Die Falken bleiben hartnäckig

Es muss nicht immer ein „Whatever it takes“-Moment sein

(Bildquelle: Pressefoto Federal Reserve)

In diesen Tagen ist es wieder so weit. Die Anlegerwelt blickt auf das Städtchen Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. Dort findet das jährliche internationale Notenbank-Treffen statt. Was Marktteilnehmer besonders interessiert, ist die dortige Rede von Fed-Chef Powell.

Nachdem die US-Notenbank Fed die Leitzinsen Ende Juli um weitere 25 Basispunkte auf eine Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent angehoben hatte, schien es am Markt als ausgemacht zu gelten, dass dies nun vorerst die letzte Leitzinserhöhung gewesen ist. Daran kamen zuletzt einige Zweifel auf, sodass Jackson Hole in diesem Jahr zusätzliche Brisanz mitbringt.

In diesen Tagen ist es wieder so weit. Die Anlegerwelt blickt auf das Städtchen Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming und das dortige Notenbank-Treffen. (Bildquelle: makenzie cooper / Unsplash)

Kann Jerome Powell endlich für Klarheit sorgen?

Nach der Juli-Fed-Sitzung lag die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Leitzinserhöhung der Fed im September laut CME FedWatch Tool bei unter 10 Prozent. Dieser Wert stieg in den vergangenen Tagen an, nachdem Daten zum US-Arbeitsmarkt, dem US-Einzelhandel, der Konjunktur sowie das Protokoll der Fed-Sitzung aus dem Juli bekannt gegeben wurden. Vielen Investoren waren die Fed Minutes zu „hawkish“.

Die US-Währungshüter befürchten, dass sich die Inflation als hartnäckig erweisen und weitere Leitzinserhöhungen sowie das Belassen der Zinsen auf einem hohen Niveau für einen längeren Zeitraum notwendig machen könnte. Entsprechend soll Fed-Chef Powell für Klarheit sorgen. Im Vorjahr hatte es seine Rede in sich und ging in die Richtung von Mario Draghis „Whatever it takes…“-Moment.

Eine neue Zeitrechnung

Der ehemalige EZB-Präsident hatte diese Phrase verwendet, um deutlich zu machen, dass die Europäische Zentralbank alles tun werde, um den Euro zu retten. Powell hatte seinerseits im Vorjahr versprochen, alles zu tun, um der Inflation Herr zu werden. Er bereitete die Märkte auf eine lange Phase von steigenden und auf einem hohen Niveau verbleibenden Zinsen vor. Und so kam es auch. Damals lagen die Leitzinsen bei 2,25 bis 2,50 Prozent. Ein Jahr später befinden wir uns bei 5,25 bis 5,50 Prozent und spekulieren über weitere Zinsschritte.

Man sollte aber auch nicht vergessen, dass sich in Jackson Hole abseits von Powell einiges abspielen wird. Das Motto des geldpolitischen Symposiums lautet in diesem Jahr „Structural Shifts in the Global Economy“. Es geht unter anderem um die Frage, wie die Notenbanken mit einer neuen Inflations- und Zinslandschaft umgehen sollen, nachdem die Zeit der Nullzinsen vorerst vorbei zu sein scheint.

 

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