Frisches Gemüse schmeckt gut und ist gesund. Immer mehr Menschen kommen auf den Geschmack einer nährstoffreichen Ernährung. Warum also nicht zum Hobbygärtner werden und das Gemüse für den Eigenbedarf selbst anpflanzen?
Genau jetzt wäre die richtige Jahreszeit dazu. Wer damit liebäugelt, einen eigenen Gemüsegarten anzulegen und sich selbst mit frischem Gemüse und Kräutern zu versorgen, muss bei der Planung und Umsetzung einige Faktoren beachten. Mit dieser Anleitung können sie bald Ihre eigene Ernte genießen.
Vorteile des eigenen Gemüsegartens aus ökologischer Sicht
Der eigene Gemüsegarten hat viele Vorteile. Laut dem Naturschutzbund NABU ist der eigene Gemüseanbau gleich aus mehreren Gründen vorteilhaft: Der regionale Anbau erfordert keine langen Transportwege der Ernte und die Entstehung klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids entfällt.
Zudem werden Heimgärten ökologisch bewirtschaftet, denn alle Hobbygärtner möchten auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel verzichten.
Festlegung der Menge steht an erster Stelle
Der erste Schritt bei der Planung des Gemüsegartens ist der Mengenbedarf. Bevor man in die Tiefe einsteigt und überlegt, welche Gemüsesorten angebaut werden sollen, muss erst einmal geplant werden, wie groß die Erntemenge sein soll. Abhängig ist die Größe des Gemüsebeetes von der im Haushalt zu versorgenden Personen.
Es sind Fragen relevant wie: Für wie viele Personen soll die Ernte reichen? Wie viel kann täglich verzehrt werden? Ist man sich darüber im Klaren, ergibt sich daraus die Größe der Fläche, die für den Anbau zum Einsatz kommen soll.
Planung des Standorts zur Anpflanzung eines Gemüsebeets
Ist die Wunschmenge ermittelt, muss im zweiten Schritt festgelegt werden, an welchem Ort der Gemüsegarten entstehen soll und wie groß die dafür benötigte Fläche sein kann. Die Größe der Fläche hängt einmal vom Platzangebot ab, das heißt welche Gesamtfläche für die Anpflanzung überhaupt zur Verfügung steht. Handelt es sich um eine größere Fläche, können Gemüsesorten, die zu unterschiedlichen Zeiten reif sind, gleichzeitig gepflanzt werden.
Ist die Fläche kleiner, muss ein genauer Zeitplan mit Fruchtfolge erstellt werden, damit die Fläche für die saisonalen Gemüse- und Kräutersorten über das Jahr hinweg optimal ausgenutzt wird.
Bei der Standortwahl des Gemüsebeets im Garten muss außerdem der Sonne- und Schattenbedarf der Pflanzen beachtet werden. Ideal für die meisten Gemüsesorten ist ein sonniger und gleichzeitig windgeschützter Standort. Doch es gibt auch Unterschiede, so dass manche keine volle Sonne vertragen und lieber im Halbschatten gedeihen.
Größe und Form des Gemüsebeets für eine optimale Bearbeitung
Wird ein Gemüsebeet im Garten angelegt, ist eine rechteckige Form mit kleinen Wegen und Abstellflächen dazwischen empfehlenswert. So gelangt man im Saisonverlauf zum Gießen und Ernten an alle Pflanzen und muss nicht ins Beet treten.
Ebenso sollte es nicht zu breit angelegt werden, denn umso schwieriger wird es dann, überall gut hinzugelangen. Eine maximale Breite von 1,2 Metern gilt als Richtwert, angepflanzt wird dann in die Länge, hier sind keine Grenzen gesetzt. Da die Beete mit viel Wasser versorgt werden müssen, sollte an einen gut erreichbaren Wasseranschluss gedacht werden.
Der richtige Boden gehört zu den wichtigsten Voraussetzungen
Eine Grundvoraussetzung für den Gemüseanbau ist der richtige Boden. Fast alle Gemüsesorten und Kräuter lassen sich sowohl direkt in der Erde im Garten als auch in Hochbeeten oder Töpfen anpflanzen. Das Wichtigste dabei ist, dass der Boden locker und nährstoffreich ist. Hier kommt der pH-Wert ins Spiel, der einen großen Einfluss auf das Wachstum der Pflanzen nimmt.
Um den pH-Wert festzustellen, gibt es im Handel dazu spezielle Messgeräte oder pH-Tests, die darüber Auskunft geben. Wer es ganz genau wissen will, kann eine Bodenanalyse im Labor erstellen lassen.
Ideal für das Anpflanzen von Gemüse ist ein pH-Wert im Bereich von 7. Bei Werten unter 6,5 ist der Boden zu sauer und muss mit Kalk oder Basaltmehl angereichert werden. Bei pH-Werten über 7,5 ist der Boden zu alkalisch. Um ihn zu bearbeiten, muss vorher Torf oder Granitmehl untergemischt werden. Als Alternative kann dem Boden Kaffeesatz zugeführt werden.
Je nährstoffreicher ein Boden ist, desto besser kann das Gemüse gedeihen. Deshalb sollte jedes Jahr vor der Aussaat der Boden aufgelockert werden und Kompost und Dünger in den Boden mit eingearbeitet werden. Die organischen Dünger enthalten viele Nährstoffe, Mikroorganismen und Kleinlebewesen, die den Boden anreichern und den Wachstumsprozess der Pflanzen anregen.
