Siemens trotzt Rezessionssorgen

Die Konjunktur entwickelt sich nicht gerade in eine positive Richtung für Siemens. Kann der DAX-Konzern damit fertig werden.

(Bildquelle: Pressefoto Siemens)

Mit einem Kursplus von 39 Prozent hat der technologielastige NASDAQ100 zwischen Januar und Juni 2023 das beste erste Halbjahr aller Zeiten auf das Börsenparkett gezaubert.

Dafür hat unter anderem der Hype rund um die Künstliche Intelligenz gesorgt. Trotz dieser Begeisterung rund um die KI und Technologietitel sollten Anleger nicht vergessen, dass auch in der guten alten Industrie positive Börsengeschichten geschrieben werden.

Beispielsweise ist Siemens (WKN: 723610 / ISIN: DE0007236101) neben SAP dafür verantwortlich, dass zuletzt wieder zwei deutsche Unternehmen in der Liste der 100 wertvollsten Konzerne dieses Planeten zu finden waren.

Siemens und SAP schaffen es in die Top 100

Mit SAP und Siemens schafften es  wieder zwei deutsche Konzerne in die Top 100 der wertvollsten Konzerne. (Bildquelle: Pressefoto www.siemens.com/presse)

Eine EY-Untersuchung zeigt, dass der KI-Boom an der Dominanz der USA an den Weltbörsen nichts geändert hat. Die Anzahl der US-Unternehmen unter den 100 wertvollsten Konzernen ist gegenüber dem Vorjahr sogar von 61 auf 62 angestiegen. An der Spitze fanden sich die Tech-Riesen Apple und Microsoft mit Marktkapitalisierungen von 3 bzw. 2,5 Mrd. US-Dollar wieder.

Europäische Unternehmen schafften es laut EY nicht unter die weltweiten Top 10. Und von den 100 wertvollsten Unternehmen hätten nur 19 ihren Hauptsitz in Europa. Mit SAP und Siemens schafften es allerdings wieder zwei deutsche Konzerne in die Top 100. Der Softwarekonzern SAP kam dabei auf einen Börsenwert von 159 Mrd. US-Dollar. Bei Siemens lag dieser bei 132 Mrd. US-Dollar, was zu Rang 91 reichte.

Siemens landet im Mittelfeld

Wenn es um die Performance der Siemens-Aktie im bisherigen Jahresverlauf geht, landet der Technologiekonzern in etwa im DAX-Mittelfeld. Das für 2023 bisher ausgewiesene Kursplus von etwas mehr als 13 Prozent liegt auch nur knapp unterhalb der Performance des DAX als Ganzes. Diese beträgt in etwa 15 Prozent.

Angesichts der hohen Inflation und der Rezessionssorgen hat es Siemens aktuell alles andere als einfach. Zudem wurden die Erwartungen an das China-Geschäft zuletzt trotz der Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft nach Auslaufen der rigorosen COVID-19-Maßnahmen der Pekinger Regierung nicht ganz erfüllt. Trotzdem lieferte Siemens zuletzt einige beeindruckende Geschäftsergebnisse ab.

Beeindruckende Leistung von Siemens

Im zweiten Quartal konnte Siemens einmal mehr weitere Rekorde einfahren. Das Management verwies vor allem auf die beeindruckenden Margensteigerungen und Allzeithochs bei den Ergebnissen von Digital Industries und Smart Infrastructure sowie einen erneuten Rekord im Auftragsbestand. Die Folge war eine Erhöhung des Ausblicks. Die Erlöse stiegen um 15 Prozent auf 19,4 Mrd. Euro.

Auch der Auftragseingang verzeichnete ein Plus von 15 Prozent. In diesem Fall auf 23,6 Mrd. Euro. Die Ergebnismarge wurde im Industriellen Geschäft um 3,2 Prozentpunkte auf 14,2 Prozent verbessert. Für das Gesamtjahr wurde zudem die Wachstumsprognose für den Umsatz von 7 bis 10 Prozent auf 9 bis 11 Prozent angehoben. Allerdings gibt es bereits Stimmen am Markt, die vor der sich eintrübenden wirtschaftlichen warnen.

Neue Konjunktursorgen?

Barclays-Analyst Lars Brorson sieht eine Rezession auf die Wirtschaft zukommen, obwohl Siemens & Co zuvor noch einmal starke Quartalsergebnisse präsentieren könnten. Es wird von Analystenseite jedoch bereits mit einer nachlassenden Intensität gerechnet. Siemens sieht der Analyst als besonders anfällig für nachlassende Aufträge im Automationsbereich an. Daher bleibt es im Fall der Siemens-Aktie bei der „Underweight“-Einschätzung und einem Kursziel von 130,00 Euro.

Auch Analyst Andrew, Analyst bei J.P. Morgan, sieht eine nachlassende Dynamik, nachdem Siemens eine Reihe hervorragender Quartale verbucht hatte. Er traut der Aktie allerdings einen Kurssprung um rund 36 Prozent auf 200,00 Euro zu. Daher bleibt es auch bei der „Overweight“-Einschätzung. Zumal aus seiner Sicht in einigen Bereichen auch einige ungewöhnliche Aspekte zu der nachlassenden Dynamik beigetragen hätten.

Mein Fazit

Die schwierige Konjunktur spricht nicht gerade für Siemens. Der Konzern hat in seiner langen Geschichte jedoch gezeigt, dass er auch schwierige Marktsituationen meistern kann. Zumal die Portfoliomaßnahmen der vergangenen Jahre den Industrieriesen in einigen Bereichen auch etwas schlanker und fokussierter auf Wachstumstrends haben werden lassen.

Wer das Einzelaktien-Risiko bei Siemens vermeiden und auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von amerikanischen und europäischen Unternehmen setzen möchte, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0AAT / ISIN: DE000DA0AAT4) auf den Titan 20 anschauen.

In diesem Index sind 20 Unternehmen enthalten, die sich an der Börse in den vergangenen Jahren besonders stark entwickelt haben und die auch von den Analysten positiv bewertet werden. Dazu zählen neben Siemens unter anderem auch Microsoft, Apple, UnitedHealth, die Deutsche Telekom und der Luxusgüter-Weltmarktführer LVMH.