Houston, wir haben ein Problem

In dieser Woche wurde vermutlich ähnliches gefunkt, und zwar aus dem rund 8.558 Kilometer entfernten Shanghai (wo gerade die Auto Shanghai stattfindet) in die VW-Konzernzentrale nach Wolfsburg.

(Bildquelle: unsplash / NASA)

Liebe Leserinnen und Leser,

Wer kennt ihn nicht, diesen mittlerweile legendären Satz, den die NASA-Astronauten Jack Swigert und Jim Lovell am Abend des 13. April 1970 aus 328.300 Kilometer Entfernung an das Raumfahrtkontrollzentrum funkten: „Houston, wir haben ein Problem“. Das hatten die Herren an Bord der Apollo 13 tatsächlich, denn wenige Sekunden vor dem Funkspruch – der im Original übrigens „Houston, we’ve had a problem.“ hieß – war ein Sauerstofftank des Raumschiffs explodiert.

Das machte eine Reise-Planänderung erforderlich; anstatt die Mondlandemission fortzusetzen, musste die Besatzung unter schwierigen Bedingungen zur Erde zurückkehren. In dieser Woche wurde vermutlich auch gefunkt, und zwar aus dem rund 8.558 Kilometer entfernten Shanghai (wo gerade die Auto Shanghai stattfindet) in die Konzernzentrale nach Wolfsburg:

Machtverhältnisse verschieben sich

Erstmals seit den 1980er-Jahren hat Volkswagen den Marktführer-Spitzenplatz auf dem so wichtigen chinesischen Automarkt abgeben müssen. Der E-Autobauer BYD (was übrigens für „Build your dreams“ steht) hat die Kernmarke der Wolfsburger, VW, beim Absatz um rund 13.000 Fahrzeuge übertroffen. Dass die Marktanteile der deutschen Autobauer bei den Verkaufszahlen rein elektrisch betriebener Fahrzeuge im Reich der Mitte ohnehin sehr überschaubar sind, dürfte die Verantwortlichen ebenfalls zu einigen Planänderungen zwingen.

Wie es dabei eher nicht gemacht werden sollte, zeigten die jüngsten Quartalszahlen von Tesla: die Rabattschlacht, die sich Elon Musk im Kampf um die Käufer zuletzt lieferte, drückte schwer auf den Gewinn – und auf die Stimmung der Anleger:

Abwärts

Für die Aktie, die bis zum vorläufigen Jahreshoch Mitte Februar über 70 Prozent zulegen konnte, ging es per Gap-down unter die 100-Tage-Linie zurück. Abwärts tendierte zuletzt auch der DAX – nachdem der deutsche Leitindex zwischen Freitag und Dienstag drei neue Jahresbestmarken aufgestellt hatte (das aktuelle Top liegt bei 15.916), drehten die heimischen Blue Chips am gestrigen Donnerstag wieder nach unten ab. Dabei belastete neben den schwachen Autobauern auch der Kursrückgang bei Sartorius Vz, die gestern zweistellig verloren.

Damit hat der DAX seine Ambitionen auf der Oberseite zunächst zurückgestellt; sollte der direkte Rebound gelingen, müssten die Notierungen zunächst über das amtierende 2023er-Top steigen, um anschließend Kurs auf den Doppelwiderstand aus 16.000er-Marke und 2021er-Augusthoch sowie das Allzeithoch nehmen zu können. Nach unten müsste zunächst auf die runden Haltestellen bei 15.700 und 15.600 geachtet werden, bevor es zu einem neuerlichen Test des Volumenmaximums bei 15.500/15.475 kommen könnte!

Ein Beitrag von Sebastian Affeld von Prime Quants

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