Nach einem verhaltenen Handelsauftakt konnte der DAX am Dienstag Schwung holen und bei 15.916,28 Punkten ein neues Jahreshoch verbuchen. Am Abend schloss das wichtigste deutsche Börsenbarometer mit einem Plus von 0,59 Prozent bei 15.882,67 Zählern.
Wie auch an der Wall Street beschäftigt die Anleger an der Frankfurter Börse unverändert die Zinspolitik der Fed. Was machen Amerikas Notenbanker in den nächsten Monaten? Die jüngsten US-Konjunkturdaten gaben wenig Impulse. Nach wie vor sind die Daten robust und das wiederum lässt die Wahrscheinlichkeit steigen, dass Fed-Chef Jerome Powell die Zinsschraube länger als erwartet drehen könnte.
Das Marktumfeld ist im „Risk on“-Modus
Entsprechend sei das aktuelle Marktumfeld im „Risk on“-Modus, mit steigenden Aktienmärkten und sinkender Volatilität, so Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St.Galler Kantonalbank Deutschland. „Inmitten der guten Stimmung werden die potenziellen Risiken jedoch völlig ausgeblendet“, so Winkler weiter.
„Die Volatilität erreicht ein neues Tief. Der VIX Index bricht auf 17,07 Punkte ein, unterschreitet das diesjährige Jahrestief und liegt auf dem Jahrestief von Januar letzten Jahres. Der Wert signalisiert, dass die Angst der Anleger komplett verschwunden ist. Aufgrund der weiter bestehenden Risiken können wir diese Entwicklung nur schwer nachvollziehen.“
MTU-Aktie nach Bilanz auf 2-Jahreshoch
Stärkste DAX-Titel waren am Dienstag MTU, Commerzbank und Brenntag. Die DAX-Schlusslichter waren hingegen Porsche, Qiagen und Merck.
Für gute Stimmung sorgt MTU. Der Triebwerkhersteller hat im ersten Quartal mit vorläufigen Zahlen die Erwartungen übertroffen. Der Aktienkurs profitiert davon und klettert auf ein 2-Jahres-Hoch.
Auf was Anleger bei der Berichtssaison achten sollten
Bilanzen wie die von MTU dürften Anleger laut Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel durchaus in den kommenden Wochen öfters sehen. Denn „allen Befürchtungen zum Trotz könnte die Berichtssaison für das erste Quartal erneut besser verlaufen“.
Anleger sollten laut Mumm bei der anstehenden Berichtssaison jedoch vor allem auf die weiteren Geschäftsaussichten achten. „Dabei ist besonders die Entwicklung der Auftragseingänge relevant. In Umfragen unter Unternehmen (Einkaufsmanagerindizes) deutete sich zuletzt an, dass nach der derzeitigen Abarbeitung von Auftragsstaus der letzten Jahre in der Breite noch nicht genügend Anschlussaufträge vorliegen.“
Wenn die industrielle Nachfrage aufgrund einer nur verhaltenen globalen Wachstumsdynamik in den kommenden Monaten schwach bleibe, müssten Unternehmen gegebenenfalls verstärkt Preisnachlässe gewähren, um die Neuaufträge anzukurbeln. Hinzu kommen sukzessive steigende Refinanzierungskosten angesichts höherer Zinsniveaus.
Goldman Sachs kann nicht überzeugen
Am heutigen Dienstag ging in den USA der Zahlenreigen munter weiter. Im Fokus standen vorbörslich unter anderem die beiden Geldinstitute Bank of America und Goldman Sachs, die noch vor Handelsbeginn an der Wall Street ihre Ergebnisse des ersten Quartals veröffentlichten. Nachbörslich wird der Streamingdienst Netflix die Bücher offenlegen.
Während die Zahlen von Goldman Sachs enttäuschend aufgenommen wurden, kam die Bilanzvorlage bei der Bank of America gut an. Allerdings tendierten die wichtigsten US-Indizes S&P 500, Dow Jones und NASDAQ100 kaum verändert um ihren Vortagesstand.
