Fed & Co: Zeit für eine Pause

Die EZB sieht den Zeitpunkt für ein Aussetzen der Leitzinserhöhungen noch nicht gekommen.

(Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG)

Liebe Leserinnen und Leser,

„alles hat seine Zeit“, so steht es tatsächlich bereits in der Bibel geschrieben, genauer gesagt im Alten Testament, noch präziser im Buch Kohelet,

Prediger 3,14. Bei den in dieser Woche erfolgten Leitzinsentscheiden von Fed (Mittwochabend) und EZB (Donnerstagmittag) dürfte der Satz aus der Heiligen Schrift im Hinterkopf des ein oder anderen Ratsmitglieds möglicherweise kurz herumgeschwirrt sein, denn nachdem die Inflationsrate in den USA zuletzt (= im Mai) auf 4% (im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) gefallen war (April: 4,9%), legten die Währungshüter und -innen der US-Notenbank erstmals seit Frühjahr vergangenen Jahres beziehungsweise nach zehn Zinsanhebungen in Folge eine Pause ein.

Die EZB sieht den Zeitpunkt für ein solches Aussetzen allerdings noch nicht gekommen:

Alte Wege

Die Europäische Zentralbank unter Vorsitz von Präsidentin Christine Lagarde blieb auf dem eingeschlagenen Zins-Pfad und straffte den Leitzins zum achten Mal hintereinander. Zwar konnte bei der Inflationsrate ebenfalls ein Rückgang (von 7,0% im April auf 6,1% im Mai), das liegt nach Ansicht der Notenbanker jedoch so weit vom mittelfristig angestrebten Zwei-Prozent-Ziel entfernt, dass eine Fortsetzung der straffen Geldpolitik alternativlos bleibt.

Für den DAX bedeutete das am gestrigen Donnerstag zunächst einen Rückschritt, allerdings hatten die Blue Chips in den Tagen zuvor auch ordentlich aufgesattelt. Die nachlassenden Zinssorgen vor allem an der Wall Street trieben den deutschen Leitindex am Mittwoch auf das nächste Rekordhoch, das mit 16.336 Zählern vier Pünktchen über der Bestmarke aus dem Mai zu finden ist. Und mehr noch:

Neue Ziele

Heute Vormittag gelang dem DAX der Ausbruch auf eine weitere Allzeitbestmarke bei 16.362 Punkten! Kann der deutsche Leitindex diese Aufwärtsdynamik am Abend mit einem Schlusskurs oberhalb des jüngst herausgebildeten Bremsbereichs bei 16.336/16.332 bestätigen, wäre der Weg aus charttechnischer Sicht frei von allen weiteren Widerständen.

In der Gegenrichtung ist die erste Auffangzone zwischen 16.030 (= 2021er-Augusthoch) und 16.000 Punkten zu finden, darunter könnte dann das Gap vom Montag bei 15.950 geschlossen werden, bevor es erneut um die 15.900er-Marke gehen würde. Eine detaillierte DAX-Analyse (und vieles mehr) gibt es auch am Mittwoch ab 19.00 Uhr, wenn meine sehr geschätzten Kollegen beim SG Active Trading-Webinar zu Gast sein werden!

Ein Beitrag von Sebastian Affeld von Prime Quants

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