Im Vergleich zum Krisenmodus vergangener Jahre hat sich die Stimmung rund um die Commerzbank (WKN: CBK100 / ISIN: DE000CBK1001) und Deutsche Bank (WKN: 514000 / ISIN: DE0005140008) aufgehellt.
Die gestiegenen Zinsen kamen den deutschen Vorzeigefinanzhäusern zugute. Allerdings bleiben die Kosten neben der hohen Inflation, der Digitalisierung und der schwierigen Konjunktur Themen, die den Jubel nicht allzu laut ertönen lassen.
Licht und Schatten
Sowohl die Commerzbank als auch die Deutsche Bank hatten zuletzt erfreuliche Quartalsergebnisse eingefahren, insbesondere, wenn man die anhaltend schwierigen Marktbedingungen bedenkt. Allerdings hatten beide Institute auch jeweils einige Wermutstropfen parat.
Die Commerzbank verärgerte Marktteilnehmer mit der fehlenden Klarheit in Bezug auf weitere Aktienrückkäufe und deren Verrechnung mit der Ausschüttungsquote. Die Deutsche Bank wurde in Bezug auf ihre Aktienrückkäufe deutlicher, präsentierte aber mit dem Rückgang der Erträge im Investmentbanking um 11 Prozent eine Enttäuschung. Eine andere Enttäuschung waren die hohen Kosten, die weitere harte Einschnitte erforderlich machen.
Die Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten, vornehmlich bei Altfällen, wurden auf 395 Mio. Euro beziffert. Hinzu kamen noch 260 Mio. Euro an Kosten für die Restrukturierung und Abfindungen im Zusammenhang mit der beschleunigten Umsetzung der Strategie.
Commerzbank enttäuscht beim Thema Aktienrückkäufe
So gemischt die Zahlen bei der Commerzbank und der Deutschen Bank auch waren, so unterschiedlich fielen auch die Reaktionen aus. J.P. Morgan-Analyst Kian Abouhossein ging vor allem auf die Enttäuschung in Bezug auf die Gewinnausschüttungen ein. Die Ergebnisse seien aber „stark“ ausgefallen, sodass im Fall der Commerzbank-Aktie das Kursziel von 13,90 auf 14,20 Euro angehoben wurde.
Es bleibt allerdings bei der „Neutral“-Einschätzung. Laut Einschätzung von Barclays Amit Goel kam die starke Performance bei den Nettozinserträge nicht überraschend. Die angehobenen Ziele seien bereits eingepreist gewesen. Daher bleibt es bei der „Equal Weight“-Einschätzung und einem Kursziel von 12,50 Euro. Bei der Deutschen Bank ist man dagegen optimistischer. Analyst Benjamin Goy traut der Commerzbank-Aktie einen Sprung auf 17,00 Euro zu.
Das Rating lautet „Buy“. Verwiesen wird vor allem auf den stark ausgefallenen Zinsüberschuss. Auch bei der DZ Bank reicht es für ein „Kaufen“-Rating, allerdings nur bei einem Kursziel von 13,20 Euro.Laut Analyst Timo Dums habe die Commerzbank ein „solides, deutlich über den Erwartungen liegendes“ Quartal abgeliefert. Das Thema Aktienrückkäufe habe aber bei Anlegern für Frustration gesorgt.
Deutsche Bank kämpft gegen höhere Kosten
Im Fall der Deutschen Bank bestätigte UBS-Analyst Mate Nemes das „Buy“-rating und das Kursziel von 17,20 Euro. Trotz Schwächen seien im Investmentbanking die Erwartungen übertroffen worden. Auch beim harten Kernkapital habe es eine positive Überraschung gegeben.
Chris Hallam, Analyst bei Goldman Sachs hat sogar das Kursziel 18,10 auf 19,20 Euro angehoben. Hier lautet die Einschätzung weiterhin „Buy“. Es wurde auf eine positive Überraschung beim Überschuss im zweiten Quartal verwiesen. Die höheren Kosten änderten wiederum nicht an dem höheren Kursziel.
Anders sieht man die Sache bei der Credit Suisse. Analyst Jon Peace führt die Aktie der Deutschen Bank mit einem „Underperform“-Rating und einem Kursziel von 11,00 Euro.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Auch wenn die jüngsten Quartalsergebnisse gezeigt haben, dass die Deutsche Bank und die Commerzbank weiterhin vor vielen Herausforderungen stehen, ist die Stimmung rund um die beiden großen deutschen Finanzhäusern nicht ganz so negativ wie in der Vergangenheit. Vor allem könnten Schnäppchenjäger ihre Chancen wittern.
Anleger, die von den Kursaussichten bei der Aktie der Commerzbank überzeugt sind, können mit einem Hebelprodukt (WKN: MB0SVY / ISIN: DE000MB0SVY0) sogar überproportional von Kurssteigerungen profitieren. Entsprechende Produkte auf der Long-Seite gibt es auch für die Deutsche Bank (WKN: MB1R0X / ISIN: DE000MB1R0X9).