Apple (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005) hatte in diesem Jahr dank eines zwischenzeitlichen Kursanstiegs der Apple-Aktie seit Anfang 2023 um mehr als 50 Prozent als erstes Unternehmen beim Börsenwert die Marke von 3 Billionen US-Dollar geknackt.
Zuletzt hatte sich die Stimmung an der Börse rund um den Konzern mit dem Apfel im Logo etwas abgekühlt. Neben den jüngsten China-News waren dafür aber auch die immensem Erwartungen, die an Apple gestellt werden, verantwortlich.
Verhaltene Reaktionen
Angesichts des starken Kursanstiegs der Apple-Aktie sowie früherer Erfolge des iPhone-Konzerns waren bereits die Tage nach der Bekanntgabe der Ergebnisse zum dritten Quartal (Ende Juni) des Apple-Geschäftsjahres 2022/23 von Gewinnmitnahmen gekennzeichnet. Trotz über den Erwartungen liegender Ergebnisse wollte keine Euphorie aufkommen.
Von Apple werden inzwischen nun einmal ganz besondere Dinge erwartet. Dies wurde auch mit Blick auf die jüngste Präsentation neuer iPhones und Apple Watches deutlich. Bei der Veranstaltung am 12. September standen das iPhone 15 und das iPhone 15 Plus mit USB-C-Lade-Stecker im Fokus, genauso wie die Premium-Smartphone-Modelle iPhone 15 Pro und Pro Max.
Hinzu kamen unter anderem einen neue Apple Watch, die zu 95 Prozent aus Titan bestehen und eine Batterielaufzeit von 72 Stunden haben soll. Die Marktreaktionen fielen trotzdem verhalten aus. So schloss die Apple-Aktie am Tag des Events mit einem Kursminus von knapp 2 Prozent und bewegte sich nachbörslich kaum vom Fleck.
Eine Preisfrage
Es ist nicht so, dass Apple keine beeindruckende Hardware mehr liefern würde, allerdings haben Smartphones inzwischen eine ähnliche Entwicklung wie PCs durchlebt. Sie sind zu einem Alltagsgegenstand geworden, bei dem es schwierig geworden ist, bei jedem neuen Modell technische Revolutionen abzuliefern.
Außerdem scheint der Smartphone-Markt als Ganzes gesättigt zu sein. Hinzu kam dieses Mal der Umstand, dass Apple Anleger in einer ganz bestimmten Kategorie negativ überraschte. Am Markt ging man vor der Veranstaltung davon aus, dass die Preise für die Pro-Modelle um jeweils 100 US-Dollar steigen werden.
Beim iPhone 15 Pro wird das Einstiegsmodell weiterhin 999 US-Dollar kosten, während der Preis lediglich beim Pro Max um 100 US-Dollar angehoben wurde. Zudem will Apple aggressiv vorgehen, wenn es um die Inzahlungnahme von alten Geräten für neue iPhones geht. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass die Margen nicht ganz üppig wie erhofft ausfallen könnten.
Übertriebene Anlegersorgen
Der Hauptgrund für den jüngsten Rücksetzer der Apple-Aktie dürfte jedoch in einer neuen China-Problematik liegen. Der Konzern ist sowohl bei der Produktion des iPhone als auch beim Verkauf stark von China abhängig. Da hilft es wenig, wenn beispielsweise das „Wall Street Journal“ berichtet, dass die Pekinger Regierung Behördenmitarbeiter angewiesen habe, keine Apple-Produkte zu nutzen.
Allerdings ist man sich am Markt nicht ganz einig, welchen Effekt selbst ein regelrechtes Verbot haben würde. Wedbush-Analyst Dan Ives hält einen möglichen Effekt für sehr gering. Bei geschätzten 45 Millionen verkauften iPhones im kommenden Jahr in China, würde ein Verbot lediglich rund 500.000 Geräte betreffen. Zudem ist der Konzern spätestens seit den Problemen rund um die COVID-19 Lockdowns dabei, seine Produktion in Länder wie Indien zu verlagern.
Auch beim Absatz ist Indien ein riesiger noch stärker zu erobernder Markt. Darauf verweist unter anderem Citi-Analyst Atif Malik. Laut Malik macht China 20 Prozent der gesamten iPhone-Produktion aus, während Indien mit einer Bevölkerung von 1,5 Milliarden Menschen und einer Mittelschicht von 5 Prozent die größere Wachstumschance für Apple darstellen würde.
Mein Fazit
Apple könnte noch mehr zu einem Spielball im Handelsstreit zwischen China und den USA werden. Außerdem scheint die neueste Hardware nicht mehr für ähnlich viel Euphorie wie in der Vergangenheit sorgen zu können. Die jüngsten Geschäftszahlen haben jedoch gezeigt, dass Apple selbst in einem für Alle schwieriger werdenden Smartphone-Geschäft Marktanteile hinzugewinnen und starke Margen verbuchen kann. Hinzu kommt der Umstand, dass das Dienstleistungsgeschäft immer wichtiger wird und von der hohen Zahl von bereits sich im Umlauf befindlicher Apple-Geräte profitiert.
Ein noch unterschätzter Geschäftszweig könnte das Finanzwesen sein. Laut YouGov würden 37 Prozent der Deutschen das Apple-Sparbuch nutzen, wenn es auch in Deutschland angeboten werden würde. Kein Wunder. Bei dem bisher nur in den USA angeboteten Sparbuch gibt es mehr als zehnmal so viel Zinsen wie beim Durchschnitt der US‑Banken.
Wer das Einzelaktien-Risiko bei Apple vermeiden möchte, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0AB2 / ISIN: DE000DA0AB22) von Morgan Stanley auf den GAFAM Index anschauen. In diesem Index sind Apple sowie die Technologie-Riesen Microsoft, Amazon, Alphabet (Google) und Meta Platforms (Facebook) enthalten.