Notenbanken geben den Ton an

Während es in der Vorwoche vor allem die Quartalszahlen von Big-Tech (und anderen) waren, die den Ton an den Märkten setzten, spielte die Musik in der ersten Mai-Woche ganz klar bei den Notenbanken

(Bildquelle: marktEINBLICKE)

Liebe Leserinnen und Leser,

während es in der Vorwoche vor allem die Quartalszahlen von Big-Tech (und anderen) waren, die den Ton an den Märkten setzten, spielte die Musik in der ersten Mai-Woche ganz klar bei den Notenbanken. Dabei betrat zunächst die US-Notenbank die Bühne, am Mittwoch hob die Fed unter Führung von Jerome Powell den Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte an, macht die zehnte Zinsanhebung in Folge, wobei der besagte Leitzins (der noch im Januar 2022 bei Null notierte) nun in einer Spanne zwischen 5,0 und 5,25 Prozent liegt. Dem höchsten Zinssatz seit dem Jahr 2007 (!) könnten dabei nun auch bis auf Weiteres keine weiteren Erhöhungen mehr folgen, das zumindest legt die Formulierung der Pressemitteilung des FOMC zum Zinsschritt nahe. Einen Tag später zog die EZB nach:

Inflationsziel unerreicht

Mit der siebten Zinsanpassung hintereinander (die Notenbank begann erst im Juli 2022, an der Zinsschraube zu drehen) bugsierten die europäischen Währungshüter den Leitzins um ebenfalls 0,25 Prozentpunkte auf jetzt 3,75 Prozent. Damit hat sich, allen Sorgen um den Bankensektor zum Trotz, die aktuelle Geldpolitik der Zentralbanken fortgesetzt.

Angesichts der gerade veröffentlichten Inflationszahlen scheint dieser Schritt auch alternativlos – im Vergleich zum Vorjahresmonat sind die Verbraucherpreise im April in der Eurozone um 7,0 Prozent gestiegen (März: +6,9 Prozent, Februar: +8,5 Prozent). Das von der EZB auf mittlere Sicht angestrebte Inflationsziel von um die zwei Prozent liegt damit weiterhin in weiter Ferne. Viel näher kam der DAX in dieser Woche dagegen einem anderen Ziel:

Kursziel Allzeithoch

16.012 Punkte markierten am Dienstag (am Montag wurde wegen des Maifeiertags an den Börsen nicht gehandelt) direkt nach Handelsstart das neue 2023er-Top für den deutschen Leitindex. Damit fehlten dem Börsenbarometer, das im April weitere 1,9% zugelegt hatte, nurmehr 278 Zähler bis zum amtierenden Allzeithoch, das am 21. November 2021 bei 16.290 Punkten aufgestellt wurde. Mehr ging dann allerdings nicht, zumindest nicht in den nachfolgenden Sitzungen.

Stattdessen pendelten die Blue Chips seitwärts, was das Chartbild recht übersichtlich macht: Auf der Oberseite müssten die Notierungen jetzt über die 16.000er-Barriere, das aktuelle Jahreshoch und das 2021er-August-Hoch bei 16.030 steigen, um von dort einen Vorstoß an das Allzeithoch unternehmen zu können. Auf der Unterseite, und da hat sich seit der Vorwoche nichts geändert, geht es weiterhin um die Auffangzone rund um das März-Hoch bei 15.706, das auch in den zurückliegenden Sitzungen immer wieder angesteuert wurde. Deshalb gilt hier unverändert: Brechen die Kurse dort per Tagesschluss nach unten durch, könnte es schließlich zu einem Rücksetzer an das Volumenmaximum bei 15.525/15.500 kommen.

Ein Beitrag von Sebastian Affeld von Prime Quants

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