Steigende Zinsen werden für mehr Volatilität in den Märkten sorgen

Bildquelle: markteinblicke.de

Die Geldpolitik bewegt sich nach Einschätzung von GAM-Chefökonom Larry Hatheway weltweit in Richtung Normalisierung.

Die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind zurzeit günstig – ein solches Maß an synchronisierter wirtschaftlicher Aktivität konnten wir schon lange nicht mehr beobachten. Die Wirtschaft wächst gleichermaßen in Westeuropa, den Vereinigten Staaten, Japan und in den meisten Schwellenländern. Die einzelnen Wachstumsraten sind für sich gesehen vielleicht nicht unbedingt zufriedenstellend, aber das globale Wachstum insgesamt wirkt robust und belastbar. Die stärkere Aktienperformance und ein allmählicher Anstieg der Renditen globaler Anleihen zeigen, dass Anleger diese Entwicklung bereits erkannt haben, wie Larry Hatheway, Group Head GAM Investment Solutions und Chefökonom bei GAM, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Die Gewinnsaison für das dritte Quartal sei nun im vollen Gange. Die Berichtsergebnisse von rund einem Drittel der börsennotierten US-Unternehmen lägen bereits vor. Der Anteil von Unternehmen, die die Analystenerwartungen übertroffen hätten, sei mit rund 70 Prozent relativ hoch. Positive Impulse aus den Bereichen Energie, Baustoffe und Finanzen sowie zyklischer Werten hätten die Aktienkurse gestützt. Dennoch bewege sich das Ertragswachstum insgesamt im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Dies stelle eine Abweichung im Vergleich zum höheren Wachstum der Vorjahre dar. Der Fokus in dieser Gewinnsaison liege daher auf Europa und den Schwellenländern, in denen eine Margenausweitung und eine verbesserte Konjunkturentwicklung ein stärkeres Gewinnwachstum bewirken dürften, heißt es weiter.

„Das aktuelle Marktumfeld ist durch einen stetigen Aufwärtstrend an den globalen Aktienmärkten sowie an den festverzinslichen Anleihemärkten gekennzeichnet. Im Laufe der nächsten sechs bis zwölf Monate erwarten wir jedoch eine größere Volatilität an den Kapitalmärkten, da die Zentralbanken die Zinsen wohl allmählich anheben werden und die Inflation in den Industrieländern wieder zunimmt. Anleger sollten ihr Portfolio entsprechend anpassen. Eine Diversifikation des Portfolios mithilfe einer Kombination verschiedener Arten von Risikoprämien halten wir für ratsam“, so Hatheway.

Beispiele für diversifizierte Risikoprämien seien Alpha-generierende und Long-Short-Strategien sowie Kombinationen von Mean-Reversion-Trades. Kombinierte Engagements in Währungen, Rohstoffen, Krediten und Merger-Arbitrage-Renditen sowie Aktien- und ausgewählte festverzinsliche Anlagen könnten robustere und besser diversifizierte Portfolios schaffen, heißt es weiter.

„Wir erwarten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) diese Woche eine Reduktion ihrer Wertpapierkäufe ankündigen wird, die wohl Anfang 2018 eingeleitet wird. Gleichermaßen dürfte sie berichten, dass das neue, reduzierte Programm zum Ankauf von Anleihen länger andauern wird als bisher angekündigt. Die EZB würde damit dem Beispiel der Federal Reserve folgen und zu einem weniger akkommodativen geldpolitischen Kurs übergehen“, so Hatheway.

Insgesamt scheine sich die globale Geldpolitik zu normalisieren. Weitere, kleinere europäische Zentralbanken würden im Laufe des nächsten Jahres voraussichtlich die gleiche Richtung einschlagen. Da die Notenbanken allmählich die nach der Finanzkrise eingeführten Maßnahmen aufhöben, werde sich das Umfeld für Anleger wahrscheinlich ändern. Dies könnte zu größerer Unsicherheit, mehr Volatilität und einem Anstieg der Risikoprämien führen, heißt es abschließend.

Autorin: Tomke Hansmann, Redakteurin bei GodmodeTrader.de

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquelle: markteinblicke.de