Künstliche Intelligenz: NVIDIA ist nicht allein

Nach ChatGPT gibt NVIDIA der KI den nächsten Schub.

(Bildquelle: Pressefoto NVIDIA)

ChatGPT hatte bereits einen Hype rund um das Thema Künstliche Intelligenz ausgelöst. NVIDIA (WKN: 918422 / ISIN: US67066G1040) hat diesen Hype nun noch einmal auf eine andere Stufe gehoben. Anleger stürzen sich auf alles, was irgendwie mit der KI zu tun hat. Es lohnt sich aber auch, genauer hinzuschauen.

Dass der Spezialist für Grafikprozessoren NVIDIA gerne in Verbindung mit Zukunftsthemen wie Datenzentren, Autonomes Fahren, Gaming oder Mining von Kryptowährungen in Verbindung gebracht wird, ist bekannt. Im Moment scheint sich allerdings alles um die Künstliche Intelligenz zu drehen, und dies nicht nur bei NVIDIA.

NVIDIA gibt den Startschuss

Den Startschuss für die jüngste Kursrallye der NVIDIA-Aktie und eine regelrechte Euphorie rund um AI-und Technologie-Titel hatte das Unternehmen selbst mit der jüngsten Zahlenbekanntgabe gegeben. Die Quartalsergebnisse selbst waren überzeugend, was Anleger jedoch schier ausflippen ließ, war der Ausblick in Verbindung mit den Aussichten für das KI-Geschäft. Für das laufende zweite Quartal (Ende Juli) des Fiskaljahres 2023/24 wird ein Umsatz in Höhe von 11 Mrd. US-Dollar, plus/minus 2 Prozent, in Aussicht gestellt.

Der Konsens bewegte sich auf der Umsatzseite zuvor gerade einmal bei 7,1 Mrd. US-Dollar. Damit liegt die Unternehmensschätzung nicht nur deutlich oberhalb der Markterwartungen. Dem Unternehmen würde auf diese Weise ein neuer Umsatzrekord gelingen. Der alte liegt gerade einmal bei 8,29 Mrd. US-Dollar und wurde im ersten Quartal 2022 verzeichnet. Dabei sind es nicht nur die optimistischen Aussichten für das laufende Quartal, die am Markt für Jubel sorgten.

Vielmehr sind es die Erwartungen an das, was mittel- bis langfristig folgen könnte. Dank seiner leistungsfähigen Chips wurde NVIDIA von Marktteilnehmern als einer der großen Gewinner des erwarteten KI-Booms identifiziert. Die Analysten überschlugen sich mit Lobeshymnen und Kurszielanhebungen für die NVIDIA-Aktie, während diese in die Höhe schoss und NVIDIA beim Börsenwert die Marke von 1 Billion US-Dollar knacken konnte.

Genau hinschauen

Der Fall C3.ai zeigt aber auch, dass Anleger nicht immer auf jeden fahrenden Zug sofort aufspringen müssen. Der KI-Spezialist hatte Quartalsergebnisse vorgelegt und dabei vor allem mit Blick auf die KI-Aussichten enttäuscht. Dabei lautet das Börsenkürzel des Konzerns sogar „AI“, also „KI“ zu deutsch. Brad Sills, Analyst bei der Bank of America, nutzte die Gelegenheit im Fall des KI-Spezialisten sogar, das „Underperform“-Rating zu bestätigen.

Zwar wurde das Kursziel leicht von 16,00 auf 18,00 US-Dollar angehoben, Sills zeigte sich jedoch von der 2024er-Gesamtjahresprognose enttäuscht. Laut Sills würde diese Prognose implizieren, dass C3.ai von dem derzeitigen KI-Boom nicht profitiert. Auch Sanjit Singh, Analyst bei Morgan Stanley, sieht noch keine „wesentliche“ Wachstumsbeschleunigung. Zudem sei die Aktie teuer.

Entsprechend bleibt es bei der „Underweight“-Einschätzung, während das Kursziel von 12,00 auf 20,00 US-Dollar steigt. Aktuell liegt der Kurs von C3.ai aber bei 34 US-Dollar. Zwar dürfte auch C3.ai mittel- bis langfristig von dem KI-Trend profitieren, ein Kursverlust von mehr als 10 Prozent als Reaktion auf enttäuschende Zahlen oder Aussichten zeigt aber, dass Anleger nicht blind zu jedem Wert mit KI-Bezug greifen sollten.

Die KI-Lieblinge

Die Analysten bei der Bank of America haben sich diesen Bereich genauer angesehen. Zumal der KI-Trend vielen weiteren Unternehmen abseits von NVDIA zugutekommen sollte. Speziell im Softwarebereich haben sie eine ganze Reihe von KI-„Gewinnern“ identifiziert. Angesichts des ChatGPT-Hypes, der hohen Investitionen in OpenAI und Microsofts Stärke im Bereich Cloud ist es wenig verwunderlich, dass der Windows-Konzern an der Spitze der hauseigenen AI-Software-„Top Picks“ steht.

Zu den allgemeinen Erfolgsfaktoren zählt Analyst Brad Sills den Zugang zu großen Mengen hochwertiger Daten, eine marktführende Installationsbasis für die laufende Datenerfassung und hochspezialisierte Lösungen, die bereits in Unternehmen eingebettet sind. Auf Platz zwei, hinter Microsoft, landet Oracle. Aus Analystensicht hat der Konzern das maschinelle Lernen in viele Bereiche seines Kernangebots bereits integriert. Die weiteren KI-Lieblinge sind HubSpot, Salesforce, Datadog und Workday.

Anleger haben verschiedene Möglichkeiten, um auf den KI-Hype zu setzen. Neben Investments in Einzelaktien wie NVIDIA gehören auch Zertifikate auf Branchenindizes wie den Chip Power Index. Dieser wurde unter anderem mit einem entsprechenden Indexzertifikat (WKN: DA0ABM ISIN: DE000DA0ABM7) investierbar gemacht.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Im Zuge des jüngsten KI-Hypes dürfte es bereits zu einigen Übertreibungen gekommen sein. Entsprechend sollten Anleger trotz der unglaublichen Möglichkeiten, die sich mittel- bis langfristig in diesem Bereich ergeben, bei ihren Investments auch genauer hinschauen. Wie schnell die Enttäuschung zu deutlichen Tagesverlusten der jeweiligen Aktien führen kann, hat C3.ai gezeigt.