Luxusartikel trotz Inflation beliebt

Die wirtschaftliche Entwicklung in Europa bietet derzeit keinen Grund zur Euphorie. Entgegen anderer Branchen haben die Hersteller von Luxusgütern jedoch wenig Grund zu klagen.

(Bildquelle: unsplash / Laura Chouette)

Die wirtschaftliche Entwicklung in Europa bietet derzeit keinen Grund zur Euphorie. Entgegen anderer Branchen haben die Hersteller von Luxusgütern jedoch wenig Grund zu klagen. Vor allem in China laufen die Geschäfte hervorragend. Die geringe Abhängigkeit des Segments von konjunkturellen Schwankungen könnte im aktuellen Wirtschaftsumfeld ein entscheidender Faktor sein. 

Luxus-Branche wächst stärker als die Weltwirtschaft

Die jüngsten Konjunkturdaten zeigen gemischte Signale, und trotz einer insgesamt positiven Tendenz mahnt die schwache Inlandsnachfrage in vielen Ländern zur Vorsicht. Vor diesem Hintergrund kann es aus Anlegersicht sinnvoll sein, Ausschau nach Unternehmen zu halten, die von der konjunkturellen Entwicklung nicht oder nur in geringem Maße abhängig sind. Dazu gehört vor allem die Luxusbranche. Das in der Regel sehr vermögende Klientel lässt sich von Faktoren wie einer hohen Inflation nicht abschrecken. Auch deshalb wächst die Branche auf lange Sicht stärker als das globale BIP, was auch in diesem Jahr wieder der Fall sein dürfte.

Der weltweite Markt für Luxusgüter soll in diesem Jahr um weitere fünf bis zwölf Prozent wachsen. (Bildquelle: unsplash / Hugo Delauney)

Bis zu zwölf Prozent Wachstum im Jahr 2023 erwartet

Nach einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Bain und des italienischen Luxusgüterverbands Fondazione Altagamma wird der weltweite Markt für Luxusgüter in diesem Jahr um weitere fünf bis zwölf Prozent wachsen. Schon 2022 hatten die Umsätze nach einem Anstieg von rund 19 Prozent mit 345 Milliarden Euro einen neuen Höchstwert erreicht. Bis zum Jahr 2030 soll das Marktvolumen sogar auf bis zu 570 Milliarden Euro ansteigen. Damit würde sich der Markt im Vergleich zu 2020 mehr als verdoppeln.

Die gewohnt hohe Kaufbereitschaft der Konsumenten ist aktuell allerdings nicht in allen Regionen zu verspüren. Während der europäische und der asiatische Markt eine starke Dynamik ausweisen, ist die Stimmung in den USA zurzeit etwas gedämpfter.

China gibt wieder richtig Gas

Diese Dynamik spiegelt sich in den jüngsten Quartalszahlen des französischen Luxusgüterkonzern LVMH wider. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres resultiert der organische Umsatzanstieg von 17 Prozent vor allem aus dem starken Wachstum in der Region Asien (ohne Japan). Forciert wird der Aufschwung hier u. a. durch die Aufhebung der Corona-Beschränkungen in China. Ein Trend, der sich nach Ansicht der Analysten der DZ BANK im Jahresverlauf so fortsetzen sollte. Die schwache Nachfrage in den USA begründet der Vorstand von LVMH damit, dass die Kunden vor allem in den kleineren Städten weniger für Luxusgüter im Einstiegssegment ausgeben. Besonders bemerkbar hat sich das in der Wein- und Spirituosensparte gemacht. Für die DZ BANK kommt das aber nicht überraschend. Selbst ein weiter schwächelndes US-Geschäft sollte nach Ansicht der Experten durch weiteres Aufwärtspotenzial in Asien und Europa kompensiert werden. Die Aktie wurde daher im Anschluss an die Zahlenvorlage mit einem von 930 auf 960 Euro angehobenen fairen Wert erneut mit „Kaufen“ eingestuft.

Hermès setzt ausschließlich auf Spitzenkunden – nicht nur in China. (Bildquelle: unsplash / Henry Chen)

Hermès setzt ausschließlich auf Spitzenkunden

Ende Juli hat auch Hermès über den Verlauf der ersten sechs Monate 2023 berichtet. Auch hier macht sich die Wiederbelebung des Geschäfts in China positiv bemerkbar. Das ebenfalls in Frankreich ansässige Luxusmodeunternehmen konnte zum Halbjahr den Umsatz um 25 Prozent und den Gewinn um 36 Prozent steigern. Bemerkenswert im aktuellen Umfeld ist, dass in allen Regionen – inklusive der USA – zweistellige Wachstumsraten generiert wurden. Hermès kommt dabei zugute, dass sie in dem wettbewerbsintensiveren Wein- und Spirituosengeschäft nicht aktiv sind und ausschließlich Spitzenkunden bedienen. Allerdings gilt die Aktie des sehr margenstarken Unternehmens auch als hoch bewertet. Qualität hat (wie im Luxussegment üblich) eben auch an der Börse ihren Preis.

(Bild: DZ BANK AG)

Ein Beitrag von Marcus Landau

Er ist Senior Manager Public Distribution bei der DZ BANK in Frankfurt am Main.

 

 

 

 

 

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