Lenzing-Aktie: Eine Bewertungsfrage

Bildquelle: Pressefoto Lenzing AG; Fotograf: Markus Renner / Electric Arts

Am Mittwoch zeigte sich das Gesamtmarktumfeld von seiner schwächeren Seite. Allerdings war der Absturz der Lenzing-Aktie (WKN: 852927 / ISIN: AT0000644505) nicht nur damit zu erklären. Vielmehr hatte der österreichische Faserhersteller Anleger mit dem Ausblick auf 2018 verärgert.

Quelle: de.4.traders.com

Das Papier stürzte zeitweise um etwas mehr als 10 Prozent ab. Damit ging es mit großem Abstand an das Ende des österreichischen Leitindex ATX (WKN: 969191 / ISIN: AT0000999982). Offenbar kam an dieser Stelle die alte Börsenweisheit zum tragen, wonach an den Aktienmärkten die Zukunft gehandelt wird. Vergangene Erfolge verschwinden ganz schnell aus dem Gedächtnis der Anleger.

In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2017 kletterten die Umsätze um 9,4 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro. Das EBITDA verbesserte sich sogar um 23,9 Prozent auf 397,1 Mio. Euro. Dank dieser Zahlen und der positiven Nachfrageentwicklung am globalen Fasermarkt geht das Lenzing-Management von einem „deutlichen“ Anstieg des operativen Ergebnisses aus. Warum stürzte die Aktie am Mittwoch trotzdem ab?

Laut Vorstandschef Stefan Doboczky erwartet Lenzing 2018 doch stärkerer Gegenwind als bisher gedacht. Für 2018 sieht Lenzing mehrere, teils gegenläufige Faktoren, die die Visibilität auf die Preisentwicklungen am Fasermarkt einschränken. Die Nachfrage am Gesamtmarkt für Fasern sollte hoch bleiben. Allerdings erwartet Lenzing speziell bei der Viscose, aber auch bei der Baumwolle teils deutliche Zuwächse auf der Angebotsseite. Die Preisentwicklung einiger Schlüsselrohstoffe wie der Natronlauge ist schwer vorhersehbar, heißt es von Unternehmensseite.

Lenzing-Chart: boerse-frankfurt.de

FAZIT. Im Frühjahr dieses Jahres krönte die Lenzing-Aktie eine steile Kursrallye und kletterte auf ein neues Rekordhoch bei 180,75 Euro. Seitdem geht es jedoch bergab. Inzwischen hat das ATX-Papier gegenüber diesem Hoch rund 45 Prozent an Wert eingebüßt. Die Aussichten für das Geschäftsjahr 2018 stimmen auch nicht besonders positiv. Zumindest kann sich die Bewertung der Lenzing-Aktie sehen lassen. Das 2018er-KGV liegt bei 11,5 und ist daher moderat, während die Dividendenrendite bei fast 3 Prozent liegt.

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Bildquelle: Pressefoto Lenzing AG; Fotograf: Markus Renner / Electric Arts