Die Sorge, dass die Juli-Inflationsdaten in den USA eine negative Überraschung bereithalten könnten, war unbegründet. Dementsprechend positiv fiel die erste Reaktion der Märkte gestern aus. Doch die starken Kursgewinne hielten nicht lange an. Die gestrige Zurückhaltung an der Wall Street ist nach Veröffentlichung der Erzeugerpreise und des Verbrauchervertrauens der Uni Michigan auch am Freitag spürbar.
US-Anleger verarbeiten Konjunkturdaten
Am Freitagmittag New Yorker Zeit notiert der Dow Jones 0,1 Prozent fester bei 35.223 Zählern. Der breite S&P 500 verliert 0,3 Prozent auf 4.455 Punkte. Der NASDAQ Composite verbucht wiederum Kursverluste von 0,9 Prozent auf 13.621 Punkte.
Anleger verarbeiten dabei die gestern vorgelegten Verbraucherpreise und ordnen sie zusammen mit den Erzeugerpreisen und demVerbrauchervertrauens der Uni Michigan ein. Zwar lag die Jahresinflation mit +3,2 Prozent im Juli etwas höher als im Juni (+3,0 Prozent). Allerdings wurden die Markterwartungen genau getroffen. Die Kerninflationsrate – bei der die Preise für Lebensmittel und Energie herausgerechnet werden – lag jedoch bei 4,7 Prozent, dem niedrigsten Wert seit Oktober 2021 und niedriger als die erwarteten 4,8 Prozent.
Der Verbraucherpreisindex zeigt auf, wie sich die jüngsten Zinsschritte der Fed nun auf die Preise ausgewirkt haben. Und die Daten könnten sich auch auf die nächste Zinsentscheidung der Fed auf ihrer nächsten Sitzung im September auswirken. Gemessen am CME FedWatch Tool liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinserhöhung der Fed nur noch bei 11 Prozent.
„Zwar dürfte der Anstieg der Ölpreise im August die Inflation vorübergehend noch einmal anschieben, nach den gestrigen Daten wurde an den Zinsterminmärkten jedoch eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit dafür eingepreist, dass die Fed nun ihren Zinserhöhungszyklus beendet hat“, so Deutsche-Bank-Chefanlagestratege Ulrich Stephan .
Der Blick nach Asien
Auch in Asien schaute man auf die US-Inflationsdaten. Der Hang Seng-Index in Hongkong gab um 0,1 Prozent auf 19.125 Punkte nach, während die Aktien auf dem chinesischen Festland im Allgemeinen ebenfalls niedriger notierten. Die japanischen Märkte waren wegen eines Feiertags geschlossen.
So steht´s um den DAX
Der deutsche Leitindex DAX hatte am Donnerstag kurzzeitig die Marke von 16.000 Punkten überwinden können. Doch am Freitag war von der guten Laune nichts mehr zu spüren. Der DAX verlor bis zum Abend 1,03 Prozent auf 15.832,17 Punkte.
Helaba hob am Morgen einige technische Aspekte hervor. Etwa dass der DAX die Unterstützungszone um 15.700 nicht unterschritten wurde. „Wichtig wäre es nun aber, die 55-Tagelinie bei 16.025 und folgend die 21-Tagelinie und das Retracement bei 16.115 bzw. 16.119 dauerhaft zu überwinden. Solange dies nicht der Fall ist, bleibt der DAX anfällig für Verluste.“
Die größten Gewinner im DAX waren die Aktien von Commerzbank, Henkel und Siemens Energy. Hannover Rück, Zalando und Continental waren dagegen am Indexende zu finden.
Die Datenlage an und abseits der Börse
An Konjunkturdaten standen neben den britischen BIP-Zahlen und den Daten zur Industrieproduktion vor allem das US-Verbrauchervertrauen der Uni Michigan im Fokus. Für August ergab sich ein Wert von 71,2. Im Vorfeld war ein vorläufiger Wert von 71,0 erwartet worden, nach 71,6 Punkten im Juli. Der ebenfalls veröffentlichte US-Erzeugerpreisindex für Juli, der die von den Großhändlern für Rohwaren gezahlten Preise widerspiegelt, stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozent. Der Markt hatte mit einem Anstieg um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat gerechnet.
Weitere Daten und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.