Vonovia: Wer kauft denn so etwas?

Bildquelle: Pressefoto Vonovia SE / Foto: Simon Bierwald

Der Kappes mit den Negativzinsen geht weiter: Bei kurzlaufenden Bundesanleihen hat man sich ja schon regelrecht daran gewöhnt, dass diese zu Negativrenditen an den Mann bzw. die Frau gebracht werden. Aber bei Unternehmen der Privatwirtschaft?

Gerade gesehen: Eine Anleihe von Vonovia (WKN: A1ML7J / ISIN: DE000A1ML7J1) mit der WKN A1ZYS97 bietet laut Börse Stuttgart eine Negativrendite von -0,02%. Der Kupon der Anleihe liegt zwar bei 0,875%. Doch die Anleihe notiert deutlich über Nominalwert (über 102%) und bei einem Kauf müssen Stückzinsen von rund 0,57% des Nominalwertes gezahlt werden. Das alles kann nicht mehr „reingeholt“ werden, denn bereits 2020 ist Laufzeitende und die Anleihe soll dann zu 100% des Nominalwerts getilgt werden.

Vonovia-Chart: boerse-frankfurt.de

Mit anderen Worten: Wer diese Anleihe heute kauft, der macht garantiert Verlust. Man kann sich ausrechnen, was es bei Laufzeitende für eine Zahlung geben wird. Diese wird aber auch zusammen mit den erhaltenen Zinsen nicht den Betrag decken, der für den Kauf aufgewendet werden muss. Von Transaktionskosten ganz zu schweigen! Und wir haben bekanntlich keine Deflation, sondern durchaus Inflation, sprich das Geld wird weniger wert. Und wenn die Zinseinnahmen versteuert werden, wird hier gewissermaßen die Substanz versteuert. Wer kauft eigentlich solche Anleihen?

Michael VaupelEin Beitrag von Michael Vaupel

Michael Vaupel, diplomierter Volkswirt und Historiker (M.A.), Vollblut-Börsianer. Nach dem Studium Volontariat und Leitender Redakteur und Analyst diverser Börsenbriefe (Emerging Markets, Internet, Derivate, Rohstoffe). Er ist gefragter Interview- und Chatpartner (N24, CortalConsors). Ethisch korrektes Investieren ist ihm wichtig.
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