Rhön-Klinikum: Greift Fresenius erneut zu?

Bildquelle: Foto RHÖN-KLINIKUM AG

Der Klinikbetreiber Rhön-Klinikum (WKN 704230) steht nach der gestrigen Hauptversammlung wohl vor einem heißen (Übernahme-)Sommer. Nicht ganz überraschend haben die Aktionäre die Streichung des in der Satzung für wichtige Entscheidungen der Hauptversammlung vorgesehenen Erfordernisses einer Mehrheit von mehr als 90 Prozent des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals beschlossen. An diesem Punkt waren 2012 u.a. die Übernahme durch die zu Fresenius (WKN 578560) gehörenden Helios-Kliniken gescheitert. Nun heißt es also: Alles auf Anfang!

Die aktuellen Mehrheitsverhältnisse machen eine Übernahme spannend. Während die Gründerfamilie Münch mit 12,5 Prozent beteiligt ist, hält die Fresenius-Großaktionärin Else Kröner-Fresenius-Stiftung noch 5,0 Prozent. Der Helios-Wettbewerber Asklepios hält ebenfalls soviele Anteile. Es wird spannend sein, ob sich Münch erneut auf die Seite von Fresenius schlägt. Da die damalige Übernahme ja nur an wenigen Prozent gescheitert ist, dürfte es spannend sein, ob Fresenius erneut ein Angebot macht und wenn ja, ob es erneut 22,50 Euro je Aktie sind, die geboten werden.

Das Verhalten der anderen wichtigen Aktionäre dürfte dabei entscheidend sein. Der schwedische Pensionsfonds Alecta, der knapp 10 Prozent der Anteile hält, hatte jedenfalls die Streichung des Satzungsartikel iniitiert, von daher dürfte der Wunsch nach einem attraktiven Angebot durchaus gegeben sein. Und bereits 2012 hatte sich Alecta für einen Verkauf an Fresenius ausgesprochen. Damit wären bereits 27,4 Prozent für einen Deal mit Fresenius sicher. Bleiben noch der Medizintechnikhersteller B.Braun Melsungen, der 5 Prozent der Anteile hält, und jede Menge kleinere Aktionäre, darunter auch John Paulson mit 3,7 Prozent. Doch die meisten kleineren Aktionäre dürften bei einem attraktiven Angebot wohl nicht nein sagen, so dass eine notwendige Mehrheit sicher zustande kommen würde.

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Der heutige Kurssprung macht deutlich, wie sehr die Anleger auf ein rasches, neues Übernahmeangebot setzen. Bleibt nur zu hoffen, dass Fresenius nach dem gescheiterten Deal, die Finanzierungsunterlagen noch parat hat und rasch reagiert. Optimisten winken also noch einmal rund 10 Prozent Kursgewinn, sollte ein Übernahmeangebot gemacht werden. Im schlimmsten Fall passiert die nächsten Wochen überhaupt nichts. Doch auch dann dürfte der Kurs nur bedingt nach unten gehen, da günstigere Kurse wohl sofort wieder als Einstiegskurse genutzt würden. Eigentlich eine Traumkonstellation für Anleger…

Bildquelle: Foto RHÖN-KLINIKUM AG