Hochbeet und Pflanztöpfe als Alternative
Ist der Boden im Garten trotzdem zu steinig oder zu trocken, oder hat man keinen Platz, kann man Gemüse alternativ in einem Hochbeet anpflanzen. Hier kann frische Erde verwendet werden und es ist dazu nebenbei noch eine rückenschonende Variante. Auf dem Balkon kann Gemüse ebenfalls in Pflanzgefäßen angepflanzt werden, sofern er ein sonniges Plätzchen bietet.
Zu beachten ist hier, dass die Erde in den kleineren Töpfen schneller austrocknet, so dass sehr oft gegossen werden muss. Geeignet sind tiefe Pflanzbehälter mit Substrat, die das Wasser speichern können. Ein Loch am Boden verhindert, dass Staunässe entsteht.
Bei der Aussaat auf die richtigen Pflanzen setzen
Ist der Standort gefunden, der Boden analysiert und vorbereitet, geht es an die Planung der Gemüsesorten. Für den Gemüseanbau im Garten oder auf dem Balkon stehen viele Sorten zur Auswahl, die mehr oder weniger viel Pflege benötigen.
Wer sich als Anfänger an die Selbstversorgung heranwagt, sollte mit den etwas einfacheren Sorten beginnen, mit denen gute Erfolge erzielt werden können. Gut gelingen zum Beispiel Zucchini, Radieschen, Rote Beete und Mangold, aber auch Gewürzpflanzen wie Knoblauch, Rosmarin, Basilikum und Salbei.
Tomaten-Anbau ist schon eine Art Königsklasse
Etwas mehr Pflege und Platz erfordern Tomatenpflanzen. Sie wachsen recht hoch, sind sehr ertragreich und müssen mit Rankhilfen gestützt werden. Frische Tomaten vom Strauch schmecken aber besonders gut und sind den Einsatz wert.
Mischkulturen sind die optimale Lösung
Für das Anlegen eines Gemüsebeets sind Mischkulturen optimal geeignet. Unter einer Mischkultur versteht man unterschiedliche Gemüsesorten, Kräuter und Blumen, die zusammen in einem Beet kombiniert werden.
Passen sie zusammen, können sie die Nährstoffe optimal ausnutzen und sich in ihrem Pflanzenwachstum gegenseitig positiv beeinflussen. Pflanzen in einer Mischkultur sind gleichzeitig besser vor Schädlingen und Pflanzenkrankheiten geschützt. Um die positiven Einflüsse zu nutzen, kommt es auf die richtige Fruchtfolge und die optimale Platznutzung an.
Eine ausführliche Tabelle über Mischkulturen gibt es zum Beispiel beim Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. zum Download. Mit dieser Übersicht können optimale Nachbarschaften geplant und schlechte Paarungen vermieden werden.
Eine regelmäßige Beetpflege ist das A und O
Damit Gemüse und Kräuter bald geerntet werden können, ist es nach der Aussaat wichtig, sich ausgiebig um die Pflanzen zu kümmern. Dazu gehört das regelmäßige Gießen, damit die Samen gut keimen und die Pflänzchen schön gedeihen. Welche Pflege jeweils erforderlich ist und was in der Erde steckt, kann mit kleinen Schildern in der Erde gekennzeichnet werden.
Gegossen wird am besten früh morgens oder abends, aber keinesfalls tagsüber in der größten Hitze. Damit die Blätter nicht verbrennen und das Wasser dort ankommt, wo es gebraucht wird, muss das Wasser immer direkt an der Wurzel zugeführt werden und darf niemals direkt von oben kommen.
Richtig gegossen wurde, wenn sich die Erde leicht feucht anfühlt. Ist sie warm und trocken, fehlt es an Wasser. Andererseits ist zu viel gießen nicht sinnvoll, um Staunässe zu vermeiden.
Zur Beetpflege gehört es ebenfalls, das Beet regelmäßig von Unkraut zu befreien, da dieses dem Boden unnötige Nährstoffe entzieht und den Gemüsepflanzen den Platz wegnimmt.
Ein weiteres Problem können Schädlinge wie Schnecken sein, die sich über das Gemüse hermachen und die Ernte zunichte machen. Deshalb muss das Beet regelmäßig inspiziert werden und die ungeliebten Schädlinge eingesammelt und versetzt werden.
Planung für die Zukunft: Ein Fruchtwechsel im Gemüsebeet
Das Gemüsebeet soll natürlich nicht nur eine Saison Spaß machen, sondern für längere Zeit genutzt werden. Deshalb muss man vorausschauend für die nächste Pflanzrunde planen, um ein Auslaugen des Bodens zu vermeiden.
Der Fachausdruck hierzu heißt Fruchtwechsel. Dahinter steht das Konzept, jedem Gemüsebeet vier Jahre Pause zu gönnen, bevor dort wieder dasselbe Gemüse angebaut wird. So bleibt der Boden gesund und die Ernte fällt größer aus. Hilfreich ist hierzu ist eine Skizze, die die Anpflanzung in einer Art Kreislauf dokumentiert.