Vor einigen Jahren kostete die Aktie von Alibaba (WKN: A117ME / ISIN: US01609W1027) noch mehr als 300 US-Dollar. Seitdem ist viel passiert und der Aktienkurs des chinesischen E-Commerce-Riesen zeitweise um mehr als 80 Prozent auf 58 US-Dollar abgerutscht. Inzwischen wurde das Tief von Ende Oktober 2022 überwunden, vom alten Glanz ist Alibaba aber noch weit entfernt.
Es ist viel passiert
Inflation, Corona-Krise und vor allem das Vorgehen der chinesischen Regulierungsbehörden gegen Internetkonzerne, allen voran Alibaba, haben ihre Spuren hinterlassen. Hervorzuheben ist in diesem Fall der vonseiten der Pekinger Behörden verhinderte Börsengang der Ant Group. Die Finanztechnologie-Tochter Alibabas hätte 2020 für das weltgrößte IPO sorgen sollen.
Später musste Alibaba eine Kartellstrafe in Höhe von 2,8 Mrd. US-Dollar zahlen. Außerdem spielte das zwischenzeitliche Verschwinden von Firmengründer Jack Ma insbesondere in den Augen westlicher Anleger eine wichtige Rolle. Es wurde angenommen, dass er für seine Kritik an der Pekinger Politik zurechtgewiesen wurde. Auch heute noch spielt sein Verbleiben in der Finanzwelt eine wichtige Rolle.
Ein alter Bekannter
Ob die jüngsten, überraschenden Veränderungen in der Alibaba-Geschäftsführung das Vertrauen in den Konzern stärken werden bleibt abzuwarten. Daniel Zhang wird als Chairman und CEO abgelöst.
Den Posten als Chairman wird Joseph Tsai übernehmen. Dieser war bisher Executive Vice Chairman und im Westen unter anderem als Eigentümer des US-Basketballteams der Brooklyn Nets aus der NBA bekannt. Eddie Yongming Wu wird neuer CEO.
Bisher war er für die Internet-Shopping-Aktivitäten rund um Taobao oder Tmall verantwortlich. Zhang soll sich wiederum auf das Cloud-Geschäft konzentrieren und diesem zu einem erfolgreichen Spin-Off und Börsengang verhelfen.
Wichtige Aufgabe
Im Zuge der geplanten Aufspaltung in sechs Bereiche kommt dem Cloud-Geschäft eine besonders große Bedeutung zu. Schließlich war dieses lange Zeit der große Wachstumstreiber bei Alibaba. Zuletzt sorgten jedoch COVID-19, eine schwächere Konjunktur, die Inflation und mehr Konkurrenz dafür, dass der Bereich nicht an frühere Erfolge in Sachen Wachstum anknüpfen konnte.
Im März-Quartal wurde sogar ein Umsatzrückgang um 2 Prozent auf umgerechnet 2,7 Mrd. US-Dollar verzeichnet. Es wird nun an Zhang liegen, das Wachstum wieder anzukurbeln. Dazu sollen unter anderem Initiativen im Bereich generative Künstliche Intelligenz wie das im April präsentierte Sprachmodell (LLM) Tongyi Qianwen beitragen.
Mein Fazit
Es darf bezweifelt werden, dass der Wechsel an der Spitze ausreichen wird, um das Wachstum im Cloud-Bereich bei Alibaba wieder anzukurbeln. Zumal dies zu einem großen Teil mit der gesamtwirtschaftlichen Lage zusammenhängt. Auf Konzernebene besteht allerdings aufgrund der Aufspaltungspläne einiges an Erholungspotenzial.
Anleger, die nicht nur auf Alibaba, sondern gleich auf mehrere chinesische Internetunternehmen setzen möchten, schauen sich zum Beispiel das Indexzertifikat (WKN: DA0AAZ / ISIN: DE000DA0AAZ1) auf den WANT Index an. Dieser setzt sich aus Weibo, Alibaba, Netease und Tencent zusammen.