Nach den jüngsten Enttäuschungen sah es zu Beginn der neuen Börsenwoche nach einem Erholungsversuch aus. Die Euphorie hielt aber nicht lange an. Der DAX musste einen Teil der zwischenzeitlichen Gewinne wieder abgeben, genauso wie die US-Börsen.

Die Serientäter an der Börse
Der Dow Jones Industrial Average verlor am späten Montagnachmittag 0,7 Prozent an Wert auf 34.267 Zähler. Der S&P 500 notierte 0,2 Prozent schwächer, bei 4.362 Punkten, während der NASDAQ Composite 0,4 Prozent zulegte und bei 13.342 Zählern notierte. Im Fokus stand vor allem NVIDIA (WKN: 918422 / ISIN: US67066G1040). Die Aktie des KI-Darlings profitierte von positiven Analystenkommentaren. Trotzdem droht im S&P 500 eine Serie zu Ende zu gehen.
Sollte es im August weiter so gehen wie zuletzt, droht ein Verlustmonat die Serie von zuletzt fünf Monaten in Folge mit Kursgewinnen zu beenden. In dieser Hinsicht wird in dieser Woche der Blick auf das Notenbanker-Symposium in Jackson Hole wichtig. Anleger dürften sich Signale erhoffen, ob die Fed die Leitzinsen noch einmal anhebt.
Der Blick nach Asien
Die asiatischen Märkte zeigten sich zu Beginn der neuen Börsenwoche uneinheitlich. Der japanische Leitindex Nikkei 225 konnte leicht um 0,4 Prozent auf 31.565 Punkte zulegen. Im Gegensatz dazu präsentierten sich die chinesischen Börsen schwächer. Dabei lag der Hongkonger Hang Seng Index mit 1,8 Prozent bei 17.625 Zählern im Minus.
Ein wichtiges Thema waren dabei geldpolitische Lockerungsmaßnahmen von der Zentralbank China. Seit einiger Zeit wünschen sich Marktteilnehmer entschiedene Maßnahmen der People’s Bank of China (PBoC) gegen die schwächelnde chinesische Wirtschaft. Jetzt wurde ein wichtiger Referenzzinssatz für Bankkredite an Unternehmen und Haushalte gesenkt.
Der einjährige LPR (Loan Prime Rate) fällt um 10 Basispunkte auf 3,45 Prozent. Sein fünfjähriges Pendant verbleibt aber bei 4,2 Prozent. Der fünfjährige ist auch für den Immobilienmarkt sehr wichtig. Laut Reuters haben in einer Umfrage jedoch sämtliche Experten erwartet, dass beide Zinssätze gesenkt werden. Somit hat die PBoC wieder einmal die Erwartungen nicht erfüllen können.

So steht´s um den DAX
Dank guter Vorgaben konnte der DAX am Montag leicht zulegen. Das Plus lag zur Schlussglocke bei 0,2 Prozent bzw. 29 Punkten auf 15.603 Zähler. In der Spitzengruppe waren Continental, MTU Aero Engines und Adidas vertreten, während sich Vonovia, Sartorius und Siemens Energy am Indexende tummelten. Die Aktie des Automobilzulieferers und Reifenherstellers Continental schoss nach neuen Gedankenspielen zu einer Aufspaltung in die Höhe.
Trotz der leichten Kurszuwächse für das wichtigste deutsche Börsenbarometer dürfte noch nicht von einer Stimmungsaufhellung zu sprechen sein. Die Analysten bei der Helaba sehen die Aktienindizes in einer schwierigen technischen Verfassung. Dies gelte gleichermaßen für den DAX, den EuroStoxx50 und den S&P 500.
“Beim DAX wurde das Tagestief bei 15.468 markiert und die nächste Haltemarke findet sich nun bei 15.456 Punkten (Juli-Tief). Dicht darunter wäre auch das 50 %-Retracement des gesamten Anstiegs von März bis Juli (Allzeithoch) erreicht (15.442). Das 61,8 %-Level zeigt sich dagegen erst bei 15.210. Widerstände lokalisieren wir an der am Freitag gerissenen Kurslücke (15.676/15.1597) und knapp oberhalb von 15.700 Punkten”, heißt es in weiter.
Die Datenlage an und abseits der Börse
Für deutsche Anleger dürfte der Fokus vor allem auf dem ifo-Geschäftsklimaindex liegen. Der wichtige Indikator steht am Freitag auf der Agenda. Das ifo Geschäftsklima dürfte laut Helaba zeigen, dass ein Aufschwung in Deutschland noch nicht begonnen hat. Eine Besserung wird aber dank sinkender Inflationsraten wahrscheinlicher. Dennoch rechnet nicht nur die Deka damit, dass im August der vierte Rückgang des ifo Geschäftsklimas folgen wird.
Am Donnerstag beginnt zudem das geldpolitische Symposium in Jackson Hole. Das Motto in diesem Jahr ist “Structural Shifts in the Global Economy”. Hierunter möchten die Veranstalter eine Reihe von Fragestellungen und deren Auswirkungen auf den längeren Inflationsausblick diskutieren: Angefangen bei Geopolitische Spannungen, über die Entkopplung von großen Wirtschaftsräumen hin zu demografischen Entwicklungen. Börsianer interessiert wiederum, ob die Fed weitere Zinsschritte in diesem Jahr vornehmen wird.
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