Baugeldzinsen: Nutzen Sie die Zinsdellen!

Die Zinsen für Immobiliendarlehen pendeln sich zusehends in einem Korridor zwischen 3,75 und 4 Prozent ein – genau in diesem Zinsumfeld gibt es Chancen für Kreditnehmer.

(Bildquelle: unsplash / Grant Lemons)

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf ihrer September-Sitzung ein weiteres Mal an der Zinsschraube gedreht. Die EZB hob die Leitzinsen auf einen Zinssatz von inzwischen 4,50 Prozent an. Es war bereits die zehnte Anhebung in Folge, seit die EZB im Sommer 2022 den historisch dynamischen Zinsanhebungszyklus begonnen hatte.

„Gleichzeitig sieht es nun danach aus, als ob die Zinsschraube zunächst einmal fest angezogen sein könnte“, kommentiert Tomas Peeters, Vorstandsvorsitzender der Baufi24 Baufinanzierung AG und CEO der Bilthouse-Gruppe.

Inflation bleibt weiterhin hartnäckig

Einerseits halte sich die Inflation zwar weiterhin hartnäckig: So lag die Inflationsrate im August in Deutschland trotz leichter Abschwächung immer noch bei happigen 6,1 Prozent bzw. bei 5,3 Prozent im Euroraum. Andererseits seien die Folgen der restriktiven Zinspolitik jedoch realwirtschaftlich inzwischen immer stärker zu spüren, schreibt Peeters weiter. Fakt ist:

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat noch einmal mit ihren Kollegen an der Zinsschraube für die Eurozone gedreht. (Bildquelle: Pressefoto Europäische Zentralbank)

Deutschland steckt seit Monaten offiziell in der Rezession und laut jüngsten Schätzungen dürfte das BIP im Gesamtjahr 2023 um 0,5 Prozent schrumpfen. In der Immobilienbranche wurde derweil diese wirtschaftlich herausfordernde Entwicklung im vergangenen Jahr vorweggenommen:

„Die Immobilienpreise fielen, während die Bauzinsen synchron zum Leitzinsniveau der EZB anzogen. So schwierig die vergangenen Monate für die erfolgsverwöhnte Branche verlaufen sind, so chancenreich ist gleichzeitig die aktuelle Situation für Immobilienanwärter“, sagt Peeters.

Die Zinsen für Immobiliendarlehen pendeln sich ein

„Die Sommerpause der Notenbanken hatte eine Ruhephase der Bauzinsen mit sich gebracht“, ordnet Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH, den Zinsverlauf ein. „Drastische Sprünge sind auch nach dem heiß diskutierten Entscheid der EZB nicht zu erwarten. Für das restliche Jahr sind den Prognosen zufolge keine Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank und höchstens eine der Fed zu erwarten. Dies spricht für eine pendelnde Seitwärtsbewegung oder nur leicht höhere Anleihen bzw. Baufinanzierungszinsen.“

Konkret heißt das: Die Zinsen für Immobiliendarlehen pendeln sich zusehends in einem Korridor zwischen 3,75 und 4 Prozent ein, mit vereinzelten Ausschlägen auch über die Marke von 4 Prozent. Dabei kommt laut Interhyp es immer wieder zu Schwankungen.

Die für September im Interhyp Bauzins-Trendbarometer befragten Zinsexpertinnen und -experten rechnen angesichts der aktuellen Notenbankpolitik auch weiterhin mit einer Seitwärtsbewegung bei den Bauzinsen.

Ein Zins- und Anbietervergleich sollte jeder Kreditnehmer auf jeden Fall machen – das macht die Planung sicherer. (Bildquelle: unsplash / Amy Hirschi)

Für Kreditnehmer lägen in diesem nach wie vor volatilen Zinsumfeld aber Chancen, sagt auch Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft von Interhyp: „Neben einem Anbietervergleich lohnt es sich, möglichst frühzeitig alle relevanten Unterlagen für die Einreichung vorzubereiten. Wer seine Finanzierungsunterlagen bündelt, kann so Zinsdellen kurzfristig nutzen – und spürbare Zinsersparnisse realisieren“, sagt sie.

Die Immobilienpreise sind spürbar zurückgekommen

Denn während die Kreditzinsen in Erwartung eines stagnierenden Leitzinsniveaus seit einem halben Jahr nicht weiter zugelegt haben, sind die Immobilienpreise spürbar zurückgekommen.

„Potenzielle Käufer haben die Trümpfe in der Hand: Sie können ihre Finanzierung solide planen und befinden sich gleichzeitig bei der Suche nach ihrer Traumimmobilie in einer guten Verhandlungsposition“, so Peeters und ergänzt:

„Wer zuerst kommt, sichert sich nun Rate und Preis für die eigenen vier Wände für einen absehbar langen Zeitraum, bevor sich der Wind an den Kapitalmärkten erneut drehen und ein neuer Boom die Preise treiben könnte.“