Ist der Abschlag bei Sto ungerechtfertigt?

Der Abschwung der Baukonjunktur könnte schon übermäßig eingepreist sein

(Bildquelle: Pressfoto: Martin Baitinger / Sto SE & Co. KGaA)

Jahrelang sorgten die Nullzinsen hierzulande für eine boomende Baukonjunktur. Zuletzt drehte sich jedoch mit der Zinswende der Notenbanken der Wind. Mit dem Bau verbundene Bereiche mussten mit heftigem Gegenwind fertig werden. Im Fall des Bauzulieferers Sto SE & Co. KGaA (WKN: 727413 / ISIN: DE0007274136) sind die Analysten bei Montega jedoch der Ansicht, dass die Aktie zuletzt zu Unrecht in Sippenhaft genommen wurde.

Ist das Erreichen der Prognose möglich?

Die Sto-Aktie hat innerhalb von rund zwei Wochen rund 17 Prozent an Wert verloren. Bei den Montega-Analysten ist man jedoch der Ansicht, dass Die Aktie von Sto sei in den letzten Handelstagen angesichts schwacher Konjunkturdaten für den Bausektor sowie wiederholter Gewinnwarnungen im Marktumfeld spürbar unter Druck geraten. Allerdings gilt vor allem Letzteres aus Analystensicht nur eingeschränkt als Indikator für den Geschäftsverlauf von Sto, sodass man nach wie vor vom Erreichen der Guidance ausgeht.

Zu dem schwächeren Marktumfeld infolge höherer Zinsen kam im Fall von Sto zuletzt auch noch das Wetter als Belastungsfaktor hinzu. Hier bleibt man bei Montega aber gelassen. Die Analysten sind der Ansicht, dass das Unternehmen den Umsatzrückstand im zweiten Halbjahr aufholen kann, um die Ziele doch noch zu erreichen. Es wird auch auf Aussagen von Vorstandssprecher Rainer Hüttenberger in seiner Rede auf der Hauptversammlung am 21. Juni verwiesen:

Dort hieß es, dass Sto trotz der großen Herausforderungen und Unsicherheiten mit einem Umsatzanstieg auf 1,91 Mrd. Euro und einem EBIT in der Bandbreite von 118 bis 143 Mio. Euro rechnen würde. Zudem hätten mit Rockwool (Mineralwolle) und STEICO (Holzfasern) zwei der Dämmstoff-Lieferanten Marktteilnehmer verunsichert. Bei ihnen würden jedoch vor allem unternehmensspezifische Faktoren eine Rolle spielen und nicht gleichermaßen für Sto gelten.

Schwierige Phase für die Branche

Die Montega-Analysten räumen ein, dass auch für Sto eine noch schwierigere Phase anbricht und 2024 ein noch wesentlich herausfordernderes Baujahr werden sollte. Bei passender Witterung im zweiten Halbjahr sei das Unternehmen aber weiterhin in der Lage, die diesjährigen Gewinnziele zu erreichen.

Zudem sei die Sto-Aktie selbst am unteren Ende der Ergebnis-Zielspanne für 2023 mit einem moderaten KGV von rund 12,0 bewertet. Dieser Abschlag zur Peergroup (Median: 17,5) ist aus Analysensicht ungerechtfertigt. Daher hält man den starken Kursrücksetzer bei Sto für unangemessen. Die Baukonjunkturflaute sei bereits eingepreist. Es bleibt im Fall der Sto-Aktie daher bei der „Kaufen“-Einschätzung, während das Kursziel leicht von 260,00 auf 240,00 Euro reduziert wird.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Unabhängig davon, ob der Kurssturz der Sto-Aktie gerechtfertigt ist oder nicht, sind aufgrund der Branchenschwäche weitere Kursverluste immer noch möglich. Im aktuellen Umfeld bieten sich Anlegern Alternativen, als auf Unternehmen zu setzen, die von der Baukonjunktur abhängig sind. Dennoch sollte man Sto auf dem Schirm haben. Nach einer Bodenbildung auf dem aktuellen Niveau ist die Aktie defintiv interessant, denn die Energie- und Wärmewende macht Sanierungen en Masse notwendig und Sto wird davon aufgrund der Marktstellung profieren können.