Mit seinen Wünschen sollte man vorsichtig sein. Schließlich könnten sie auch in Erfüllung gehen. Dies trifft derzeit auf den Wunsch der Notenbank Fed sowie eines großen Teils der Anlegergemeinde zu. Ihr Wunsch nach einer sich abkühlenden US-Wirtschaft scheint nun endlich, wenn auch langsam, in Erfüllung zu gehen.
So hatten schwächere Daten zum US-Verbrauchervertrauen und vor allem Statistiken zu den offenen Stellen in der US-Wirtschaft gestern für Anlegerjubel gesorgt. Dies half auch dem DAX. Am heutigen Mittwoch zeigt sich das wichtigste deutsche Börsenbarometer dagegen nur wenig bewegt. In den USA sorgten wiederum schwächere Konjunkturdaten erneut für gute Stimmung am Aktienmarkt.

Die US-Wirtschaft kühlt ein wenig ab
Der NASDAQ Composite gewinnt am Mittwochmittag New Yorker Zeit 0,6 Prozent auf 14.024 Zähler hinzu. S&P 500 und Dow Jones Industrial Average verzeichneten Kursgewinne von 0,4 bzw. 0,2 Prozent auf 4.516 bzw. 34.917 Zähler. Man könnte meinen, dass schwächere Konjunkturdaten endlich für sinkende Zinsen am Anleihemarkt und damit steigende Aktienkurse sorgen.
Beim Conference Board Verbrauchervertrauen wurde gestern ein deutlicher Rückgang im Vormonatsvergleich um 7,9 Punkte auf 106,1 Zähler festgestellt. Erwartet wurde dagegen ein Stand von 116,0 Punkten. Auch bei den von der Fed genau beäugten JOLTs ging es deutlich nach unten. Im Juli lag die Zahl der offenen Stellen nur noch bei 8,8 Millionen. Zwar liegt dieser Wert immer noch deutlich oberhalb des Vor-Pandemie-Niveaus, erwartet wurden jedoch 9,5 Millionen Stellen.
Heute wurde die Schätzung für das Wachstum der US-Wirtschaft im zweiten Quartal leicht nach unten revidiert. Die ursprüngliche Schätzung ging von einer auf das Jahr hochgerechneten Wachstumsrate im zweiten Quartal von 2,4 Prozent aus. Nun liegt sie nur noch bei 2,1 Prozent. Es bleibt allerdings dabei, dass schwächere Konjunkturnachrichten zunächst für Aktien positiv sind, letztlich aber auch geringere Unternehmensgewinne bedeuten.
Der Blick nach Asien
Die asiatischen Märkte zeigten sich überwiegend leicht positiv und konnten am Mittwochmorgen den Schwung vom Vorabend aus den USA ein wenig mitnehmen. So kletterte der japanische Leitindex Nikkei 225 um 0,3 Prozent auf 32.333 Punkte.
So steht´s um den DAX
Der DAX zeigt sich am Mittwoch wenig bewegt, nachdem es gestern noch eine leichte Aufwärtsbewegung gegeben hatte. Das wichtigste deutsche Börsenbarometer notiert am Abend bei 15.891,93 Zählern (-0,24 Prozent). An der Indexspitze waren zuletzt die Aktien von MTU Aero Engines, Brenntag und Adidas zu finden, während Porsche, Siemens Energy und RWE die größten Verlierer waren.
Laut Einschätzung der Helaba-Analysten hat sich gestern das technische Bild beim deutschen Leitindex aufgehellt. “MACD und Stochastic stehen im Kauf und auch der DMI ist dabei, ein solches Signal zu liefern, allerdings mit einem schwachen und sinkenden ADX. Zudem konnte der DAX die 21-Tagelinie hinter sich lassen, die heute bei 15.820 als erste Unterstützung fungiert. Auch das 38,2 %-Retracement des Kursrutsches von 16.528 bis 15.468 bei 15.873 wurde überwunden. Die nächsten Hürden sehen wir an den gleitenden Durchschnitten (55T und 100T). Das 50 5-Retracement liegt bei 16.000 Punkten”, heißt es weiter.
Die Datenlage an und abseits der Börse
Während Anleger auf den am Freitag erscheinenden US-Arbeitsmarktberichte für den Monat August warten, gab es bereits heute mit dem ADP-Report einen Vorgeschmack und mögliche weitere Signale, ob die Fed gezwungen sein wird, die Leitzinsen weiter anzuheben, um den Arbeitsmarkt in den USA abzukühlen. Auch hier zeigte sich der Trend, der etwas schwächeren Konjunkturdaten. Im ADP-Report wurde für August ein Beschäftigungsaufbau in der US-Wirtschaft um 177.000 Stellen ausgewiesen, erwartet wurden zuvor 195.000 Stellen.
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