Märkte am Dienstag: Neue Konjunktursorgen

Erholungsversuch an den US-Börsen | DAX kommt nicht vom Fleck

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Es ist gar nicht so lange her, dass der DAX bei 16.427 Punkten ein Allzeithoch erreicht hatte. Inzwischen hat sich die Stimmung nicht nur hierzulande eingetrübt. Die US-Märkte starteten verhalten in die neue Woche, während bei den Technologiewerten ein stärkerer Ausverkauf stattfand.

Für den NASDAQ Composite ging es am Montag unter anderem aufgrund von Gewinnmitnahmen bei den zuvor gut gelaufenen Tech-Titeln um 1,2 Prozent ins Minus, während der S&P 500 rund 0,4 Prozent verlor und sich der Dow Jones im Bereich des Vortagesschlusses halten konnte. Am heutigen Dienstag liegen die wichtigsten US-Indizes leicht im Plus. Ein euphorischer Erholungsversuch sieht jedoch anders aus.

Volkswagen in den Schlagzeilen

Der DAX kam seinerseits nicht vom Fleck. Am Dienstagabend lag der Kurs bei 15.846,86 Zählern. Ein leichtes Plus von 0,21 Prozent.

Zu den Gewinnern zählten VonoviaZalando und Commerzbank, während Sartorius, Merck und Qiagen am Indexende zu finden waren. Für Volkswagen (WKN: 766403 / ISIN: DE0007664039) läuft es auch schlecht. Dabei ist der Konzern gleich aus mehreren Gründen im Fokus. Während bei den Wolfsburgern die E-Auto-Produktion teilweise gedrosselt wird, wurde der frühere Audi-Chef Stadler zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

DAX in der Defensive

Laut Einschätzung der Analysten bei der Helaba bleibt das wichtigste deutsche Börsenbarometer nach den jüngsten Rücksetzern in der Defensive. Grund seien die zunehmenden konjunkturellen Sorgen. Damit würden die reduzierten Zinserwartungen überkompensiert.

Zu Beginn der neuen Börsenwoche dominierten Gewinnmitnahmen bei den zuvor stark gelaufenen Tech-Titeln. Der DAX konnte sich zumindest stabil halten. (Bildquelle: marktEINBLICKE)

„Weiterhin schwach sind die technischen Perspektiven des DAX. Indikatoren sinken mehrheitlich unterhalb der Signallinien oder stehen auf Verkauf. Die nächste Haltezone ist bei 15.675 zu erkennen. Dort liegt das Retracement der Aufwärtsbewegung seit März, aber auch die 100-Tagelinie ist dort zu finden“, heißt es in ihrer Analyse.

China und USA im Fokus

Ausdruck der eingetrübten Konjunkturaussichten ist hierzulande der ifo Index. Hier wurde im Juni ein Rückgang auf 88,5 Punkte verzeichnet, nach 91,5 Zählern im Mai. Erwartet wurde am Markt zuvor lediglich ein Rückgang auf im Schnitt 90,6 Punkte.

Laut Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, dürfte das Ausmaß der konjunkturellen Erholung in China und die wirtschaftliche Entwicklung in den USA darüber entscheiden, ob es in der zweiten Jahreshälfte eine leichte Erholung gibt.

Hoffnungsschimmer dank neuer Inflationsdaten?

Für eine Marktberuhigung könnten möglicherweise zum Ende dieser Woche Inflationsdaten sorgen. Eventuelle signalisieren diese den Notenbankern von Fed & Co, dass die Leitzinsen doch nicht weiter angehoben werden müsse. Schließlich wird beim Deflator des privaten Konsums (PCE) mit einer weiteren deutlichen Verlangsamung gerechnet. Die Daten werden am Freitag vorgestellt.

Für den Mai wird die Gesamtrate bei +3,8 Prozent gesehen, nach +4,4 Prozent im April. Für die Kernrate, also ohne Nahrung und Energie, wird mit einem stabilen Wert von +4,7 Prozent gerechnet. Wir dürfen gespannt sein, welchen Einfluss die Daten tatsächlich auf Fed-Chef Powell und die anderen Währungshüter haben werden.

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