Encavis will noch nachhaltiger werden

Der im MDAX notierte Wind- und Solarparkbetreiber Encavis muss sich auf eine Normalisierung der Strompreise einstellen. Dabei darf man auch auf besseres Wetter hoffen.

(Bildquelle: Pressefoto ENCAVIS)

Ausufernde Strompreise hatten auch bei Unternehmen wie Encavis (WKN: 609500 / ISIN: DE0006095003) im vergangenen Jahr zu sogenannten Übergewinnen geführt.

Inzwischen hat sich die Lage aufgrund von Strompreisbremsen, aber auch einer deutlichen Entspannung bei den Öl- und Gaspreisen, normalisiert. Bei dem im MDAX-notierten Wind- und Solarparkbetreiber heißt es daher, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Dieses liegt unter anderem darin, von der Energiewende zu profitieren. Außerdem trägt das Management verstärkt dem Umstand Rechnung, dass Anleger bei ihren Investments immer häufiger auf Nachhaltigkeitsaspekte achten.

Encavis setzt auf Nachhaltigkeit

Wie engagiert Encavis in Sachen Nachhaltigkeit ist, soll unter anderem der Umstand zeigen, dass das Unternehmen zum ersten Mal gleich zwei Nachhaltigkeitsberichte veröffentlicht hat. Im „Sustainability Journey Report“ berichtet das Unternehmen detailliert über seine Nachhaltigkeitsstrategie, die auf die wesentlichen Themen des Encavis-Konzerns ausgerichtet ist.

Im „ESG+ Performance Report“ stellt das Unternehmen insbesondere die Leistungskennzahlen (KPIs) aus den Bereichen Environment (E), Social (S), Governance (G) und Ökonomie (+) dar. Die Strategie lässt sich dabei einfach zusammenfassen. Encavis will nachhaltig wachsen mit einem positiven Einfluss auf die Reduktion von Treibhausgasen. Die positive Botschaft muss Anlegern nun noch deutlicher vermittelt werden, nachdem die Luft zeitweise etwas raus zu sein schien.

Auf und Ab der Encavis-Aktie

Die deutlich angestiegenen Strommarktpreisen infolge des Krieges in der Ukraine, der allgemeinen Inflation und der unsicheren Energieversorgung in Deutschland und im Rest Europas hatten die Encavis-Aktie im Vorjahr zeitweise auf knapp 25 Euro getrieben.

Zuletzt notierte das MDAX-Papier noch bei knapp 16 Euro. Ein Minus von rund 36 Prozent. Auf diesem Niveau scheint die Aktie aktuell zu verharren. Zumal auch die jüngsten Quartalsergebnisse nicht den entscheidenden Schub gebracht hatten.

Neue Realität

Die Umsatzerlöse nach Abzug der Strompreisbremsen legten im März-Quartal um rund 9 Prozent auf 98,8 Mio. Euro zu. Dabei half auch eine Übernahme, während im Windbereich schlechte Wetterverhältnisse etwas abgefedert werden konnten. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2023 mit 64,3 Mio. Euro auf Vorjahresniveau (64,4 Mio. Euro).

Damit fiel jedoch die entsprechende Marge von 71 Prozent im Vorjahr auf 65 Prozent. Für das Gesamtjahr 2023 geht das Management von Umsatzerlösen von mehr als 460 Mio. Euro aus, 440 Mio. Euro nach Abzug der Strompreisbremsen. In beiden Fällen würden die Erlöse schrumpfen, nach 487,3 bzw. 462,5 Mio. Euro im Vorjahr. Beim EBITDA wird mit einem Rückgang von 350,0 auf 310,0 Mio. Euro gerechnet.

Mein Fazit

Nach den Übertreibungen aus dem Vorjahr infolge deutlich gestiegener Strompreise dürfte die Encavis-Aktie inzwischen wieder günstig genug sein, um auf das langfristige Wachstumsthema Erneuerbare Energien zu setzen.

Wer das Einzelaktien-Risiko bei Encavis vermeiden und auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs setzen möchte, kann sich einmal das folgende Indexzertifikat (WKN: DA0ABG / ISIN: DE000DA0ABG9) auf den Energiewende Index anschauen. In diesem Index sind zehn Unternehmen vertreten, die mit ihren Geschäften dem Ausstoß von CO2 den Kampf angesagt haben.