Sabbatical – Das müssen Sie wissen

Das Sabbatical kann von ein paar Wochen bis hin zu einem ganzen Jahr dauern und ist ein Zeitraum, in dem sich ganz auf die persönliche Entwicklung konzentriert werden soll.

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„Entspann dich, Deutschland“. So überschrieb die Techniker Krankenkasse schon ihre Stressstudie in dem Jahr 2021. Geändert hat sich bis heute wenig an der Aussage geändert.

Weniger arbeiten, zur Ruhe kommen, einfach mal was ganz anderes machen. Nach der Corona-Pandemie, dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs, hoher Inflation und Energiekrise wünschen sich viele Beschäftigte eine befristete Auszeit vom Beruf. Damit das Vorhaben gelingt, braucht es zwar einen gewissen Vorlauf. Mit kluger Planung können Erholungsbedürftige dann aber sogar Steuern sparen.

Sabbatical – was bedeutet es?

Ein Sabbatical kann in verschiedenen Formen auftreten, aber im Allgemeinen gibt es eine gemeinsame Idee. Es ist ein bezahlter oder unbezahlter Freistellungszeitraum, in dem sich ganz auf die persönliche Entwicklung konzentriert werden kann. Das Sabbatical kann von ein paar Wochen bis hin zu einem ganzen Jahr dauern. Es gibt keine genaue Regelung darüber, wie lange die Auszeit dauern sollte. Es wird aber empfohlen, mindestens drei Monate einzuplanen, damit sich der Körper und Geist vollständig erholen können.

Einfach entspannen und die Seele baumeln lassen – so stellen sich die meisten ein Sabbatical vor. (Bildquelle: Unsplash eve-ji)

Manche Menschen nutzen das Sabbatical, um eine Reise durchzuführen. Sie können die Welt erkunden, neue Kulturen kennenlernen, neue Leute treffen und sich von den Sorgen des Alltags ablenken. Andere nutzen diese Zeit, um sich weiterzubilden und neue Fähigkeiten zu erwerben. Kurse in Yoga, Meditation oder Fremdsprachen sind dabei besonders beliebt. Aber auch Praktika oder Weiterbildungen sind möglich.

Wenn Menschen das Gefühl haben, ausgebrannt zu sein, kann eine längere Auszeit sinnvoll sein, um wieder mehr Sinn und Freude an der Arbeit zu finden, sagt Hannes Zacher, Professor für Arbeitspsychologie an der Universität Leipzig.

So könnten Sie vorgehen

1. Überzeugungsarbeit leisten

Zunächst die schlechte Nachricht: Anders als Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst haben Arbeitnehmer keinen Anspruch auf eine befristete Auszeit von ihrem Job. Sie müssen also ihren Arbeitgeber von der Idee überzeugen.

Dafür gibt es allerdings gute Argumente. Zum einen haben verantwortungsvolle Vorgesetzte ein Interesse daran, ihre Teammitglieder nicht zu überlasten. Eine längere Auszeit kann außerdem ungeahnte neue Energien freisetzen. Und sie spart dem Unternehmen eine Menge Geld. Denn ganz gleich, für welche Gestaltung die Beteiligten sich entscheiden: Arbeitgeber zahlen in jedem Fall weniger Gehalt – und damit auch weniger Sozialabgaben.

2. Liquidität sichern – und Steuern sparen

Dass der Chef finanziell profitiert, heißt jedoch nicht, dass Arbeitnehmer deshalb massive Nachteile davontragen oder ihr Sabbatical komplett aus Ersparnissen finanzieren müssten. Im Gegenteil: Wer geschickt verhandelt, kann sich auch während seiner Auszeit ein konstantes Einkommen sichern – und sogar noch Steuern sparen.

Das größte Problem für die meisten liegt in der Finanzierung des Sabbatical. (Bildquelle: Pixabay / Alexas_Fotos)

Eine beliebte Variante ist zum Beispiel ein befristeter Lohnverzicht im Vorfeld des Sabbaticals. Der Beschäftigte arbeitet dafür in den Monaten vor der geplanten Pause weiter in Vollzeit, bekommt aber nur einen Teil des Gehaltes überwiesen. Den überschießenden Betrag parkt der Arbeitgeber auf einem Zeitwertkonto. So entsteht ein Guthaben, mit dem das Unternehmen den Arbeitnehmer während der Auszeit bezahlen kann. Der Betreffende erhält also auch im Sabbatical ein Teilzeitgehalt, obwohl er nun gar nicht mehr arbeitet.

Dieses Modell hat gleich mehrere Vorzüge: Zum einen ist das auf dem Zeitwertkonto eingezahlte Bruttogehalt in der Ansparphase sozialabgaben- und steuerfrei. Arbeitnehmer müssen die Auszahlungen also erst bei Antritt ihres Sabbaticals versteuern. Dann aber sind die Abzüge meist niedriger, da nicht die vollen Bezüge, sondern nur ein Teil des Gehaltes fließt und deshalb auch der Steuersatz niedriger ist.

Ein weiteres Plus: Wer seine Auszeit auf diese Weise gestaltet, bleibt ununterbrochen sozialversichert und profitiert somit auch während des Sabbaticals von den Zuschüssen seines Arbeitgebers zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung.

3. Alternativen prüfen

Stimmt die Personalabteilung der Einrichtung eines Zeitwertkontos nicht zu – einen rechtlichen Anspruch darauf gibt es nicht –, müssen Interessierte nach anderen Wegen suchen, um ihr Sabbatical zu realisieren. Denkbar ist es zum Beispiel, für die gewünschte Zeit einen Antrag auf unbezahlten Urlaub zu stellen. Doch selbst wenn der Chef zustimmt, ist diese Variante nicht uneingeschränkt zu empfehlen.

Der Grund: Arbeitnehmer müssen in einer solchen Gestaltung nicht nur vollständig ohne Gehaltszahlungen auskommen. Sie verlieren auch die Zuschüsse zu ihrem Sozialversicherungsschutz und müssen die Beiträge zur ihrer Kranken- und Pflegeversicherung aus eigener Tasche bezahlen.

Immerhin: Der vollständige Gehaltsverzicht während des Sabbaticals kann auch hier die Steuerlast senken. Denn wer weniger verdient, der zahlt am Ende auch weniger Steuern.

Unser marktEINBLICKE-Tipp:

Es gibt inzwischen einige Webseiten, die sich darauf spezialisiert haben, Interessierte mit allen nötigen Informationen zum Thema Sabbatical zu versorgen. Falls Sie Interesse an einem Sabbatical haben, können Sie sich auf folgenden Seiten informieren:

Die INITIATIVE auslandszeit zählt zu den größten unabhängigen Informationsportal-Netzwerken zum Thema Auslandsaufenthalt im deutschsprachigen Internet. Sie wurde 2008 gegründet und verfolgt die Entwicklungen rund um die Themen Ausland, Bildung, Fremdsprachen, Reisen und Tourismus.

Das Fachportal Sabbatjahr.org beschäftigt sich mit der Planung sowie Realisierung einer längeren beruflichen Auszeit im In- und Ausland. Es zeigt auf der einen Seite auf, was es alles zu bedenken und zu berücksichtigen gibt, auf der anderen Seite sollen vor allem auch Möglichkeiten für sowie Inspirationen während eines Sabbatjahres aufgezeigt werden.