Microsoft: Große KI-Fantasien

Bing ist auch dank ChatGPT (noch) kein Google-„Killer“

(Bildquelle: marktEINBLICKE.de)

Es darf bezweifelt werden, ob Microsofts Suchmaschine Bing dank der Künstlichen Intelligenz jemals zu einem sogenannten Google-„Killer“ werden kann. Das muss sie aber auch nicht, damit der Softwarekonzern in großem Maße von den neuen KI-Möglichkeiten profitiert.

Microsoft (WKN: 870747 / ISIN: US5949181045) konnte über den Markterwartungen liegende Ergebnisse zum März-Quartal präsentieren und auch überraschend positive Prognosen für das laufende Juni-Quartal abgeben. Für Euphorie sorgen jedoch beim Softwareriesen weiterhin vor allem die Fantasien rund um das Thema Künstliche Intelligenz.

(Noch) kein Google-„Killer“

CahtGPT hatte für einen regelrechten Hype rund um die Künstliche Intelligenz gesorgt. Dabei standen vor allem Microsoft und die für ChatGPT verantwortliche Firma OpenAI im Fokus. Zumal sich der Softwarekonzern mit einem Milliardenbetrag an OpenAI beteiligt und CahtGPT allmählich in seine Anwendungen integriert hatte. Im Fall Bing träumten einige Marktteilnehmer bereits davon, dass die Künstliche Intelligenz Microsofts Suchmaschine zu einem Google-„Killer“ machen könnte. Die Geschäftsergebnisse zum März-Quartal bei Microsoft und der Google-Muttergesellschaft Alphabet zeigten jedoch, dass Bing weit davon entfernt ist, dies zu erreichen.

Dies bedeutet allerdings nicht, dass die KI Microsoft in Zukunft nicht enorme Wachstumsmöglichkeiten bescheren sollte. Zwischen Januar und März 2023 erlöste Alphabet in seiner Sparte „Google Search & Other“ 39,6 Mrd. US-Dollar. Damit wurden die vorherigen Analystenerwartungen in Höhe von 39,3 Mrd. US-Dollar übertroffen. Auch mit den Werbeeinnahmen bei YouTube konnte Google positiv überraschen. Diese lagen bei 6,87 Mrd. US-Dollar, während sich die Konsensschätzungen zuvor bei 6,65 Mrd. US-Dollar bewegt hatten. Die Microsoft-Zahlen zeichneten in dieser Hinsicht ein ähnliches Bild.

Microsoft schlägt die Erwartungen

In seinem Geschäft mit Werbeeinnahmen rund um die Internetsuche sowie Nachrichten-Feeds verzeichnete Microsoft im dritten Quartal seines Geschäftsjahres 2022/23 (Ende März) einen währungsbereinigten Umsatzanstieg im Vorjahresvergleich um 13 Prozent. Im Dezember-Quartal hatte der Zuwachs allerdings noch bei 15 Prozent gelegen. Der leichte Rückgang der Wachstumsdynamik zeigt, dass die KI Bing noch nicht zu dem erhofften Schub verholfen hat. Dieser kann allerdings noch kommen.

Zumal Microsoft mit dem jüngsten Zahlenwerk und den Aussichten in anderen Bereichen überzeugen konnte. Außerdem werden mittel- bis langfristig dank der starken Konzentration auf die KI enorme Wachstumsschübe erwartet. Im März-Quartal erzielte Microsoft einen bereinigten Gewinn je Aktie in Höhe von 2,45 US-Dollar bei konzernweiten Umsatzerlösen von 52,9 Mrd. US-Dollar. Im Vorjahresvergleich bedeutete dies währungsbereinigte Zuwächse um 14 bzw. 10 Prozent. Darüber hinaus wurden die Markterwartungen geschlagen.

Analysten hatten Microsoft lediglich Werte von 2,24 US-Dollar beim EPS bzw. 51,02 Mrd. US-Dollar beim Umsatz zugetraut. Zudem schnitt die von der schwachen Konjunktur und der Inflation betroffene PC-Sparte deutlich besser als befürchtet ab. Das währungsbereinigte Umsatzwachstum bei Azure entsprach mit +31 Prozent in etwa den Erwartungen des Marktes. Die Prognose des Konzerns für das laufende vierte Geschäftsquartal (Ende Juni) lag zudem über den Erwartungen des Marktes, während die KI mittel- bis langfristig als Wachstumstreiber gesehen wird.

Rosige KI-Zukunft

Zwischen April und Juni erwartet Microsoft Umsatzerlöse in Höhe von 54,85 bis 55,85 Mrd. US-Dollar. Im Mittel wären dies 55,35 Mrd. US-Dollar, was einem Anstieg von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprechen würde. Außerdem liegt diese Zahl über den Konsensschätzungen von 54,84 Mrd. US-Dollar. Dank der KI sollen viele weitere positive Überraschungen folgen. Microsoft-Finanzchefin Amy Hood sagte im Rahmen der Telefonkonferenz nach der Bekanntgabe der Q3-Ergebnisse:

„Wir werden weiterhin in unsere Cloud-Infrastruktur investieren, insbesondere in KI-bezogene Anwendungen, um die wachsende Nachfrage, die durch die Transformation bei unseren Kunden entsteht, zu befriedigen. Und wir erwarten, dass die daraus resultierenden Umsätze mit der Zeit wachsen werden.“ In einer noch etwas blumigeren Form ging Chairman und CEO Satya Nadella im jüngsten Quartalsbericht auf das Thema KI bei Microsoft ein.

Demnach würden bei dem Softwarekonzern die fortschrittlichsten KI-Modelle der Welt auf die universellste Benutzerschnittstelle der Welt treffen und eine neue Ära des Computing schaffen. „Über die Microsoft Cloud sind wir die Plattform der Wahl, um Kunden dabei zu helfen, den größten Nutzen aus ihren digitalen Investitionen zu ziehen und Innovationen für diese nächste Generation der KI zu entwickeln“, so Nadella weiter.

Mein Fazit

Angesichts der enormen Marktmacht, die sich Google im Bereich Werbeeinnahmen rund um die Online-Suche erarbeitet hat, war nicht davon auszugehen, dass Bing selbst mit der KI-Integration und ChatGPT sofort diese Stellung gefährden könnte. Allerdings hat Microsoft mit Windows, Bing oder den verschiedenen Cloud-Anwendungen sehr viele heiße Eisen im Feuer, wenn es darum geht, von den Möglichkeiten rund um die Künstliche Intelligenz zu profitieren.

Wer als Anleger nicht nur auf Microsoft, sondern auch auf andere Profiteure des erwarteten Booms rund um die Künstliche Intelligenz profitieren möchte, sollte sich das Indexzertifikat auf den Künstliche Intelligenz Index (WKN: DA0ABV / ISIN: DE000DA0ABV8) anschauen.