Die Luft wird dünner

2023 hat sich die saisonale Stärke des April wieder einmal bestätigt, der nach dem Dezember beziehungsweise je nach Auswertung als erfolgreichster Börsenmonat gilt. Damit wird allerdings auch klar, dass die Luft für die Blue Chips jetzt zunehmend dünner wird – oder nicht?

(Bildquelle: unsplash / John Lee)

Liebe Leserinnen und Leser,

in der ersten Mai-Woche konnte der deutsche Leitindex nicht nur auf ein neues Jahreshoch bei 16.012 Punkten steigen, sondern auch die vierte Gewinnwoche hintereinander über die Ziellinie bringen. Das übrigens bei einem Schlusskurs bei 15.961 Punkten, was auf Schlusskursbasis ebenfalls einer neuen Jahresbestmarke entsprach und gleichzeitig den höchsten Endstand seit dem 17. Januar 2022 bedeutete. Damit hat sich zudem die saisonale Stärke des April wieder einmal bestätigt, der nach dem Dezember beziehungsweise je nach Auswertung als erfolgreichster Börsenmonat gilt. Damit wird allerdings auch klar, dass die Luft für die Blue Chips jetzt zunehmend dünner wird – oder nicht?

Seitwärts…

In der laufenden (zweiten Mai-)Woche haben die Notierungen jedenfalls erst einmal in den Rückwärtsgang geschaltet. Zwei Tage (Montag und Dienstag) dümpelten die Kurse knapp unterhalb der 16.000er-Barriere seitwärts, zwei weitere Tage (Mittwoch + Donnerstag) ging es tendenziell abwärts. Dabei konnte der neuerliche Rückgang der US-Inflationszahlen (im April betrug der Preisauftrieb 4,9 Prozent, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum) nur kurzzeitig für Aufwind sorgen. Neuer Verkaufsdruck kam dagegen durch den Kursrutsch der Bayer-Aktie auf; nach Bekanntgabe der Quartalszahlen brachen die Papiere des Chemie- und Pharmakonzerns am Donnerstag regelrecht ein und zogen den DAX mit nach unten. Letztgenannter konnte sich zum Handelsstart am heutigen Freitag stabilisieren, was uns Gelegenheit zu einem Blick auf die charttechnische Ausgangslage gibt:

…oder abwärts?

Wie schon in der Vorwoche (und der davor) müsste der deutsche Leitindex auf der Oberseite zunächst über die 16.000er-Barriere ausbrechen, um danach das aktuelle Jahreshoch und das 2021er-August-Hoch bei 16.030 zu überbieten. Sobald die Kurse oberhalb dieses Bremsbereichs aus dem Handel gehen, könnte dann ein Sprint in Richtung des amtierenden Allzeithochs bei 16.290 Punkten angestoßen werden. In der Gegenrichtung, und auch diese Chartmarken haben sich seit den vergangenen und vorvergangenen Sitzungen nicht geändert, steht in erster Linie die Auffangzone rund um das März-Hoch bei 15.706 im Fokus, die bislang verteidigt werden konnte. Sollte der Index dieses Level allerdings per Tagesschluss unterbieten, müsste weiterhin mit einem Rücksetzer an das Volumenmaximum bei 15.525/15.500 gerechnet werden.

Ein Beitrag von Sebastian Affeld von Prime Quants

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