Voltabox, HelloFresh, Delivery Hero: Warum Privatanleger sich nicht vom IPO-Fieber anstecken lassen sollten

Bildquelle: Pressefoto © Voltabox

Der Finanzplatz Deutschland kann dieser Tage wieder einiges feiern. Neben der 13.000-Punkte-Marke im DAX sorgt wieder einmal ein erfolgreich Börsengang für gute Laune. Dennoch sollten sich Privatanleger nicht vom IPO-Fieber anstecken lassen. Die Börse ist voller toller Unternehmen, da muss niemand das Risiko eines Börsengangs eingehen.

Erfolgreicher Start. Mit dem Batterie-Hersteller Voltabox (WKN: A2E4LE / ISIN: DE000A2E4LE9) ist am Freitag einmal mehr ein erfolgreicher Börsengang gelungen. Ausgehend von einem Ausgabepreis von 24 Euro war der erste Kurs von 30 Euro ein sehr ordentliches Debüt. Insgesamt wurden im Rahmen des Börsengangs 6,325 Millionen Voltabox-Aktien bei Investoren platziert. Aus einer Kapitalerhöhung stammen 5,0 Millionen neue Aktien zuzüglich einer Mehrzuteilungsoption von 0,825 Millionen weiteren Aktien aus einer Wertpapierleihe der paragon AG (WKN: 555869 / ISIN: DE0005558696) im Hinblick auf die den Konsortialbanken gewährte Greenshoe-Option. Darüber hinaus hat die Muttergesellschaft paragon AG 0,5 Millionen bestehende Aktien im Rahmen des Angebots veräußert. Das gesamte Platzierungsvolumen (einschließlich der Aktien aus der Umplatzierung und der Mehrzuteilung) liegt somit bei 151,8 Millionen Euro, wobei Voltabox 139,8 Millionen Euro als Bruttoemissionserlös zufließen.

Rocket Internet will’s wissen. Der von den Samwer-Brüdern gegründete Internetinkubator Rocket Internet (WKN: A12UKK / ISIN: DE000A12UKK6) ist seit Oktober 2014 an der Börse und hat mit der Platzierung von Zalando (WKN: ZAL111 / ISIN: DE000ZAL1111) bereits damals gezeigt, was er kann. Mit dem Börsengang von Delivery Hero (WKN: A2E4K4 / ISIN: DE000A2E4K43) gelang in diesem Sommer bereits der zweite Börsenerfolg. Daran will man nun mit HelloFresh anknüpfen. Noch ist der Erfolg nicht sicher, aber Rocket Internet gibt sich zuversichtlich. Warten wir es ab.

Börsengänge sind wichtig, aber… Ohne Zweifel: Ohne Börsengänge würde den Handelsplätzen die Erneuerung fehlen. Aber als Privatanleger muss man dabei nicht unbedingt mitmachen. Die erfolgreichen Beispiele überdecken die zahlreichen Fälle, in denen ein Börsengang eben kein Erfolg für Privatanleger war. Und im Vorfeld zu entscheiden: Das wird ein Erfolg mit so und so viel Prozent Zeichnungsgewinn und das nicht – kann niemand. Schuld ist das Informationsgefälle im Vorfeld einer Börsennotierung. Während jede Kursstellung quasi eine unabhängige Einschätzung über die Werthaltigkeit des hinter der Aktie stehenden Unternehmens darstellt, muss man sich bei Börsengängen ganz auf das Unternehmen und die beteiligten Banken verlassen. Das war war in der Vergangenheit schon des öfteren keine gute Idee.

FAZIT. Börsengänge sind essentiell für die Börse. Aber als Privatanleger gibt es genügend andere Möglichkeiten, um mit tollen Unternehmen langfristige Rendite zu erzielen und damit den persönlichen Vermögensaufbau voranzubringen. Börsengänge sollten den Profis bei Banken und Vermögensverwaltern überlassen werden. Die haben die bessere Einschätzungsmöglichkiet und können ggf. auch die Verluste tragen, wenn der Börsengang floppt. Als Privatanleger verlässt man sich besser auf die beste Unternehmensbewertung: Die Börse.

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage

Ihre markteinblicke.de-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt

Melden Sie sich hier für unsere kostenlosen Newsletter an. Sie finden dort unser kostenfreies Newsletter-Angebot mit dem Namen “Die Börsenblogger Auf die Schnelle” (Wochentags) und “Die Börsenblogger D-A-CH Rundschau” (Samstags).

Bildquelle: Pressefoto © Voltabox