Märkte am Dienstag: DAX fällt weiter

Bayer mit Milliardenverlust | Commerzbank, Deutsche Bank & Co blicken sorgenvoll nach Italien

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Während der DAX am Dienstag deutlich schwächer tendiert, rutschten auch die US-Börsen in die Verlustzone, nachdem der Wochenstart in den USA noch fulminant ausgefallen war.

Am Montag hatten sich an den US-Börsen noch die Bullen zurückgemeldet. Am Dienstag war mit dem Erholungsversuch schon wieder vorbei. (Bildquelle: marktEINBLICKE)

Neuer Anlauf an der Wall Street scheitert

Der Dow Jones Industrial Average verbucht am Dienstagmittag New Yorker Zeit Verluste von 1,0 Prozent auf 35.129 Zähler. S&P 500 und NASDAQ Composite notierten mit Verlusten von 1,0 btw. 1,2 Prozent bei 4.472 Punkten bzw. 13.806 Zählern.

Zu den Verlierern gehört auch wieder Apple (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005). Es könnte nun schon der sechste Verlusttag in Folge werden. Dabei nähert sich die Aktie des iPhone-Konzerns der 100-Tage-Linie bei 176,50 US-Dollar. Beim Konzern mit dem Apfel im Logo verdauen Anleger immer noch den enttäuschenden Quartalsbericht.

Es gilt aber auch festzuhalten, dass die Erwartungen an Apple nun einmal ganz andere sind als an “normale” Unternehmen, nachdem die Aktie zeitweise für 2023 eine Kursperformance von 51 Prozent vorzuweisen hatte und das Unternehmen als erster Konzern überhaupt bei der Marktkapitalisierung die 3-Billionen-Grenze übersprungen hatte.

Der Blick nach Asien

Die asiatischen Börsen zeigten sich am heutigen Dienstag uneinheitlich. Der japanische Nikkei 225 konnte Kurszuwächse von 0,4 Prozent auf 32.377 Punkte verbuchen, während die Märkte in Hongkong und Festlandchina Verluste einfuhren. Ein Grund dafür waren überraschend schwache Außenhandelsdaten aus China.

Die Exporte waren im Vorjahresvergleich um 14,5 Prozent rückläufig, während die Importe in die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt um 12,4 Prozent schrumpften. Analysten hatten zuvor mit Rückgängen bei den Exporten und Importen um 12,5 bzw. 5 Prozent gerechnet.

So steht´s um den DAX

Der DAX verlor am Dienstag 1,10 Prozent auf 15.774,93 Zähler. E.ON, Beiersdorf und Merck konnten sich an der Indexspitze  positiv aus der Affäre ziehen. Am Indexende notierten Commerzbank, Deutsche Bank und Porsche Automobil. Die neue Übergewinnsteuer für Banken in Italien bringt Bankaktien europaweit unter Druck.

“Unter technischen Aspekten bleibt der DAX im Korrekturmodus, solange er unterhalb der 55- und 21-Tagelinie bei 16.031 bzw. 16.110 und des Retracements bei 16.119 notiert. Als wichtige Unterstützung fungiert der Bereich um 16.700”, heißt es in der Analyse der Helaba.

Bayer sorgt für eine weitere Enttäuschung. Und wieder ist es Glyphosat. (Bildquelle: Pressefoto Michael Rennertz/Bayer AG)

Bayer mit weiteren Hiobsbotschaften

Mit Blick auf Einzelaktien steht heute Bayer besonders im Fokus. Die schwierige Konjunktur hatte zuletzt bei einigen Chemieunternehmen zu pessimistischeren Aussichten geführt. Auch der Leverkusener DAX-Konzern hatte die 2023er-Prognose gesenkt. Ein Grund war die Normalisierung der Preise nach dem Unkrautvernichter Glyphosat.

Nun musste der Agrarchemie- und Pharmakonzern für das zweite Quartal einen deutlichen Verlust ausweisen. Abschreibungen im Agrargeschäft sorgten dafür, dass konzernweit ein Verlust von 1,89 Mrd. Euro ausgewiesen wurde, nach einem Minus von 298 Mio. Euro im Vorjahr.

Zu hohe Erwartungen an den DAX?

Der DAX könnte auch aus fundamentaler Sicht ausgebremst werden. Laut Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, erwarten Analysten, dass die Gewinne des DAX mit 1,2 Prozent, 8,9 Prozent und 9,8 Prozent in jedem Jahr bis 2025 stärker wachsen werden als die des STOXX 600.

“Die Gewinnprognosen für die kommenden zwölf Monate liegen auf einem Allzeithoch und 60 Prozent über dem Vor-Pandemie-Niveau. Dies erscheint mir recht ambitioniert, gerade vor dem Hintergrund, dass die Wirtschaft in den kommenden Jahren bestenfalls moderat wachsen dürfte und die Geschäftsmodelle der DAX-Konzerne überdurchschnittlich konjunkturabhängig sind. Weitere Prognoseanhebungen dürften daher ausbleiben. Die Hausse des DAX könnte etwas an Fahrt verlieren”, heißt es weiter.

Die Datenlage an und abseits der Börse

Während die chinesischen Außenhandelsdaten enttäuschend ausgefallen sind, müssen Marktteilnehmer ihre Hoffnungen auf die US-Inflationsdaten legen. Diese werden am Donnerstag veröffentlicht. Allerdings droht mit einem erstmaligen Anstieg der Inflation seit längerer Zeit auch eine negative Überraschung, was die Fed dazu veranlassen könnte, die Leitzinsen doch noch einmal anzuheben.

Die Inflationsrate in Deutschland hat sich etwas abgeschwächt und lag im Juli 2023 bei +6,2 Prozent. Im Juni 2023 hatte die Inflationsrate noch bei +6,4 Prozent gelegen. Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, verweist jedoch auf die anhaltenden Effekte der Preisentwicklung von Nahrungsmitteln. Deren Preise erhöhten sich um +11,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat (nach +13,7 Prozent im Juni 2023). Die Nahrungsmittel bleiben damit der stärkste Preistreiber unter den Güterbereichen.

Weitere Daten und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.

Die Handelszeiten 2023 an der Frankfurter Börse