Im Vorfeld der abendlichen Fed-Sitzung zeigte sich der deutsche Aktienmarkt freundlich. Der DAX erzielte im Handelsverlauf bei 16.336,27 Zählern ein neues Allzeithoch. Anschließend kam der Leitindex aber wieder etwas zurück und notierte am Mittwochabend bei 16.310,79 Punkten (+0,49 Prozent).
Die größten Gewinner im DAX waren die Aktien von Zalando, Vonovia und Continental. Am Indexende waren die Papiere von Rheinmetall, Siemens Healthineers und Sartorius zu finden.
DAX-Charttechnik verbessert
Positives gibt es von der DAX-Charttechnik, nachdem der Leitindex das am 24. Mai gerissene Kursgap (16.143) geschlossen hat. Nach Meinung der Helaba stehen die Chancen zumindest von technischer Seite gut, dass weitere Allzeithochs folgen. Eines haben wir schon heute gesehen. „Viel hängt natürlich davon ab, welche Signale von der US-Notenbank ausgehen. Eine Zinspause wird weitgehend eingepreist. Zudem sollte die Fed nicht zu hawkisch sein, um keine Zinssorgen zu schüren und die Stimmung nicht zu vermiesen. Auch die am Donnerstag anstehende EZB-Ratssitzung wirft ihre Schatten voraus“, so Helaba.
Wall Street wartet auf die Fed
Die großen US-Indizes NASDAQ 100, Dow Jones und S&P 500 zeigten sich am Mittwoch uneinheitlich. Die Bewegungen hielten sich aber in Grenzen. Nach den US-Verbraucherpreisdaten für Mai erwarten viele Anleger, dass heute Abend keine weitere Zinserhöhung beschlossen wird, sondern erst wieder im Juli.
Das wird umso positiver gesehen, da die US-Währungshüter seit März 2022 den Leitzins um insgesamt 5 Prozentpunkte in eine Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent nach oben geschraubt haben. Ben Laidler, Global Markets Strategist bei eToro, kommentiert die Lage derzeit wie folgt:
“In den USA ist eine Wirtschaft mit zwei Geschwindigkeiten und eine Inflationsdichotomie zu beobachten. Das verarbeitende Gewerbe und die Güternachfrage befinden sich in der Rezession, was die Gesamtinflation und die Erzeugerpreise nach unten zieht. Aktuell wird die Wirtschaft von den Dienstleistungen und dem Arbeitsmarkt dominiert, die zwar ihren Höhepunkt erreicht haben, aber immer noch stark sind und die Kerninflation in einer hartnäckigen Spanne von 5 Prozent halten. Unser breit angelegter Inflationstracker zeigt aber, dass der zugrunde liegende Preisdruck nachlässt, was die Tür für Zinssenkungen öffnet.”
Blerina Uruci, US-Chefvolkswirtin bei T. Rowe Price, erwartet einige Änderungen für die sogenannten “Dot Plots“: “Der Dot Plot wird wahrscheinlich eine weitere Zinserhöhung in 2023 zeigen, was die Tür für eine weitere Straffung offenlassen würde. Wenn Powell während der Pressekonferenz die ‘Richtschnur’ befolgt, dass die nächste Zinserhöhung bereits im Juli erfolgen könnte, wäre dies meiner Meinung nach ein hawkishes Ergebnis. Sollte Powell versuchen, die nächste Zinserhöhung auf September zu verschieben, würde ich dies als dovish interpretieren. Es wäre auch ein Zeichen dafür, dass dieses Haltung im FOMC die Oberhand gewinnt und es keine große Unterstützung für weitere Zinserhöhungen gibt.”