Sommer, Sonne, schlechte Börsenlaune?

Der Monat August macht seinem althergebrachten Ruf alle Ehre: An der Börse ist es mau und beim Wetter eher wau! Zumindest sind Rekorde nur bei den Temperaturen und nicht bei DAX & Co. zu erwarten.

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Während sich der Sommer zumindest wettertechnisch wieder zurückmeldet, herrscht an der Börse eher Katerstimmung. Natürlich ist der Monat August traditionell eher schwach auf der Brust. Doch 2023 rücken auch einige negative Themen ins Visier der Anleger. Neben den Rezessionssorgen und den Unklarheiten über die Bekämpfung der Inflation sorgen vor allem die Meldungen aus China für Unruhe.

Der chinesische Immobilienmarkt bleibt in den Schlagzeilen. (Bildquelle: unsplash / Yufeng Fei)

Nachdem zuletzt der große chinesische Immobilienentwickler Country Garden vor finanziellen Schwierigkeiten gewarnt hat, musste nun der hochverschuldete Immobilienentwickler China Evergrande in den USA Antrag auf Gläubigerschutz stellen. Der chinesische Immobilienmarkt ist nach wie vor eine Blackbox und hat durchaus das Potenzial, Anleger weltweit zu beunruhigen. Noch bleibt die Panik jedoch aus. Das hat Gründe:

„Am für China so wichtigen Immobilienmarkt dürfte das jüngst bis Ende 2024 beschlossene Kreditmoratorium die Liquiditätsprobleme einiger Projektentwickler spürbar lindern und die Fertigstellung ausstehender Bauten forcieren – zusätzliche Lockerungen der Kaufbeschränkungen und Anzahlungsbedingungen für Wohnimmobilien könnten folgen“, weiß Ulrich Stephan, von der Deutsche Bank. „Gelingt es Peking, den Immobilienmarkt zu stärken, könnte dies nicht nur das Wachstum insgesamt fördern, sondern auch für eine bessere Anlegerstimmung an Chinas Aktien- und Anleihemärkten sorgen.“

In der Ruhe liegt die Rendite

Meldungen wie die aktuellen China-Nachrichten haben mit den Negativschlagzeilen der letzten Wochen (Rating-Abstufung der USA, Übergewinnsteuer in Italien, usw.) eines gemeinsam: Für den langfristigen Vermögensaufbau sind sie irrelevant. Auf Sicht von zehn oder fünfzehn Jahren werden weder das jüngste Allzeithoch im DAX noch die kurzfristigen Turbulenzen um italienische Banktitel oder chinesische Immobilienaktien eine Rolle für den Depotwert und damit den Wert Ihrer Geldanlage spielen.

Denken Sie nur einmal zurück: Zum Jahreswechsel dominierten die Sorgen vor einer „Jahrhundertrezession“. Dazu kamen Berichte über leere Gasspeicher, immer neue Schreckensmeldungen vom Ukraine-Krieg und nicht zuletzt die Zinswende der Notenbanken. Alles Faktoren, die bei vielen die Meinung festigten ließ, dass die Aktienmärkte vor schwierigen Zeiten stehen.

Trotz der jüngsten Schwäche bleibt 2023 ein gutes Börsenjahr. (Bildquelle: marktEINBLICKE)

Wer sich dann jedoch einmal die Mühe gemacht hat, die Kursentwicklungen der vergangenen fünf Jahrzehnte zu verfolgen, wird sich schnell eingestehen müssen: Die Börsenkurse haben sich trotz Öl-, Wirtschafts- und Finanzkrisen (Platzen der Technologieblase, Lehman-Pleite und Euro-Krise), diversen geopolitischen Krisen, Zinserhöhungen der Notenbanken zur Bekämpfung der Inflation sowie Pandemien langfristig stetig und konsequent nach oben entwickelt. Diese Tatsache lässt sich beispielsweise anhand des DAX-Renditedreiecks des Deutschen Aktieninstituts leicht für jeden nachverfolgen.

Am besten Sie werfen einmal einen Blick auf unsere Baustein-Aktien. Für kurzfristig engagierte Anleger mögen diese langweilig erscheinen. Doch an der Börse findet ein Marathon statt und kein Sprint. Für einen langfristig orientierten Investor sind solide und dauerhaft ausgelegte Geschäftsmodelle essenziell.

Das bringt die neue Börsenwoche (KW34-2023)

Für deutsche Anleger dürfte der Fokus vor allem auf dem ifo-Geschäftsklimaindex liegen. Der wichtige Indikator steht am Freitag auf der Agenda. Das ifo Geschäftsklima dürfte laut Helaba zeigen, dass ein Aufschwung in Deutschland noch nicht begonnen hat. Eine Besserung wird aber dank sinkender Inflationsraten wahrscheinlicher. Dennoch rechnet nicht nur die Deka damit, dass im August der vierte Rückgang des ifo Geschäftsklimas folgen wird.

Am Donnerstag beginnt zudem das geldpolitische Symposium in Jackson Hole. Das Motto in diesem Jahr ist „Structural Shifts in the Global Economy“. Hierunter möchten die Veranstalter eine Reihe von Fragestellungen und deren Auswirkungen auf den längeren Inflationsausblick diskutieren: Angefangen bei Geopolitische Spannungen, über die Entkopplung von großen Wirtschaftsräumen hin zu demografischen Entwicklungen.

Alle anderen Daten der Woche und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Wir sind unverändert im August, in einem schwachen Börsenmonat unterwegs. Mit dem Auslaufen der Berichtssaison rücken wieder volkswirtschaftliche Daten in den Fokus. Lass Sie sich von kurzfristigen Schlagzeilen nicht stressen.

Genießen Sie lieber das sommerliche Wetter und ignorieren Sie den einen oder anderen Regenschauer an der Börse.

 

In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),

Ihre marktEINBLICKE -Herausgeber

Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt