Delivery Hero (WKN: A2E4K4 / ISIN: DE000A2E4K43) hatte bereits vorläufige Eckdaten zum zweiten Quartal und ersten Halbjahr 2023 präsentiert. Nun stellte der Essens-Lieferdienst den Halbjahresbericht vor. Diese Gelegenheit nutzten Marktteilnehmer, um die im MDAX gelistete Aktie von Delivery Hero abzustrafen.
„Normalisierung“ der Nachfrage bei Delivery Hero
In vielen Bereichen, die im Zuge der Corona-Krise eine Hochkonjunktur erlebt hatten, läuft noch immer eine Art „Normalisierung“. Dies gilt auch für den Bereich Essens-Lieferungen. Als die Menschen in Zeiten der Lockdowns zu Hause bleiben mussten, waren Lieferdienste eine Art Lebensretter und versorgten die Menschen mit leckerem Essen, das sie sonst nur aus ihren Lieblingsrestaurants kannten.
Inzwischen darf man jedoch wieder diese Restaurants vor Ort besuchen. Hinzu kommt der Umstand, dass auch Essenslieferungen von der Inflation betroffen sind. Der Geldbeutel sitzt bei vielen Menschen aufgrund der starken Teuerungsraten, die sich auch bei den Essenslieferungen bemerkbar gemacht haben, nicht mehr ganz so locker wie früher. Darüber hinaus versucht Delivery Hero, endlich profitabel zu arbeiten.
Nettoverlust wird verringert
Im ersten Halbjahr 2023 wurde der Nettoverlust von 1,5 Mrd. Euro im Vorjahr auf nun 832 Mio. Euro verringert, lag aber immer noch oberhalb der Schätzungen der Analysten. Trotzdem macht Delivery Hero auch einige Fortschritte. Gemessen am Bruttowarenwert (GMV) konnte das Unternehmen zuletzt zumindest auf bereinigter Basis eine positive EBITDA-Marge von 0,2 Prozent generieren.
Im zweiten Halbjahr soll diese laut Managementprognose bei mehr als 1,0 Prozent liegen und damit für das Gesamtjahr einen Wert von mehr als 0,5 Prozent. Das Bruttowarenvolumen soll wiederum um 5 bis 7 Prozent zulegen, während die Dynamik laut Prognose im weiteren Jahresverlauf zunehmen soll. Außerdem ist im zweiten Halbjahr 2023 das Erreichen des Break-Even beim Free Cashflow angedacht.
Luft nach oben?
Trotz einiger Fortschritte bewegt sich Delivery Hero eher langsam in Richtung Profitabilität, während auch das Wachstum zuletzt angesichts schwieriger Marktbedingungen nicht immer überragend ausgefallen ist. Analystin Wassachon Fon Udomsilpa, Analystin bei RBC Capital, sieht die Aktie von Delivery Hero auf dem aktuellen Niveau jedoch als attraktiv an.
Die „Outperform“-Einschätzung und das Kursziel von 85,00 Euro wurden nun bestätigt, was einem Kurspotenzial von mehr als 150 Prozent entsprechen würde. Während die Bruttomarge zuletzt etwas unter den Erwartungen geblieben sei, wird auf den überraschend positiven Blick auf den operativen Cashflow verwiesen.
Das marktEINBLICKE-Fazit
Gemessen an den vor einigen erreichten Kurshöhen hat die Aktie von Delivery Hero derzeit noch sehr viel Aufholpotenzial und damit Luft nach oben. Der Weg in Richtung Profitabilität bleibt für den Essenslieferdienst allerdings beschwerlich, während es beim Thema Wachstum nach den Corona-bedingten Auftragshöhen nicht gerade von selbst läuft.
Wer als Anleger von einer weiteren Kursschwäche bei der Aktie von Delivery Hero überzeugt ist, kann mit einem entsprechenden Short-Hebelprodukt (WKN: MB9XL9/ ISIN: DE000MB9XL98) sogar überproportional von möglichen Kursrückgängen profitieren.