An den Finanzmärkten kommt es derzeit zu einem Comeback vieler Rohstoffe. Auch der Preis für Platin hat sich verteuert. Was steckt dahinter?
Wenn von Rohstoffen und Edelmetallen unter Anlegern gesprochen wird, stehen meist die üblichen Verdächtigen wie Gold und Silber im Fokus. Neben den beiden Klassikern gibt es aber eine Vielzahl an Edelmetallen, die für Anleger ebenfalls mit aussichtsreichen Geldanlagen verbunden sind. Eines davon ist Platin.
Platin ist ein silberweißes, schweres, duktiles und extrem korrosionsbeständiges Metall, das in der Natur selten vorkommt und normalerweise als Nebenprodukt bei der Gewinnung anderer Metalle wie Nickel und Kupfer gewonnen wird.
Aufgrund seiner Seltenheit und seiner herausragenden Eigenschaften ist Platin ein wertvoller Rohstoff und gilt bei Experten als eine der wichtigsten Edelmetallanlagen. Das Metall wird nämlich in vielen Anwendungen eingesetzt – zum Beispiel in der Schmuckherstellung, der Automobilindustrie sowie in der Elektronik und in der Medizin.
Platin ist ein begehrter Rohstoff
In der Medizin wird Platin beispielsweise zur Herstellung von Implantaten, chirurgischen Instrumenten und in der Krebstherapie eingesetzt. In der Autoindustrie dürfte Platin hingegen in der Zukunft auch hinsichtlich der Entwicklung der Wasserstofftechnologie gefragt sein.
Hier nimmt Platin als Katalysator für die chemische Reaktion der Energiegewinnung eine bedeutende Rolle ein, da es die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht und dabei selbst nicht verbraucht wird. Dadurch kann es dazu beitragen, den Einsatz von Energie und Ressourcen in chemischen Prozessen zu reduzieren.

Als Zwischenfazit lässt sich sagen: Platin ist als Rohstoff begehrt, da es aufgrund seiner außergewöhnlichen physikalischen und chemischen Eigenschaften in vielen wichtigen Anwendungen eingesetzt wird.
An den Rohstoffmärkten spiegelte sich dies zuletzt wider. Der Preis für Platin verteuerte sich im März gegenüber dem Vormonat um 4,5 Prozent und lag am Monatsende bei 997,50 US-Dollar pro Feinunze. Analysten trauen dem Kurs in nächster Zeit durchaus den nachhaltigen Sprung über die 1.000-US-Dollar-Marke und darüber hinaus Kurse oberhalb von 1.100 US-Dollar zu.
Experten prognostizieren Platin-Defizit
Die nackte Charttechnik wird auch vom neuen Quartalsbericht des World Platinum Investment Council – WPIC – untermauert. Nach zwei Jahren mit hohen Überschüssen wird für den Platinmarkt im Jahr 2023 ein deutliches Defizit prognostiziert, das heißt die Preise werden steigen. Trevor Raymond, CEO des World Platinum Investment Council, dazu:
„Aus makroökonomischer Sicht dürfte 2023 ein schwieriges Jahr werden, mit einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld, Problemen durch hohe Inflation und einer globalen Energiekrise. Dennoch wird für den Platinmarkt nach zwei aufeinanderfolgenden Jahren mit erheblichen Überschüssen ein Defizit prognostiziert, was im Widerspruch zu diesen Umständen steht.
Das für dieses Jahr prognostizierte Defizit dürfte zudem kein Einzelfall sein, denn es wird erwartet, dass die Herausforderungen bei der Versorgung anhalten und das künftige Nachfragewachstum, das durch die Bedürfnisse der Wasserstoffwirtschaft unterstützt wird, wahrscheinlich noch einige Jahre lang zu Defiziten führen wird.“
Spannend ist auch dieser Aspekt: „Die Nachfrage nach Platin im Zusammenhang mit Wasserstoff ist zwar relativ gering, wird aber mittelfristig voraussichtlich erheblich steigen. Wenn die Nachfrage nach Wasserstoff an Bedeutung gewinnt, könnte Platin für Investoren, die ein Engagement in Wasserstoff suchen, zu einer stellvertretenden Investition werden“, so Raymond weiter.
So investieren Anleger in Platin
Wer als Anleger in Platin investieren möchte, kann dieses beispielsweise mit Hilfe eines Rohstoff-ETFs machen. Hier ist jedoch Platin nur ein Basiswert des ganzen ETF-Korbes. Ein Einzelinvestment in Platin ist dagegen mit sogenannten Platin-Futures möglich. Dieses sind Kontrakte, die den Kauf oder Verkauf des Edelmetalls zu einem vereinbarten Preis und Datum ermöglichen. Diese Art von Geldanlage ist jedoch mit hohen Risiken verbunden und sollte nur von erfahrenen Anlegern durchgeführt werden.
Deutlich leichter ist ein direktes Investment in Platin über einen ETC (Exchange Traded Commodity). Hierbei handelt es sich um ein börsengehandeltes Rohstoffzertifikat und kann durch den Rohstoff in physischer Form besichert sein.
Der größte in Deutschland handelbaren Platinum-ETC ist der 2007 aufgelegte WisdomTree Physical Platinum mit einem aktuellen Volumen von knapp 390 Mio. US-Dollar. Der ETC ist physisch besichert und ist bei vielen Broker auch sparplanfähig.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Platin ist für risikoaffine Anleger ein spannendes Investment-Thema. Auch wegen des Vergleichs mit Gold: „Trotz eines Zugewinns von mehr als zehn Prozent seit Jahresbeginn liegt der Platinpreis weiterhin deutlich unter dem für Gold, und das, obwohl das weiße Metall 30-mal seltener ist als das gelbe“, schrieb zuletzt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank.
Für Anleger, die sich der Risiken starker Preisschwankungen bei Edelmetallen bewusst sind, ist der Weg frei für dieses Rohstoff-Investment.