Ein lauwarmer Bericht von Voestalpine

Der österreichische Stahl- und Technologiekonzern hat mit einem schwierigen Marktumfeld und hohen Vergleichswerten zu kämpfen.

(Bildquelle: Pressefoto © voestalpine AG)

Für die meisten Menschen hört sich das Wort „solide“ gar nicht so schlecht an. Wenn jedoch Marketing-Experten den Geschäftsbericht eines Unternehmens mit dem Wort „solide“ beschreiben müssen, ist es so etwas wie das Eingeständnis, dass die Ergebnisse alles andere als positiv ausgefallen sind.

Angesichts der aktuell schwierigen Marktbedingungen infolge der hohen Inflation und der Konjunktureintrübung müssen wir das Wort „solide“ das ein oder andere Mal in den Quartalsberichten lesen. So auch bei österreichischen Stahl- und Technologiekonzern Voestalpine (WKN: 897200 / ISIN: AT0000937503).

Hohe Vergleichswerte nach Rekordjahr bei der Voestalpine

Das aktuelle, von der schwierigen Konjunktur, den Lieferkettenproblemen sowie den hohen Energiepreisen gekennzeichnete Marktumfeld ist gerade für einen Stahlkonzern nicht einfach. Hinzu kommt der Umstand, dass die Voestalpine Ende März ein Rekordjahr abschließen konnte. Entsprechend sind die Vergleichswerte sehr hoch.

Daher musste man nun in dem Ende Juni beendeten ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 sowohl auf der Ergebnisseite als auch bei den Umsätze einige Rückgänge im Vorjahresvergleich ausweisen. Der Umsatz lag bei 4,4 Mrd. Euro und fiel damit um 4,3 Prozent niedriger als im Vorjahr aus. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) war sogar um 42,6 Prozent auf 505 Mio. Euro rückläufig.

Öl & Gas bleibt der Outperformer

Die einzelnen Geschäftsbereiche entwickelten sich unterschiedlich. So hielt die Dynamik des vergangenen Geschäftsjahres im konventionellen Energiebereich (Öl & Gas) laut Konzernangaben unverändert an. Auch der Bereich Solarindustrie habe weiterhin eine starke Nachfrage verzeichnet.

Eine hingegen spürbare Abkühlung der Nachfrage sei dagegen in den Bereichen Maschinenbau, Konsumgüter- und in der Bauindustrie bemerkbar gewesen. Die Automobilindustrie verzeichnete im erste Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 eine „zufriedenstellende“ Nachfrage.

Das Wort „zufriedenstellend“ kann man im Marketing-Sprech in die Kategorie von „solide“ einordnen. Auch dieses hätte man wohl lieber vermieden. Zumindest konnte man davon sprechen, das sich die Versorgungsengpässe, mit denen die Automobilbranche über zwei Jahre konfrontiert war, zunehmend auflösen würden.

Automobilindustrie auf Erholungskurs

In Bezug auf den Ausblick auf den Rest des Jahres sprach das Management davon, dass sich die gesamtwirtschaftliche Stimmung in manchen Segmenten bereits spürbar eintrüben würde.  In den Marktsegmenten Bau, Maschinenbau und Konsumgüterindustrie wird für das restliche Geschäftsjahr 2023/24 mit einer durchwegs schwachen Nachfrage gerechnet. Als Ergebnis sieht man das EBITDA für das Gesamtjahr bei 1,7 bis 1,9 Mrd. Euro, nach 2,5 Mrd. Euro im Vorjahr. Entsprechend negativ fielen die Marktreaktionen am Mittwoch aus.

Mit einem Minus von rund 1,5 Prozent hielten sie sich aber zumindest in Grenzen. Angesichts des deutlichen Ergebnisrückgangs „solide“ eben. Erfreulicher bleibt da noch die Gesamtjahresperformance der Voestalpine-Aktie. Während der österreichische Leitindex ATX seit Anfang 2023 lediglich rund 2 Prozent zugelegt hat, liegt die Voestalpine-Aktie im gleichen Zeitraum mit rund 13 Prozent im Plus. Dies reicht zu einem Spitzenplatz in der ersten österreichischen Börsenliga.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Während sich die Öl- und Gasindustrie weiter stark präsentiert darf die Voestalpine auf eine Erholung in der Automobilindustrie hoffen. Das Umfeld bleibt insgesamt zwar schwierig, auch wegen hoher Kosten, der ATX-Konzern hat aber gezeigt, dass er mit Widrigkeiten umgehen kann.

Anleger, die gehebelt auf Kurssteigerungen bei der Aktie von Voestalpine setzen wollen, können mit einem Mini-Future Long (WKN: MB25YS / ISIN: DE000MB25YS7) überproportional von einem Anstieg des Aktienkurses profitieren.