischen Börsen ebenfalls sehr stark entwickelt. Auch für die asiatischen Märkte zeigt sich ein leicht positives Bild.

Skepsis ist noch vorhanden

Schaut man auf die Rahmenbedingungen, könnte man von einer Fortsetzung des Aufwärtstrends ausgehen. Doch es gibt auch Gründe für Skepsis. Anlagestratege Michael Winkler von der St.Galler Kantonalbank rät zur Vorsicht: „Die kurzfristige Euphorie ist zwar in vollem Gange, doch mittelfristig fehlt das Grundvertrauen der Anleger – nicht zuletzt wegen der krisenhaften Vorgänge bei einigen Banken. Eine gefährliche Mischung, weshalb wir davon ausgehen, dass die Luft bei Aktien wieder dünner wird. Demgegenüber sind die Sentiment-Daten für den Rentenmarkt weiter positiv.“

Ebenfalls etwas zurückhaltend äußert sich Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei Donner & Reuschel: „Sollten sich Unternehmen künftig verstärkt um neue Aufträge bemühen, dürften die bislang noch stabilen Margen unter Druck geraten – ein Effekt, der sich in der anstehenden Quartalsberichtssaison in Form von verstärkten Gewinnrevisionen niederschlagen könnte. Vor allem vonseiten der exportorientierten Industrie liegt die Hoffnung weiterhin auf einer baldigen und dynamischen Wachstumserholung Chinas. Allerdings brachten auch hier die Umfragen unter den Unternehmen im März eine nachlassende Zuversicht im Vergleich zum Vormonat.“

Quartalszahlen sollten Richtung vorgeben

In den nächsten zwei Wochen nimmt die Berichtssaison zum ersten Quartal Fahrt auf. Die Daten werden Aufschluss darüber geben, inwiefern die jüngste Rallye bei den Aktien tatsächlich gerechtfertigt war. Eine These, der wir uns auch nicht verschließen können, lautet: Im Zuge der allgemeinen Inflation haben Unternehmen ihre Preise stärker erhöht als notwendig und so die Margen zum Teil gestärkt.

Hauptindiz ist das Rekordniveau der Kerninflation in Europa. Inwiefern solche Preiserhöhungen aber von Dauer sein können, wenn die Endverbraucher letztlich nicht gleichzeitig mehr Geld zur Verfügung haben, bleibt abzuwarten. Es dürfte Gewinner und Verlierer dieser Entwicklung geben.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Unternehmen, deren Produkte leicht als überflüssig erachtet werden können, dürften Schwierigkeiten haben, höhere Preise durchzusetzen. Andere Branchen dürften dagegen ihre Margen halten bzw. sogar ausweiten können – trotz bzw. wegen der Inflation. Die jüngsten Daten zur Kerninflation sprechen hier eine deutliche Sprache.

In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),

Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt