Märkte am Mittwoch: Gegenreaktion im DAX

Siemens Energy kann sich erholen | US-Rezession vom Tisch?

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Nach einigen enttäuschenden Handelstagen brannten die US-Aktienmärkte am Dienstag ein Feuerwerk ab. Einen Tag zuvor hatten noch die großen Tech-Werte unter Gewinnmitnahmen gelitten. Am Dienstag waren sie es, die die Rallye anführten. Der NASDAQ Composite schloss daher 1,7 Prozent im Plus.

Heute legen die US-Märkte wiederum eine Ruhepause ein und bewegen sich leicht um die Vortageskurse. Der DAX profitiert allerdings noch von den gestrigen Kurszuwächsen an den US-Börsen und kann am heutigen Mittwoch um 0,64 Prozent auf 15.949,00 Zähler zulegen.

Siemens Energy kann sich erholen

Größter DAX-Gewinner war am Mittwoch die Aktie von Siemens Energy. Nach den herben Verlusten der letzten Tage im Zuge der Gewinnwarnung, ging es heute fast 7 Prozent nach oben. Ebenfalls gesucht waren die Aktien von Continental und SAP. Am Indexende waren die Papiere von Siemens, Zalando und Covestro zu finden.

US-Börsen auf gutem Weg

Trotz der leichten Schwäche am Mittwoch bewegen wir uns nach dem schwachen Börsenjahr 2022 auf eine der besten ersten Jahreshälften überhaupt zu. Im NASDAQ steht bisher ein Kursplus von 27 Prozent zu Buche.

Für das gestrige Stimmungshoch hatten unter anderem überraschend positive Konjunkturdaten gesorgt. An der Wall Street befeuerten diese die Hoffnungen auf ein sogenanntes “Soft Landing” der US-Wirtschaft anstatt einer tiefen Rezession.

Die Mai-Aufträge für langlebige Güter stiegen unerwartet um 1,7 Prozent, während Analysten im Schnitt einen Rückgang um 0,9 Prozent erwartet hatten. Zudem stieg das Verbrauchervertrauen auf den höchsten Stand seit Anfang letzten Jahres. Auch die Daten für den Wohnungsbau übertrafen alle Erwartungen.

Die US-Aktienmärkte meldeten sich am Dienstag zurück und verleihen auch dem deutschen Leitindex DAX etwas Schwung. (Bildquelle: marktEINBLICKE)

Vorsicht walten lassen

Zur Wochenmitte sieht es so aus, als könnte der DAX von der Stimmungsaufhellung profitieren Zumal auch gestern das Halten einiger charttechnischer Marken positiv zu sehen war.

Die Helaba-Analysten verweisen darauf, dass beim DAX die Unterstützungen im Bereich von 15.700 zunächst gehalten hätten. “Dort sind ehemalige Hoch- und Tiefpunkte zu finden sowie die 100-Tagelinie und ein Retracement. Das Risiko eines erneuten Rücksetzers ist aber noch nicht gebannt, denn die Indikatoren im Tageschart mahnen zur Vorsicht”, heißt es in ihrer Analyse.

“Darüber hinaus gibt es Zins- und Konjunktursorgen und auch die Unsicherheiten über die Entwicklung in Russland halten Investoren von strategischen Käufen zurück. Erste Indikationen lassen zunächst aber auf einen freundlichen Start hoffen”, so die Helaba.

Mahnende Worte

Mahnend sind auch die Worte von Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, zu hören. Ende 2022 hätten die wenigsten Marktteilnehmer mit einem starken Aktienjahr 2023 gerechnet. Entsprechend hätten große Anleger Aktien in ihren Portfolios untergewichtet und seien von den Kurssprüngen zwischen Oktober und Februar auf dem falschen Fuß erwischt worden.

“Seither haben sie sukzessive Aktien gekauft, insbesondere seit dem Rücksetzer im Frühjahr. Dies hat die jüngste Rally befeuert. Mittlerweile ist aus dem Untergewicht sogar wieder ein Übergewicht geworden: Die derzeitige Positionierung in Aktien liegt höher als in 72 Prozent der Handelstage seit 2010. Die Unterstützung für den Markt durch weitere Zukäufe dürfte damit nachlassen. Rein statistisch ist ein Rücksetzer des S&P 500 inzwischen überfällig”, so Stephan.

Im Schnitt falle der S&P 500 seit dem Zweiten Weltkrieg alle 47 Handelstage mehr als drei Prozent unter das jeweilige Zwischenhoch. Seit Mitte März sei dies nicht mehr passiert. Wir dürfen gespannt sein, ob dies wirklich bedeutet, dass ein größerer Rücksetzer im S&P 500 auf uns wartet.

Die Handelszeiten 2023 an der Frankfurter Börse