Wozu die ganze Aufregung?

Nach Jackson Hole ist vor den US-Arbeitsmarkdaten.

(Bildquelle: marktEINBLICKE)

Bei der US-Notenbank befürchtet man, dass sich die Inflation hartnäckiger präsentieren könnte als es manchem Marktteilnehmer lieb ist. Entsprechend wären viele US-Währungshüter auch bereit, die Leitzinsen weiter anzuheben oder zumindest für einen besonders langen Zeitraum auf einem erhöhten Niveau zu belassen. In dieser Hinsicht brachte die Rede von Fed-Chef Jerome Powell auf dem diesjährigen Notenbank-Treffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming keine sensationellen Neuigkeiten. Weitere Leitzinserhöhungen bleiben auf dem Tisch.

Rezessionssorgen in Europa

In dieser Börsenwoche stand jedoch nicht nur Jackson Hole im Anlegerfokus. Hierzulande hatten zunächst die europäischen Einkaufsmanagerindizes Rezessionsängste ausgelöst, zum Ende der Woche folgte ein enttäuschender Blick auf das neueste ifo-Geschäftsklima. Im August fiel der ifo-Geschäftsklimaindex nun schon zum vierten Mal in Folge. Dieses Mal von 87,4 Zählern im Vormonat auf nun 85,7 Punkte. Marktexperten hatten im Schnitt lediglich mit einem Rückgang auf 86,7 Zähler gerechnet. Vonseiten des ifo-Instituts hieß es, dass die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage auf den niedrigsten Stand seit August 2020 gefallen sei.

Zudem blickten die Unternehmen pessimistischer auf die kommenden Monate. Die Durststrecke der deutschen Wirtschaft würde sich verlängern. In dieser Hinsicht müssen wir wohl auf die USA hoffen. Dort fallen die Konjunkturdaten Anlegern derzeit viel zu gut aus und signalisieren damit eine weitere geldpolitische Straffung der Fed. So hatte die Notenbank von Atlanta die Aussichten für das US-Wirtschaftswachstum weiter nach oben revidiert. Im dritten Quartal wird auf das Jahr hochgerechnet mit einer Wachstumsrate von 5,9 Prozent gerechnet, nach zuvor 5,8 Prozent.

KI-Darling NVIDIA wollte sich nicht lange aufhalten und hat mit den Q2-Zahlen schon einmal die hohen Q3-Erwartungen übertroffen. (Bildquelle: Pressefoto NVIDIA)

NVIDIA hält die Anlegerwelt in Atem

Natürlich ging es in dieser Woche nicht nur um die Fed oder die Konjunktur. Das Highlight war auf Unternehmensseite ganz klar der „Blockbuster“-Quartalsbericht von NVIDIA. Der KI-Darling hatte mit den Q2-Zahlen schon einmal die hohen Erwartungen für das laufende Q3 pulverisiert. Allerdings wussten Anleger nicht so recht, ob sie voll und ganz einsteigen sollten. Eine zwischenzeitliche Kursrallye flachte am Donnerstag schnell wieder ab.

Die gute Nachricht ist, es müssen nicht immer Aktien mit einer solch hohen Volatilität wie im Fall von NVIDIA für Börsenerfolge sorgen. Am besten Sie werfen einmal einen Blick auf unsere Baustein-Aktien. Für kurzfristig engagierte Anleger mögen diese langweilig erscheinen. Doch an der Börse findet ein Marathon statt und kein Sprint. Für einen langfristig orientierten Investor sind solide und dauerhaft ausgelegte Geschäftsmodelle essenziell.

Das bringt die neue Börsenwoche (KW35-2023)

Nachdem die chinesische Regierung die rigorosen Corona-Maßnahmen zum Ende des vergangenen Jahres gestrichen hatte, verläuft die Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nicht ganz so rasant, wie es sich viele Marktteilnehmer gewünscht hatten. Beispielsweise halten die Konsumenten ihr Geld angesichts der verschiedenen Unsicherheiten zusammen. Hinzu kommen die Probleme am heimischen Immobilienmarkt.

Dabei hätte die Weltwirtschaft gerne ihren Wachstumsmotor zurück. Angesichts des Handelsstreits mit Washington wird dies nicht einfach. Am Donnerstag sollten uns die offiziellen Einkaufsmanagerindizes für den Monat August, sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor, Hinweise über die Gesundheit der chinesischen Wirtschaft liefern. Für das verarbeitende Gewerbe liegen die Schätzungen bei 49,0 Punkten, nach 49,3 Zählern im Vormonat. Im Dienstleistungssektor wird mit einem Rückgang um 0,2 Punkte auf 51,3 Zähler gerechnet.

Darüber hinaus bleiben die Inflation und die Geldpolitik der Notenbanken im Fokus. Am Donnerstag werden die neuesten Inflationsdaten für den Euroraum gemeldet. Die Frage wird sein, wie sehr die EZB die Leitzinsen noch im Kampf gegen die hohen Teuerungsraten strafen muss. Zum Ende der kommenden Woche stehen wiederum US-Arbeitsmarktdaten im Fokus. Und natürlich sollen Daten zum Beschäftigungsaufbau oder der Lohnsteigerung Aufschluss über das weitere Vorgehen der Notenbank Fed liefern.

Alle anderen Daten der Woche und Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Unabhängig davon, ob die August-US-Arbeitsmarktdaten eine weitere Leitzinserhöhung der Fed signalisieren sollten oder nicht, das Ende des aktuellen Leitzinserhöhungszyklus bleibt absehbar. Vorauszusehen ist auch, dass nach einer Pause, auch wieder Leitzinssenkungen auf die Tagesordnung zurückkehren werden. Ob diese letztlich im dritten oder vierten Quartal des kommenden Jahres einsetzen, spielt für den langfristig orientierten Anleger an den Aktienmärkten nur eine untergeordnete Rolle.

 

In diesem Sinne, bleiben Sie weiter engagiert (an der Börse),

Ihre marktEINBLICKE -Herausgeber

Christoph A. Scherbaum & Marc. O. Schmidt