Dermapharm blickt nach vorne

Eine verstärkte Internationalisierung und die Legalisierung von Cannabis sollen Dermapharm dabei helfen, die wegfallenden Einnahmen aus der Produktion des COVID-19-Impfstoff für BioNTech zu kompensieren.

Bildquelle: Pressefoto Dermapharm

Dermapharm (WKN: A2GS5D / ISIN: DE000A2GS5D8) konnte seine Rekordjagd im Geschäftsjahr 2022 trotz der schwierigen Marktbedingungen fortsetzen. Als Markenarzneimittel-Hersteller punktetet das SDAX-Unternehmen derzeit nicht nur mit seinem defensiven Charakter, sondern auch mit der zusätzlichen Kraft, die an den Börsen Familienunternehmen häufig zugeschrieben wird.

Wichtiger Meilenstein

Im abgelaufenen Geschäftsjahr erreichte Dermapharm einen wichtigen Meilenstein. Erstmals konnte das 1991 gegründete Unternehmen, mit Sitz in Grünwald bei München, beim Umsatz die Milliardenmarke knacken.

Die Erlöse legten im Vorjahresvergleich um 8,7 Prozent auf 1,02 Mrd. Euro zu. Auch für 2023 hat sich das Management einiges vorgenommen. Die Erlöse sollen um 5 bis 8 Prozent auf 1,08 bis 1,11 Mrd. Euro weiter zulegen.

Die Zeit nach Corona

Dermapharm erwartet steigende Erlöse, obwohl das Unternehmen damit fertig werden muss, dass die zusätzlichen durch die Produktion des BioNTech-Corona-Impfstoffs generierten Einnahmen nun wegfallen. Gelingen soll dies unter anderem mit einer Übernahme in Frankreich.

Trotzdem wird sich das wegfallende COVID-19-bezogene Geschäft auf der Ergebnisseite negativ bemerkbar machen, genauso wie höhere Kosten und das Dauerthema angespannte Lieferketten.

Dies sind Gründe, warum Dermapharm für 2023 einen Rückgang bei bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf 300 bis 310 Mio. Euro erwartet. 2022 lag der entsprechende Wert noch bei 359,8 Mio. Euro. Ein Anstieg um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Auf diese Weise hatte das Unternehmen die eigenen Ziele knapp verfehlt. Ursprünglich hatte man sich einen Anstieg des Konzernumsatzes um 10 bis 13 Prozent bei einem Zuwachs beim bereinigten Konzern-EBITDA um 3 bis 7 Prozent vorgenommen.

Cannabis-Legalisierung als Chance

Damit die eigenen Ziele in Zukunft wieder erreicht werden, setzt das Unternehmen unter anderem auf eine verstärkte Internationalisierung. Diese treibt die Übernahme des französischen Arznei- und Nahrungsergänzungsmittelherstellers Arkopharma voran.

Gleichzeitig ist Dermapharm kein Unbekannter, wenn es um das Thema Cannabis-Legalisierung in Deutschland geht. Seit Anfang 2022 gehört die C³-Gruppe zu Dermapharm. Diese hat sich auf natürliche und synthetische Cannabinoide spezialisiert und ist beispielsweise Marktführer für Dronabinol in Deutschland und Österreich.

Mein Fazit

Dermapharm erlebt wie viele andere Unternehmen eine gewissen Kater nach einem Corona-bedingten Nachfragehoch. In diesem Fall durfte man den COVID-19-Impfstoff für BioNTech produzieren. Trotzdem konnte man zuletzt in einem schwierigen Umfeld weiter wachsen. Als Familienunternehmen bietet Dermapharm Anlegern zusätzlich eine gewisse Stabilität.

Wer an der Börse in eine aussichtsreiche Auswahl von Familienunternehmen-Aktien investieren will, deren Kurse sich sehr erfolgreich entwickelt haben, kann sich zum Beispiel das Indexzertifikat (WKN: DA0ABS/ ISIN: DE000DA0ABS4) auf den Familienunternehmen Index näher ansehen. In diesem Index sind zwölf Aktien enthalten. Die Auswahl umfasst neben Dermapharm beispielsweise auch Bechtle, Merck KGaA, Pernod Ricard, Sixt, Swatch und Heineken.