Gold: Neue Chance für den „Sicheren Hafen“

Zentralbanken kurbeln Goldnachfrage an

(Bildquelle: Pressefoto Newmont)

Derzeit notiert der Goldpreis knapp unterhalb der Marke von 2.000 US-Dollar pro Feinunze. Damit verbleibt er auf einem hohen Niveau. Gleichzeitig haben die geopolitischen Krisen der jüngsten Zeit sowie die Turbulenzen am US-Bankenmarkt im Frühjahr dieses Jahres gezeigt, wie begehrt Gold als ein sogenannter „Sicherer Hafen“ für Anleger immer noch ist.

Im Vorjahr war es der Ausbruch des Krieges in der Ukraine, der den Goldpreis hatte in die Höhe schnellen lassen. Im Frühjahr 2023 waren es wiederum die Turbulenzen am Bankenmarkt, die für einen Anstieg der Nachfrage nach „Sicherheitsinvestments“ wie Gold gesorgt hatten. Wenn die Goldnotierungen zulegen, profitieren in der Regel auch die Aktien von Minenbetreibern. Diese sind eine Alternative für interessierte Rohstoffinvestoren, um indirekt auf steigende Goldpreise zu setzen.

Turbulenzen am Bankenmarkt?

Die Pleiten der Silicon Valley Bank (SVB), von Silvergate und der Zusammenbruch der Signature Bank sorgten neben den Problemen rund um die Credit Suisse und der abrupten Übernahme des Instituts durch die UBS im Frühjahr dieses Jahres für eine Vertrauenskrise am Bankenmarkt. Gold gilt seit jeher als ein sogenannter „Sicherer Hafen“. Daher war es wenig überraschend, dass die Notierungen für das gelbe Edelmetall im Zuge dieser Vertrauenskrise die Marke von 2.000 US-Dollar pro Feinunze geknackt hatten.

Zuletzt hatte sich die Lage beruhigt, allerdings hat uns die Ratingagentur Moody’s vor wenigen Tagen daran erinnert, dass die US-Regionalbanken und möglicherweise auch einige größere US-Finanzinstitute noch nicht aus dem Gröbsten raus sind. Im Fall von zehn kleineren Instituten, darunter M&T Bank, Webster Bank oder Fulton Financial Corp., nahmen die Bonitätsprüfer eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit vor. Daneben will Moody’s die Ratings einiger größerer Finanzinstitute wie U.S. Bancorp, Bank of New York Mellon, State Street oder Truist überprüfen.

Davor hatte die Ratingagentur Fitch ihrerseits die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten abgesenkt. Neben den hohen Schulden, die die größte Volkswirtschaft der Welt angehäuft hat, hat unter anderem der immer wieder beobachtete turbulente Prozess der Anhebung der Schuldenobergrenze zur Ratingabsenkung geführt. In Verbindung mit schwächer werdenden wirtschaftlichen Aussichten, dem erwarteten Ende der Leitzinserhöhungen der Notenbank Fed und anhaltender geopolitischer Risiken könnte der Ruf nach einem „Sicheren Hafen“ wie Gold erneut ertönen.

Rekordnachfrage der Zentralbanken

Der Branchenverband World Gold Council hatte für das erste Halbjahr und das zweite Quartal 2023 bereits von positiven Nachfragetrends für Gold berichtet. Im Fokus standen vor allem Rekordkäufe der Zentralbanken. Im zweiten Quartal kletterte die Gesamtnachfrage im Vorjahresvergleich (inklusive OTC) um 7 Prozent. Louise Street, Senior Markets Analyst beim World Gold Council, sagte dazu:

„Die Rekordnachfrage der Zentralbanken hat den Goldmarkt im letzten Jahr dominiert, und trotz einer Verlangsamung im zweiten Quartal unterstreicht dieser Trend die Bedeutung von Gold als sicherer Hafen inmitten anhaltender geopolitischer Spannungen und schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen in aller Welt.“

Die Aktien wichtiger Goldminenbetreiber wie Barrick (WKN: 870450 / ISIN: CA0679011084) oder Newmont (WKN: 853823 / ISIN: US6516391066) konnten zuletzt kaum von den hohen Goldpreisen profitieren. Ein Grund dafür sind die inflationsbedingt hohen Kosten. Allerdings haben die Aktienkurse teilweise deutlich zurückgesetzt, sodass die Einstiegsmöglichkeiten günstiger geworden sind.

Wer auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von Unternehmen setzen möchte, die im Goldsektor engagiert sind, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0AAY / ISIN: DE000DA0AAY4) auf den Best of Gold Miners Index anschauen. In diesem Index sind neben Newmont und Barrick noch weitere Player aus diesem Bereich enthalten. Dazu zählen unter anderem Kinross Gold und Yamana Gold.