Champagner boomt in Deutschland

Dei Deutschen trinken gerne den bekannten hochpreisigen Schaumwein Frankreichs. So werden auch Sie zum Champagner-Profi.

Rosé-Champagner wird immer beliebter. (Bildquelle: Comité Champagne)

Die Champagner-Nachfrage in Deutschland war 2022 so hoch wie nie. Dies gab der berufsübergreifende Dachverband Comité Champagne bekannt, der kürzlich seine Export-Zahlen für 150 Länder veröffentlicht hatte. Demnach wurden in Deutschland letztes Jahr 12,2 Millionen Flaschen des hochpreisigen Schaumweins aus der Champagne verkauft. Um als Profi mitreden zu können, sollte man sich bei der Lagerung, beim Servieren und Verkosten von Champagner gut auskennen.

Deutschland auf Platz 4 der Champagner-Absatzmärkte

Laut Comité Champagne stiegen die Champagner-Lieferungen nach Deutschland im Vorjahresvergleich sowohl in Menge als auch im Wert: 12,2 Millionen Flaschen wurden 2022 nach Deutschland verkauft. Im Vorjahr waren es noch 11,2 Millionen Flaschen, dies macht ein Plus von 6,6 Prozent im Absatz.

Erstmals seit 2018 wurden damit wieder mehr als 12 Millionen Flaschen bestellt. Der historische Absatzrekord in Deutschland wurde im Jahr 1997 mit 19,5 Millionen Flaschen erreicht. Deutschland befindet sich damit im Absatz auf Platz vier der weltweiten Champagner-Märkte, hinter Frankreich, den USA, Großbritannien und Japan.

Hochpreisige Champagner-Qualitäten sind besonders gefragt

Der Umsatz der Champagne-Winzer und -Häuser auf dem deutschen Markt stieg sogar noch stärker. Das Plus von 17,1 Prozent lässt eine starke Nachfrage nach hochpreisigen Qualitäten und eine geringere Nachfrage nach Handelsmarken vermuten.

Trotz der starken Nachfrage fällt Deutschland nach Umsatz auf Platz fünf der Exportmärkte zurück. Allerdings wurde noch nie zuvor ein so hoher Umsatz mit Champagne in Deutschland erzielt wie 2022.

Nur Schaumwein aus der Champagne darf sich Champagner nennen. (Bildquelle: Comité Champagne)

Auch weltweit ist 2022 für die Winzer und Häuser der Champagne ein Umsatz-Rekordjahr mit über sechs Milliarden Euro (nach 5,7 Milliarden im Vorjahr) in 192 Ländern. Die Nachfrage nach Champagner war stark:

325,5 Millionen Flaschen wurden weltweit geliefert (nach 321,8 Millionen 2021). Ein Plus von 1,2 Prozent. Die starke weltweite Nachfrage bei begrenzter Verfügbarkeit führte zu höheren Preisen: Der weltweite Champagner-Umsatz stieg um 10,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der Comité Champagne vertritt über 16.000 Winzer

Der 1941 gegründete berufsübergreifende Dachverband Comité Champagne vertritt die Interessen aller 16.200 Champagne-Winzer und 370 Champagne-Häuser. Seine Aufgabe ist es, den Weinbau und die Weinerzeugung zu fördern.

Dies betrifft die Bereiche Wirtschaft, Technik, nachhaltige Entwicklung und Umwelt, eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung, Marktorganisation, Kommunikation sowie den Schutz der kontrollierten und geschützten Ursprungsbezeichnung Champagne.

Pinot Noir Traube aus der Region La Marne. (Bildquelle: Comité Champagne)

Nachhaltige Entwicklung steht auf der Agenda weit oben

Nachhaltigkeit ist für die Region Champagne ein wichtiges Anliegen. So wurden in den vergangenen 15 Jahren schon viele positive Ergebnisse erzielt und für die Zukunft stehen noch größere Ziele fest. Der CO2-Fußabdruck wurde bisher um -20 Prozent verringert und soll bis 2050 auf -75 Prozent erhöht werden.

Ebenso sollen die Pflanzenschutzprodukte, die jetzt bei -50 Prozent liegen, bis 2050 um -75 Prozent gesenkt werden. Mit der Fortsetzung des Ausbaus der Kreislaufwirtschaft im Anbaugebiet werden jetzt schon 90 Prozent der Industrieabfälle und 100 Prozent des Abwassers aus der Weinerzeugung aufbereitet. 54 Prozent der Anbauflächen haben bereits eine Umweltzertifizierung. Bis 2030 sollen es 100 Prozent sein.

So lagern Sie Champagner richtig

Damit man lange Freude an dem prickelnden französischen Schaumwein hat, müssen einige Voraussetzungen bei der Lagerung beachtet werden. Haben die Flaschen eine längere Reise hinter sich, sollten sie einige Zeit ruhen, bevor sie an einen dunklen Ort gebracht werden. Am besten eignet sich eine Temperatur zwischen 10 und 15 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit zwischen 60 und 80 Prozent.

Der Lagerort für Champagner sollte außerdem belüftbar sein und gleichzeitig geschützt vor allen Gerüchen. Ob die Flaschen aufrecht stehen oder liegend lagern, spielt jedoch keine Rolle, denn die Weinqualität wird dadurch nicht beeinflusst.

