Das zweite Quartal begann mit einem echten Paukenschlag. Die OPEC+ hat signifikante Förderkürzungen angekündigt.
OPEC+ reagiert auf Preisrückgang
Nachdem Russland bereits eine halbe Million Barrel weniger förderte, legten Saudi-Arabien und andere OPEC-Staaten nach: Mit dem Ergebnis, dass insgesamt 1,66 Millionen Barrel weniger Öl gefördert wird. Die Reaktion war durchaus bemerkenswert:
Der Ölpreis stieg am Montag um 5 bis zeitweise sogar 6 Prozent. Der Preis für ein Barrel Rohöl der Sorte Brent hat sich damit wieder im Bereich der 85 US-Dollar festgesetzt, nachdem zuvor im Verlauf des März der Preis sogar unter 75 US-Dollar gefallen war.
Damit ist die OPEC+ aber nur zum Teil erfolgreich gewesen, denn an sich strebt das Kartell ein Preisniveau von rund 90 US-Dollar an. Die Verunsicherung ist laut Helaba mit dem unerwarteten politischen Eingriff in das Marktgefüge zwar gestiegen, gleichzeitig bleiben aber Belastungsfaktoren wie die sich eintrübende konjunkturelle Perspektive der US-Industrie bestehen.
Notenbanken kaufen Gold
Die Notenbanken stockten ihre Goldreserven im Februar um 52 Tonnen auf – im Januar waren es bereits 74 gewesen. Die chinesische Zentralbank erwarb 25, die türkische 22 Tonnen. Auch die Notenbanken Usbekistans, Singapurs und Indiens erhöhten ihre Goldbestände – lediglich Kasachstans Notenbank war auf der Verkäuferseite. Darauf weißt die Deutsche Bank hin.
Doch für den Goldpreis muss das nicht unbedingt von Bedeutung sein. Der steigt auch so aufgrund der niedrigeren US-Renditen. Warten wir also ab, ob neue Rekorde hier wieder angesagt sind.
Das bringt die neue Börsenwoche (KW15-2023)
In der kurzen Woche nach Ostern stehen uns relativ wenige Ereignisse ins Haus. Ende der Woche stehen mit den großen US-Banken die ersten Quartalsberichte für das erste Quartal auf der Agenda.
Konjunkturseitig bleibt es auch eher ruhig. Die sentix-Daten für April am Dienstag sollten einen Einblick auf das Inflationsgeschehen geben. Deka erwartet alles in allem tendenziell eine Seitwärtsbewegung in diesem heterogenen Umfeld. Der Gesamtindex soll von -11,1 auf -9,8 Punkte zurückgehen.
Am Mittwoch stehen die US-Verbraucherpreise (März) auf der Agenda. Es wird mit einem Rückgang von 6,0 auf 5,2 Prozent gerechnet. Die Kernrate wiederum soll von 5,5 auf 5,6 Prozent ansteigen. Nennenswerte Überraschungen dürften ausbleiben. Die werden auch nicht erwartet, wenn am Abend die Fed-Minutes veröffentlicht werden. Interessant dürften vor allem die Hintergründe zur SVB-Pleite sein.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Die Themen Inflation bleiben auf dem Schirm der Anleger. Die OPEC sorgt dafür, dass es am Energiesektor keine allzugroße Verschnaufpause gibt. Die Berichtssaison zum ersten Quartal wird wiederum einen Eindruck vermitteln, inwiefern das zuletzt besprochene Thema der Preissteigerungen zur Inflationsabfederung bei den Unternehmen ankommt. Daher gilt weiterhin: Bleiben Sie ihrem langfristigen Anlageplan treu und fokussieren sich auf „Baustein“-Aktien.
In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),
Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt