Märkte am Donnerstag: DAX gibt nach

EZB und Fed bringen keine Klarheit | Zalando nach Zahlen unter Druck

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Der deutsche Aktienmarkt hielt sich nach dem gestrigen Zinsentscheid in den USA und vor der Entscheidung der EZB bereits zurück. Doch auch nach der wie erwartet ausgefallenen Zinserhöhung durch die EZB kam keine Kauflaune auf. Der DAX gab am Abend 0,51 Prozent auf 15.735,24 Punkte nach.

Wall Street nach Fed-Entscheid schwächer

Die wichtigsten US-Aktienindizes Dow Jones, S&P 500 und NASDAQ100 zeigen sich am Donnerstag nach dem gestrigen Fed-Entscheid erneut schwächer. Als neuer Belastungsfaktor erweisen sich wieder die Regionalbanken, allen voran PacWest, die erneut Probleme signalisieren. Mit Spannung warten die Anleger zudem auf die Zahlen von Apple, die nach Börsenschluss veröffentlicht werden.

Jerome Powell nahm mit seinem Statement einiges an Klarheit aus dem Fed-Entscheid. (Bildquelle: Pressefoto Federal Reserve)

Gestern war der Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte erhöht worden. Allerdings schwächte die Fed ihre Formulierung über mögliche künftige Zinserhöhungen ab: Sie ließ eine Zeile aus ihrer früheren Erklärung weg, in der es hieß, dass der Ausschuss „davon ausgeht, dass eine zusätzliche geldpolitische Straffung angemessen sein könnte“.

Greg Wilensky, Head of US Fixed Income bei Janus Henderson Investors, erklärte dazu: “Während einige Marktteilnehmer diese weichere Formulierung als Signal für eine mögliche Pause der Fed begrüßten, dürften andere Marktteilnehmer eine etwas dovishere Formulierung erwartet haben. Sie dürften enttäuscht gewesen sein, dass die Fed-Vorsitzende die Tür für mögliche künftige Zinserhöhungen nicht endgültig geschlossen hat. Nichtsdestotrotz halten wir eine Pause der Fed nach dieser Sitzung für das wahrscheinlichste Ergebnis.”

Die Fed wiederum erklärte, dass sie angesichts ihrer Inflations- und Arbeitsmarktprognosen keine Zinssenkungen plane und die Zinsen bis Ende 2023 auf dem derzeitigen Niveau halten werde. Der Markt vertritt weiterhin eine optimistischere Haltung gegenüber den Zinssätzen, und die Fed-Funds-Futures preisen derzeit Zinssenkungen um 70 Basispunkte vor Jahresende ein.

EZB erhöht Leitzinsen

Die Abwägung zwischen Preisstabilität und Schutz der Wirtschaft bleibt ein Balanceakt für die EZB. (Bildquelle: unsplash / Jannik Selz)

Nach der Fed stand heute die EZB im Blickpunkt. Auch die EZB erhöhte die Leitzinsen bei der Mai-Sitzung wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent. Während bei der US-Notenbank nun eine Zinspause als wahrscheinlich gilt, stehen bei der EZB voraussichtlich weitere Zinsschritte aus. Zudem will die EZB den Abbau ihrer Bilanz beschleunigen. Dazu sollen ab Juli alle auslaufenden Papiere des älteren Anleihekaufprogramms APP nicht mehr durch Neukäufe ersetzt werden. Sandra Holdsworth, Head of Rates bei Aegon Asset Management, kommentiert hierzu: “Es wird erwartet, dass die Bilanz um durchschnittlich 25 Mrd. Euro pro Monat schrumpft, was immer noch ein viel geringeres Ausmaß hat als bei der US-Notenbank, die ihre Bilanz um 95 Mrd. Dollar pro Monat abbaut.”

Die Abwägung zwischen Preisstabilität und Schutz der Wirtschaft bleibt ein Balanceakt: In der Eurozone hatte die Wirtschaft zu Beginn des Jahres trotz der Zinswende, anhaltender Lieferkettenprobleme und des Ukraine-Krieges etwas Fahrt aufgenommen. Im ersten Quartal hat das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vorquartal sogar um 0,1 Prozent zugelegt. Auch die Wirtschaft in den USA ist im ersten Quartal um 1,1 Prozent gewachsen. Die Konjunktur blieb damit unter den Erwartungen zurück, erweist sich jedoch als stabil.

„Die Märkte reagieren zwar nervös wie zuletzt bei dem durch die CreditSuisse und Silicon Valley Bank ausgelösten Bankenbeben. Gleichzeitig erweisen sich die Nerven der Investoren trotz der Schuldenberge und Risiken als erstaunlich robust“, sagt Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft der Interhyp AG.

DAX-Charttechnik bleibt spannend

Charttechnisch bleibt es im DAX spannend. Auf technischer Seite ist laut Helaba hervorzuheben, dass sich der DAX in den letzten drei Tagen über der 21Tagelinie halten konnte. “Der DMI steht zwar im Kauf, der ADX ist aber niedrig und zudem liegen MACD und Stochastic unterhalb der Signallinien. Insgesamt mahnt das vor zu viel Euphorie.”

Zalando nach Zahlen unter Druck

Im DAX waren die größten Gewinne bei Qiagen, BMW und Porsche zu sehen. Am Ende des Index sind u.a. MTU und Mercedes-Benz (die Ex-Dividende notierten) zu finden.

Der Schuh- und Modehändler Zalando konnte im ersten Quartal die Kosten reduzieren und dadurch seine Verluste deutlich verringern und das trotz hoher Inflation und eines wirtschaftlich schwierigen Umfelds. Dennoch überzeugten die Zahlen die Anleger nicht. Die Aktie stand unter Druck.

Die Handelszeiten 2023 an der Frankfurter Börse