Champagnerflaschen müssen dunkel gelagert werden. (Bildquelle: Comité Champagne/Michael Guillard)

So wird Champagner richtig serviert

Um das edle Getränk angemessen zu servieren, sollten diese Schritte nach der Etikette beachtet werden:

Vor dem Servieren muss die Champagnerflasche gekühlt werden. Die Flasche kann entweder eine halbe Stunde vor dem Servieren in einen Kühler gestellt werden, der zur Hälfte mit Wasser und Eis gefüllt ist, oder die Flasche kann alternativ einige Stunden vor dem Servieren in den unteren Teil des Kühlschranks gestellt werden.

Die empfohlene Trinktemperatur für Champagner liegt bei 8-10 Grad Celsius.

Vor dem Öffnen der Flasche wird diese mit einem Tuch abgewischt, dann dem Gast präsentiert, die Folienkappen entfernt, die Öse des Drahtkorbs gelöst und entfernt, während der Korken mit der anderen Hand festgehalten werden muss.

Danach greift man die Flasche und neigt sie in einem Winkel von 30-45 Grad (nicht in Richtung einer Person) und dreht die Flasche, während man den Korken festhält. Der Korken kann nun behutsam gelöst werden, ohne dass er herausschießt.

Champagner wird in einer Trinktemperatur um 10 Grad Celsius serviert. (Bildquelle: Comité Champagne)

Beim Einschenken gießt man zwei Mal ein, bis das Glas zu zwei Dritteln gefüllt ist. Zu beachten ist, dass das Glas des Gastes beim Servieren nicht in die Hand genommen werden darf.

Als Glas für Champagner eignet sich ein hohes, bauchiges Glas, das nach oben enger wird, wodurch sich die Aromen entfalten und sich die bekannten Bläschen entwickeln können.

Das ist nach dem Servieren von Champagner zu beachten

Ist der Champagner einmal eingeschenkt, sollte die Flasche sofort verschlossen werden. Das geht am besten mit einem hermetisch schließenden Korken. Nicht geeignet ist es, einen Löffel in den Flaschenhalt zu stecken, denn dieser kann nicht verhindern, dass die Kohlensäure entweicht.

Beim Spülen der Gläser ist es wichtig, dass sie ohne Spülmittel und nur mit warmem Wasser gespült werden, denn sonst können sich die Bläschen beim nächsten Champagnergenuss nicht gut entwickeln. Abgetrocknet werden die Gläser mit einem Baumwolltuch oder trocknen an der Luft.

So verkostet der Profi einen Champagner in 4 Schritten

Champagner unterscheiden sich hinsichtlich der Rebsorten, dem Klima, dem Jahrgang, der Beziehung zwischen der Rebe und ihrem Umfeld und den Entscheidungen beim Ausbau.

Um ein Profi beim Verkosten von Champagner zu werden, sind verschiede Eindrücke aus den Bereichen Hören, Riechen, Sehen und Schmecken maßgebend. Je öfter man Champagner verkostet, umso besser lässt sich eine Kategorisierung vornehmen.

Die kleinen Bläschen zeichnen einen guten Champagner aus. (Bildquelle: Comité Champagne)

Den Champagner hören

Bei der akustischen Komponente, dem Hören, spielen vor allem die sensorischen Reize eine Rolle. Diese sind das Öffnen einer Flasche, die Entwicklung des Schaums und das Prickeln der Bläschen. Bei den letzten beiden Kriterien muss der Verkoster schon ein sehr geübtes Ohr haben, um hier Unterschiede festzustellen.

Den Champagner riechen

Beim zweiten Punkt, dem Riechen, kommt es auf die ersten Geruchseindrücke an, die sich nach dem Schwenken des Glases ergeben. Dabei werden die drei großen Familien Jugend, Reife und Fülle unterschieden. Innerhalb der Familien gibt es viele unterschiedliche Aromen wie: blumig, fruchtig, mineralisch, pflanzlich, milchig, würzig oder geröstet.

Teil der Champagner-Verkostung ist das Riechen. (Bildquelle: Comité Champagne)

Den Champagner ansehen

Der Champagner kann über seine Farbe und deren Intensität beurteilt werden. Bei den Weißweinen stehen Gelbgrün, Zitronengelb, Goldgelb oder Altgold zur Auswahl auf den Verkostungsbögen. Bei den Roséweinen Zartrosa, Lachsrosa, Erdbeerrosa und Himbeerrosa. Die Intensitäten reichen von blass über mittel bis prägnant.

Den Champagner schmecken

Nach aller Vorbeurteilung kommt am Schluss das Schmecken – der Champagner kann endlich genossen werden. Bei der Verkostung am Gaumen lassen sich die Feinheiten der Aromen feststellen. So kann die Perlage delikat oder tonisch sein, die Süße mehr oder weniger zuckrig, die Textur seidig, weich oder fest.

Weitere Beurteilungskriterien des Champagners sind die Säure, der Körper und der Nachklang im Mund. Positiv beurteilt werden eine Aromenvielfalt und ein gutes Gleichgewicht von Lebhaftigkeit, Sanftheit und Körper.