Ein Gamechanger für Amazon

Der E-Commerce-Riese investiert in Anthropic, um das Geschäft mit der generativen Künstlichen Intelligenz voranzutreiben.

(Bildquelle: Pressefoto Amazon)

Mit seinen milliardenschweren Investitionen in OpenAI und der Nutzung von ChatGPT scheint Microsoft einen Volltreffer auf dem Wachstumsmarkt Künstliche Intelligenz gelandet zu haben. Auf so etwas hofft nun auch Amazon (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067).

Auf Microsofts Spuren

Der E-Commerce-Riese wird zunächst 1,25 Mrd. US-Dollar in das Startup Anthropic stecken. Diese Summe kann auf bis zu 4 Mrd. US-Dollar anwachsen. Auf diese Weise will sich Amazon einen Minderheitsanteil an Anthropic sichern.

Das Unternehmen, das von früheren OpenAI-Mitarbeitern gegründet wurde,  schickt den KI-Assistenten Claude ins Rennen. Dieser zeichnet sich laut Amazon-Angaben dadurch aus, dass er ein breites Aufgabenspektrum abdeckt, das von anspruchsvollen Dialogen und kreativer Inhaltserstellung bis hin zu komplexen Schlussfolgerungen und detaillierten Anweisungen reicht.

Außerdem würde er gleichzeitig ein hohes Maß an Zuverlässigkeit und Vorhersagbarkeit bieten. Im Zuge ihrer strategischen Zusammenarbeit wollen beide Firmen gemeinsam die generative KI voranbringen. Dazu wird das Startup Amazon Web Services (AWS) als seinen “primären” Cloud-Anbieter wählen.

Alternativen zu NVIDIA?

Anthropic will im Zuge der Partnerschaft mit Amazon zusätzlich AWS-Kunden einen frühen Zugang zu Funktionen für die Modellanpassung und Feinabstimmung bieten. Das Startup will seinerseits wiederum Amazons spezielle KI-Chips namens “Trainium” und “Inferentia” nutzen, um künftige Versionen seiner Basismodelle zu trainieren.

Amazon setzt unter anderem darauf, auf diese Weise im Cloud-Bereich mit seinen großen Konkurrenten Microsoft und Google mithalten zu können. Außerdem hat man mitansehen können, welche Euphorie in den vergangenen Monaten allgemein rund um das Thema Künstliche Intelligenz erzeugt wurde. Indem Anthropic Amazon-KI-Chips nutzt, soll dieser Deal der Welt gewissermaßen aber auch zeigen, dass NVIDIA nicht der einzige Player ist, wenn es um KI-Chips geht.

Amazon geht die Kosten an

Es ist nicht nur die Aussicht, stärker im KI-Bereich mitreden zu können, die Anleger im Fall von Amazon honorierten. Zwar hat das Handelsgeschäft mit der hohen Inflation und einer gedrückten Verbraucherstimmung zu kämpfen, dafür konnte zuletzt eine gewisse Erholung bei AWS ausgemacht werden.

Effiziente Logistikprozesse sind ein Erfolgsfaktor von Amazon. (Bildquelle: Pressefoto Amazon)

Außerdem machte das Management rund um CEO Andy Jassy in Sachen Kostensenkungen ernst. Auf diesen Punkt hatten Börsianer zuletzt großen Wert gelegt. Dies zeigte sich unter anderem daran, wie sehr Meta-Chef Mark Zuckerberg zugejubelt wurde, als er für die Facebook-Muttergesellschaft das Jahr der „Effizienz“ ausgerufen hatte.

Bei Amazon führte dies dazu, dass zuletzt nicht nur die Umsätze über den Erwartungen lagen, sondern auch das operative Ergebnis. Dieses erreichte im Juni-Quartal 7,7 Mrd. US-Dollar, gegenüber Konsensschätzungen von 4,7 Mrd. US-Dollar. Die Prognose für das zu Ende gehende dritte Quartal überzeugte ebenfalls.

Mein Fazit

Wenn es um das Zukunftsthema Künstliche Intelligenz geht, möchte jeder im Technologiebereich dabei sein. Amazon hat nun einen wichtigen Schritt unternommen, um seine Platz am Tisch zu sichern. Mit seinem starken Cloud-Geschäft hat das Unterhemden ohnehin einen starken Zugang zur KI.

Wer das Einzelaktien-Risiko bei Amazon vermeiden möchte, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0AB2 / ISIN: DE000DA0AB22) von Morgan Stanley auf den GAFAM Index anschauen. In diesem Index sind Amazon sowie die Technologie-Riesen Microsoft, Apple, Alphabet (Google) und Meta Platforms (Facebook) enthalten.