Die Notenbanken sind am Zug

Weltwirtschaftlich fällt derweil eine ungewöhnlich deutliche Diskrepanz zwischen noch prosperierenden Dienstleistungsbranchen und einer immer schwächeren Dynamik im Verarbeitenden Gewerbe auf.

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Neben der US-Notenbank Fed und der EZB wird auch die Bank of Japan (BoJ) den künftigen geldpolitischen Kurs festlegen.

Zwar sanken zuletzt die nominalen Inflationsraten, allerdings verdeutlichen die anhaltend hohen Kernraten den weiterhin allgegenwärtigen Preisdruck.

Weltwirtschaftlich fällt derweil eine ungewöhnlich deutliche Diskrepanz zwischen noch prosperierenden Dienstleistungsbranchen und einer immer schwächeren Dynamik im Verarbeitenden Gewerbe auf. Die Industrie befindet sich global in einer Rezession ohne bisher erkennbare Besserungstendenzen.

  • Dabei enttäuscht vor allem die Wachstumserholung Chinas. Anders als erwartet, ist die chinesische Volkswirtschaft bisher nur bedingt die Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft. Im Gegenteil –jüngste Daten, wie einbrechende Exporte und Importe, stetig sinkende Erzeugerpreise und eine Inflation nahe der Nulllinie zeugen vielmehr on einer unerwartet schwachen Entwicklung. Weiteren Aufschluss über die Verfassung der chinesischen Industrie und damit über die Absatzchancen der globalen Exportwirtschaft bringen im Laufe der Woche die Mai-Daten zur Entwicklung der Industrieproduktion, der Anlageinvestitionen und der Einzelhandelsumsätze.
  • In den USA steht vor dem Zinsentscheid die Veröffentlichung der Mai-Inflationsdaten im Blickpunkt. Sollte die Tendenz sinkender Preisniveausteigerungen nicht eindeutig untermauert werden, dürfte Fed-Chef Jerome Powell im Rahmen der Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid einen eher falkenhaften Ton anschlagen und betonen, dass der Zinsgipfel in den USA noch nicht sicher erreicht ist. Selbst wenn – wie am Markt überwiegend erwartet – vorerst keine weitere Leitzinserhöhung erfolgt.
  • Vonseiten der EZB wird hingegen eine weitere Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte erwartet. Allerdings nehmen die Stimmen zu, die im Juli keinen weiteren Zinsschritt mehr erwarten. Besonders beachtet wird vor diesem Hintergrund die Adjustierung der EZB-eigenen Inflationsprojektion für das Jahr 2024. Nur wenn die bisher für die Eurozone erwarteten 2,9 Prozent im Jahresmittel deutlicher nach unten korrigiert werden, wäre kurzfristig mit positiven Impulsen für die Aktienmärkte zu rechnen.
  • In Japan ist nicht mit einem Strategiewechsel hin zu einer restriktiveren Ausrichtung zu rechnen.

Ein Kommentar von Carsten Mumm

Er ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Das Traditionshaus mit Sitz in Hamburg und München setzt auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden.

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