Die Spannung vor der Bekanntgabe der Ergebnisse von NVIDIA (WKN: 918422 / ISIN: US67066G1040) zum abgelaufenen zweiten Quartal (Ende Juli) war groß. Einige Marktteilnehmer befürchteten, dass die Erwartungen an den KI-Darling zu hoch sein könnten und dieser nicht ein „Blockbuster“-Quartal nach dem anderen abliefern werde. Im Mai hatte der Konzern die Anlegerwelt bereits verblüfft. Dies gelang ihm schon wieder. Und wie.
NVIDIA versetzt US-Börsen in Party-Laune
Entsprechend ist es wenig verwunderlich, dass die NVIDIA-Aktie am Mittwochabend im nachbörslichen US-Handel um knapp 7 Prozent in die Höhe schoss. Zumal für NVIDIA inzwischen ganz neue Maßstäbe zu gelten scheinen. In der Regel versuchen Unternehmen, die Erwartungen an das aktuelle Quartal zu übertreffen. NVIDIA hält sich jedoch nicht lange mit der Vergangenheit oder Gegenwart auf. Der Konzern wollte schon einmal mit den aktuellen Zahlen die zukünftigen Erwartungen schlagen.
Für das laufende dritte Quartal (Ende Oktober) wollte der Markt Umsätze von 12,5 Mrd. US-Dollar sehen. NVIDIA lieferte bereits im zweiten Quartal (Ende Juli) 13,51 Mrd. US-Dollar an Erlösen ab. Dies ist eine Umsatzsteigerung von 101 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und um 88 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Analysten hatten im Schnitt gerade einmal mit 11,04 Mrd. US-Dollar gerechnet. Jetzt werden sie schnell sein müssen, um ihre Prognosen nach oben zu korrigieren.
NVIDIA pulverisiert zukünftige Erwartungen jetzt schon
NVIDIA peilt für das Oktober-Quartal einen Gesamtumsatz von rund 16 Mrd. US-Dollar an, während Analysten zuletzt im Schnitt schon mit 12,5 Mrd. US-Dollar zufrieden gewesen wären. Besonders im Fokus: Das Geschält mit Rechenzentren und der Nachfrage rund um die zusätzliche für die KI benötigte Rechenkapazität. Hier schossen die Erlöse im abgelaufenen Dreimonatszeitraum im Vorjahresvergleich um 171 Prozent auf 10,32 Mrd. US-Dollar. Die Konsensschätzungen lagen gerade einmal bei 8,0 Mrd. US-Dollar.
„Eine neue Ära der Datenverarbeitung hat begonnen. Unternehmen auf der ganzen Welt gehen vom Allzweck-Computing zum beschleunigten Computing und zur generativen Künstlichen Intelligenz über“, sagte Unternehmensgründer Jensen Huang und deutete damit an, dass NVIDIA jetzt so richtig loslegen will. Zumal die Nachfrage trotz schwieriger Konjunktur hoch bleibt und Unternehmen stark in die KI investieren.
Der KI-Hype geht weiter
Bei all dem Jubel über das Umsatzwachstum, sollte man nicht vergessen, dass die Geschäfte NVIDIAs auch hochprofitabel sind. Im abgelaufenen Quartal wurde der Nettogewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 6,19 Mrd. US-Dollar mehr als verdreifacht. Die Bruttomarge lag bei 70,1 Prozent, nach 64,6 Prozent im Vorjahr und soll laut Unternehmensprognose im laufenden Quartal noch einmal um 50 Basispunkte höher liegen.
Bereinigt um Einmaleffekte wurde ein Gewinn je Aktie von 2,70 US-Dollar ausgewiesen. Analysten hatten im Schnitt gerade einmal 2,07 US-Dollar erwartet. Außerdem werden die Anteilseigner mit einer Aufstockung des Aktienrückkaufprogramms um 25 Mrd. US-Dollar erfreut. Bei einem Wachstumsunternehmen könnte man dies als negatives Signal werten, NVIDIA scheint aber genügend Geld zur Hand zu haben, für Investitionen und für Ausschüttungen.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Auch wenn bei NVIDIA immer wieder Sorgen vor einer möglicherweise bald platzenden Blase bestehen, kann man sich dem Hype derzeit kaum entziehen. Zumal das Management betont, dass die Nachfrage auch im kommenden Jahr hoch bleiben wird. Außerdem steht NVIDIA derzeit an der Spitze der Euphorie rund um die Künstliche Intelligenz. Niemand scheint dem Spezialisten für Grafikprozessoren das Wasser reichen zu können.
Obwohl NVIDIA derzeit die Nachrichtenlage beherrscht, dürfte der Konzern nicht der einzige sein, der im Chip-Sektor von dem erwarten KI-Boom profitiert. Gleich auf mehrere aussichtsreiche Branchenvertreter können Anlegern mithilfe des Indexzertifikats auf den Chip Power Index (WKN: DA0ABM ISIN: DE000DA0ABM7) setzen.